- Slovan HAC
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Der Sportklub Slovan ist ein österreichischer Fußballverein aus Favoriten in Wien, spielt heute allerdings als SK Slovan-HAC in Penzing und gehört in der Saison 2008/09 der viertklassigen Wiener Stadtliga an. Seine erfolgreichsten Jahre erlebte der (einstige) Sportklub der tschechischen Minderheit in der Zwischenkriegszeit, in der der Verein mehrere Saisonen in der höchsten österreichischen Liga spielte und 1924 auch das österreichische Pokalfinale erreichte.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Anfangsjahre, Cupfinale und Erste Liga
Der SK Slovan wurde am 11. Jänner 1902 mit dem Vereinsfarben Grün-Weiß gegründet und ging aus der seit 1898 bestehenden "Vereinigung tschechischer Sportfreunde in Wien" hervor. Erstmals in sportliche Erscheinung trat der Verein 1915 mit dem Aufstieg in die zweite Spielklasse Österreichs. Nach dem sich die Grün-Weißen in der zweiten Liga festsetzten konnten, verpassten sie 1922 nur denkbar knapp den Aufstieg. Gemeinsam mit dem Wiener AC und Germania Schwechat schloss Slovan die Meisterschaft punktgleich mit 42 Zählern an der Tabellenspitze ab und scheiterte nur auf Grund des schlechteren Sieg-Niederlage-Verhältnis am Aufstieg. In der folgenden Saison war der Punkte-Abstand umso größer. Mit 10 Zählern auf den Zweiten SC Bewegung XX gelang erstmals in der Vereinsgeschichte der Aufstieg in die erste Liga.
1924 hielt man sich soeben in der Erstklassigkeit, hatte am Ende der Meisterschaft nur einen Punkt auf den Absteiger und Bezirksrivale Hertha. Großen Beitrag am Klassenerhalt hatte der österreichische Vize-Torschützenkönig Rudolf Hanel Im selben Jahr erreichte Slovan allerdings nach Siegen über Viktoria V, Jedlersdorf, SK Admira Wien, Wiener AF und Wiener AC das Cup-Finale, wo sie in Simmering den Amateuren gegenüberstehen. Mit insgesamt 14 Toren ging dieses Spiel als eines der spannendsten und als das trefferreichste Spiel der österreichischen Cupgeschichte. Die großen Außenseiter Slovan führten gegen den amtierenden Meister aus Ober Sankt Veit bereits mit 3:1 und in der 90. Minute noch mit 4:3, ehe Ferdinand Swatosch mit einem Tor wenige Sekunden vor Abpfiff eine Verlängerung erzwang. Die Veilchen konnte rasch mit 7:4 in Führung gehen, doch Slovan kämpfte sich noch einmal auf 6:7 heran. Erst Viktor Hierländers 8:6 machten die grün-weißen Cupträume zunichte.
In den folgenden Jahre befand sich Slovan allerdings weiterhin meist im unteren Tabellendrittel und musste 1929 schließlich den Abstieg in die zweite Liga hinnehmen. In der II. Liga konnte sich der Verein nach einem Dreikampf mit dem Brigittenauer AC und dem Favoritner FC Vorwärts 06 allerdings durchsetzten und den sofortigen Wiederaufstieg 1930 schaffen. Nach zwei letzten Plätzen in Folge - 1931 war der Abstieg ausgesetzt- ging es für die Grün-Weißen allerdings bereits 1932 wieder zurück in die II. Liga. Der SK Slovan schaffte in der Folgezeit nicht mehr den Wiederaufstieg schaffen, wenn er auch mehrfach nur knapp daran gescheitert war: 1935 gewann man zwar die Zweitligameisterschaft, scheiterte allerdings an der eingeführten Relegation am Favoritner AC mit einem Gesamtscore von 3:4.
Letzter Auftritt in der Staatsliga und jüngere Vergangenheit
Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich war der Verein der tschechischen Mitbürger einer ständigen Kontrolle und Bevormundung durch die neuen Machthaber ausgesetzt. Besonders im Jahr 1938 war die Existenz des Vereins massiv gefährdet. Mehrmals wurden wichtige Spieler Slovans vor angesetzten Pflichtspielen im Rahmen von staatspolizeilichen Untersuchungen durch die Gestapo und auch der Wiener Polizei an einer Spielteilnahme gehindert, so dass sich oftmals nur sechs bis sieben Fußballer am Spielfeld einfanden. Ein großer Teil der Slovan-Mitglieder tschechischer Herkunft wurde in den "Arbeitseinsatz" eingereiht und in alle Windrichtungen zerstreut. Im Zuge der Germanisierung der Vereine musste der langjährige Sektionsleiter Alois Janousek und mit ihm alle anderen Funktionäre die nicht den Vorstellung der neuen Machthaber entsprachen, zurücktreten. Die Vereinsführung wurde der damaligen Zeit entsprechend in "reinrassige Hände" gelegt. Auch der Name "Slovan", der den Nationalsozialisten ein Dorn im Auge war, wurde verboten. Die von den Nationalsozialisten vorgeschlagenen Bezeichnungen Eintracht und Germania X lehnten aber auch die neuen Funktionäre Slovans vehement ab. Durch das Entgegenkommen eines Funktionärs des Wiener Fußballverbandes durfte der Verein ab Herbst 1940 als AC Sparta Wien weiterspielen.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges nahm der "AC Sparta" 1945 wieder seinen eigentlichen Klubnamen an. In der ersten Nachkriegssaison erreichte Slovan prompt den zweiten Tabellenrang in der 2. Klasse und konnte bereits drei Saisonen später die Zweitligameisterschaft vor dem Heiligenstädter SV und ein letztes Mal den Aufstieg in die Erstklassigkeit feiern. In der Staatsliga blieb der Klub mit nur zwei Siegen aus 24 Spielen allerdings 1950 chancenlos und stieg wiederum ab. 1951 wurde allerdings auch der Klassenerhalt in der Staatsliga B verpasst - Slovan rutschte innerhalb von zwei Jahren von der ersten in die dritte Liga ab.
Der Klub war nur noch 1966 ein weiters Mal in der zweiten Liga vertreten und konnte seitdem nicht mehr ins österreichische Fußballgeschehen eingreifen. Im Jahre 1976 kam es schließlich zu einer Fusion mit dem 1911 gegründeten Hütteldorfer AC, was große Einbußen des tschechischen Charakters des Vereins zu Folge hatte. Slovan konnte noch einmal für Aufsehen sorgen, als der große Fußballstar Antonín Panenka am Ende seiner Laufbahn zum Verein wechselte und ihn zum Meistertitel 1987/88 in der drittklassigen Regionalliga schoss. Der Aufstieg wurde Slovan allerdings vom ÖFB verwehrt, da man seit 1983 einen Kunstrasenplatz hatte, welcher damals noch nicht für die zweite Liga zugelassen wurde. Seit dem Abstieg aus der Wiener Stadtliga 2001 spielte der Verein in der fünftklassigen Oberliga A. 2008 schaffte man den Meistertitel in der Oberliga A und damit den Wiederaufstieg in die Wiener Liga. [1]
Weitere Sektionen
Der SK Slovan unterhielt einst noch weitere Sektionen für den Sport der tschechischen Minderheit. Erfolgreich war hier unter anderem die erste Volleyballmannschaft der Damen, die von 1961 bis 1964 und 1966 insgesamt fünfmal österreichischer Meister wurde. In den ersten Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts gab es eine Eishockeyabteilung, die mehrmals an den österreichischen Meisterschaften teilnahm.
Stadion „Ceské Srdce - Tschechisches Herz“
In der Anfangszeit des Klubs spielte man auf verschiedenen Plätzen, am Laaer Berg, auf der Schmelz sowie in Heiligenstadt, da der Verein noch keinen eigenen Heimplatz hatte. Zeitweise nistete man sich auch auf den Plätzen der Cricketer im Wiener Prater sowie der Wacker in Meidling ein. Mit wachsendem Erfolg wurde die Bau eines eigenen Stadions unabdinglich. 1922 wurde der „Tschechisches-Herz“-Platz am Favoritner Laaer Berg eingerichtet, der in der Folgezeit bis zur Eröffnung im August 1925 zu einem Stadion ausgebaut wurde. Der Ausbau brachte den Sportklub allerdings in den Folgejahren in finanzielle Schwierigkeiten. Dieser Sportplatz existiert heute noch, wird allerdings nicht mehr von Slovan benutzt, sondern von der Wiener Austria, die auf diesem ihr Franz-Horr-Stadion errichtete. Slovan spielt heute nicht mehr in Favoriten, sondern zog in den 1970ern an die Steinbruchstraße.
Bekannte Spieler
Nachwuchs
- Josef Bican
- Ümit Korkmaz (von 1996-2005 beim Slovan/HAC)
- Veli Kavlak
- Markus Briza (von 1986-1992)
Nationalspieler
- Franz Czernicky (1 Länderspiel für Österreich 1927)
- Franz Eckl (7 Länderspiele für Österreich von 1919 bis 1928, davon 4 für Slovan)
- Rudolf Hanel (2 Länderspiele für Österreich 1926)
- Rudolf Hencl (1 Länderspiel für Österreich 1931)
Legionäre
Erfolge
- 9 x Erstligateilnahme: 1924-1929; 1931-1932; 1950 (6. Platz 1926)
- 4 x Meister der Zweiten Liga: 1923, 1930, 1935, 1949
- 1 x Pokalfinale: 1924
Einzelnachweise
Weblinks
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