Slota

Slota
Ján Slota, 2006

Ján Slota (* 14. September 1953 in Lietavská Lúčka) ist ein slowakischer Politiker.

Ján Slota war von 1990 bis 2006 der Bürgermeister von Žilina. Er wurde 1994, 1998 und 2002 drei Mal wiedergewählt.

Nach der Wende von 1989 nahm er an der Gründung der Slowakischen Nationalpartei (SNS) teil. Er war zwischen 1994 und 1999 Vorsitzender dieser Partei. Wegen innerparteilicher Konflikte verließ er die SNS und gründete 2001 eine nationalistische Partei mit dem Namen „Wahre Slowakische Nationalpartei“ (slowakisch Pravá Slovenská národná strana). Die Nationalisten schnitten bei den Parlamentswahlen 2002 schlecht ab. Keine der Parteien konnte die 5%-Hürde überwinden. Die Wahlergebnisse waren der Hauptgrund dafür, dass sich die beiden rechten Parteien unter dem Vorsitz von Slota wieder zusammentaten. Bei den letzten Wahlen 2006 erzielte Slotas wiedervereinigte Partei 11,73 % der Stimmen und konnte mit 20 Mandaten in das Parlament einziehen. Die Slowakische Nationalpartei trat nach den Wahlen in eine Koalition mit SMER und ĽS-HZDS ein. Ján Slota selbst ist jedoch nicht Mitglied der Regierung.[1]

Kritik und Skandale

Slota erntet wiederholt heftige Kritik wegen seiner (oft in alkoholisiertem Zustand geäußerten) Haltung gegenüber der ungarischen Minderheit[2][3], der Roma-Minderheit sowie gegenüber Homosexuellen.[4][5]

Er bezeichnete beispielsweise die Roma in der Vergangenheit als „Kriminelle“[6], „Idioten“, „geistig Zurückgebliebene“ und „Parasiten, die eliminiert werden müssen“. In einem überraschenden Bündnis mit dem Roma-Parlament erklärte er jedoch, dass seine Partei mit den Roma zusammenarbeiten werde, um die Situation der Roma-Minderheit zu verbessern.[7] Die in der Slowakei lebende ungarische Minderheit nannte er das „Krebsgeschwür im Körper der slowakischen Nation“.[8]

In Žilina ließ er am 14. März 2000 für den wegen seiner NS-Verbrechen verurteilten und 1947 hingerichteten Jozef Tiso eine Gedenktafel anbringen.[9][10]

Gemäß den Dokumenten des Slowakischen Instituts für nationales Gedenken (Slowakische Abkürzung ÚPN) überfiel Slota in seiner Jugend zwei Geschäfte in Dörfern, wobei der entstandene Schaden 22.000 tschechoslowakische Kronen (damals der Preis von 2 PKWs[11]) betrug. Nach dieser Tat floh er nach Wien, wo er von der Polizei bei einem versuchten Autodiebstahl ertappt wurde. Dafür saß Slota in der Slowakei zwei Monate in Untersuchungshaft.[11][12][13][14]

Nach Angaben der slowakischen Nachrichtenagentur SITA erteilte Ján Slota 1981 als Mitarbeiter der Heizwerke in Nováky eine Anweisung, die zu einem Brand in den Werken führte. Slota wurde für dieses menschliche Versagen zu einem Jahr Haft verurteilt, das Urteil wurde jedoch nicht vollstreckt und Slota auf freien Fuß gesetzt.[15][16]

Auf der Internetseite von Slotas Partei (SNS) war mehrere Tage lang eine Europa-Karte zu sehen, auf der Ungarn zwischen Österreich (westlich der Donau) und der Slowakei (östlich der Donau) aufgeteilt war. Nach ein paar Tagen wurde die Karte entfernt, die Partei hat aber keine Stellungnahme abgegeben, wieso diese hochgeladen und veröffentlicht wurde.[17]

Einzelnachweise

  1. http://www.pragerzeitung.cz/?c_id=8304 Wer ist wer in der slowakischen Regierung, Prager Zeitung, 26. Juli 2006
  2. http://www.tagblatt.ch/index.php?artikelxml=xxx&artikel_id=1210383&ressort=tagblattheute/ausland «Budapest dem Erdboden gleichzumachen», St. Galler Tagblatt, 5. Juli 2006
  3. http://www.tagesspiegel.de/politik/;art771,2040596 Vor allem die ungarischstämmigen Slowaken hat der rechtsextreme Jan Slota im Visier, Der Tagesspiegel, 12. Oktober 2006
  4. http://www.pragerzeitung.cz/?c_id=10139 Slota bezeichnet Homosexuelle als „Schmutz“, Prager Zeitung, 20. Juni 2007
  5. http://diestandard.at/?url=/?id=2920235 Chef der Nationalpartei beschimpft Homosexuelle als „Schmutz“, Der Standard, 15. Juni 2007
  6. http://freenet-homepage.de/freemario/ „Stoppt die Lynchmorde am Volk der Roma!“ – Appell an den slowakischen Präsidenten
  7. http://www.pragerzeitung.cz/?c_id=9739 Roma in der Slowakei: Überraschendes Bündnis, Prager Zeitung, 19. April 2007
  8. Separatist Movements Seek Inspiration in Kosovo. Der Spiegel (22. Februar 2008). Abgerufen am 6. August 2008.
  9. http://www.collegium-carolinum.de/publ/vjb/2000/2000-1-Text-SR.pdf Januar–März 2000, Slowakische Republik, Collegium Carolinum Institut, Forschungsstelle für die böhmischen Länder
  10. http://www.slovakspectator.sk/clanok.asp?vyd=2000008&cl=2099 Tiso honoured: What the hell’s going on up there? – The Slovak Spectator, February 28 - March 5, 2000
  11. a b szentkoronaradio.com
  12. szentkoronaradio.com
  13. Info Rádió
  14. Info Rádió - 2
  15. kuruc.info
  16. MTI – Magyar Távirati Iroda
  17. Artikel auf Origo.hu mit der modifizierten Europa-Karte

Weblinks


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