Slovenska Nacionalna Stranka

Slovenska Nacionalna Stranka

Die Slowenische Nationale Partei (slow. Slovenska nacionalna stranka, SNS) ist eine politische Partei in Slowenien. Ihr Vorsitzender ist Zmago Jelinčič.

Inhaltsverzeichnis

Politische Ausrichtung

Die SNS wurde 1991 gegründet und vertritt einen eigenständig slowenischen Nationalismus, wobei sie sich in ihrem Parteiprogramm explizit auf Karantanien, das frühere Herzogtum Krain und den antifaschistischen Befreiungskampf der Slowenen gegen den deutschen Nationalsozialismus, gegen dessen Verbündete Italien und Ungarn sowie gegen deren damalige slowenische Kollaborateure (Slovensko domobranstvo) bezieht. Der Parteichef Jelinčič ließ eine Statue Titos, des „Sohns einer slowenischen Mutter und Siegers des 2. Weltkriegs“, in seinem Garten aufstellen.[1] Die SNS setzt sich für ein starkes Militär und eine starke slowenische Wirtschaft ein, wobei die Vergabe von Arbeitsplätzen an Ausländer zugunsten der Slowenen begrenzt werden soll. Eine wichtige Rolle in der Parteiideologie und als Wahlkampfthema spielen zudem die slowenischen Minderheiten in den Nachbarländern sowie Grenzstreitigkeiten mit Kroatien und Italien.[2] [3] Die Roma in Slowenien sind nach Ansicht der SNS privilegiert; deshalb fordert die SNS die Abschaffung von „Sonderrechten der Roma“ in der Kommunalverwaltung.[4]

Auf Grund dieser gegen Ausländer, Roma und die Nachbarstaaten gerichteten Positionen wird die SNS von westeuropäischen Wissenschaftlern dem rechtsextremen Parteienspektrum zugeordnet. Der Parteivorsitzende Zmago Jelinčič bezeichnete die Partel als politisch links stehend,[5] diese Einordnung wird in Slowenien aufgrund eines abweichenden Verständnisses des politischen Spektrums teilweise auch in der wissenschaftlichen Literatur übernommen,[6] während die Einordnung als rechtsextrem in der deutsch- und englischsprachigen Literatur unstrittig ist.

Geschichte

1992 gelang ihr der Einzug in das slowenische Parlament, wo sie seitdem ohne Unterbrechung, seit 2004 mit 6 Abgeordneten, vertreten ist. Aufgrund der Aufdeckung einiger ihrer prominenter Mitglieder als ehemalige jugoslawische Geheimdienst-Spitzel spalteten sich 1993 einige Mitglieder ab und gründeten unter der Führung von Sašo Lap (* 1953) die Partei Slowenische Nationale Rechte (Slovenska Nacionalna Desnica).

In Österreich sorgte die Partei im Februar 2006 für Schlagzeilen durch ihren Aufruf an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, mit dem die SNS das Verbot des BZÖ erzielen wollte [7] [8] [9], da diese die Rechte der Kärntner Slowenen missachte.

Anzahl der Mandate in der slowenischen Nationalversammlung:

Am 6. Januar 2008 traten drei der sechs Abgeordneten aus der Partei aus, und gründeten eine eigene Parlamentsfraktion mit dem Namen Lipa (Linde).[10]

Fußnoten

  1. http://24ur.com/bin/article.php?article_id=2050323
  2. Reinschrift des aktualisierten Parteiprogramms der SNS (auf Slowenisch). http://www.sns.si/PortalGenerator/document.aspx?ID=38&Action=2&UserID=0&SessionID=53888&NavigationID=559
  3. Die Website http://www.sns.si/ zeigt auf ihrer Startseite - mit dem Parteivorsitzenden Jelinčič im Vordergrund - im Hintergrund die Umrisse Sloweniens, ganz Kärntens und angrenzender Gebiete der österreichischen Steiermark sowie der Grenzgebiete Italiens mit Triest und Görz, dazu den Spruch „Die slowenische Armee hat Panzer, Waffen und sonstiges Gerät verloren.“
  4. Mladina 10. August 2004, http://www.mladina.si/dnevnik/49769/
  5. Mladina 02.10.2000: Stranke na robu. http://www.mladina.si/tednik/200040/clanek/stranke/
  6. siehe dazu Politisches System Sloweniens#Parteien
  7. http://www.networld.at/index.html?/articles/0607/10/133479.shtml
  8. ORF: Aufruf zu Verbot des BZÖ, zuletzt abgerufen am 8. Januar 2008
  9. Oberösterreichische Nachrichten: Slowenische Partei fordert Verbot des BZÖ, 17. Februar 2006
  10. ORF: Halbe Nationalpartei wird „Lipa“, abgerufen am 8. Januar 2008

Literatur

Artikel in Büchern und Zeitschriften

  • Political Parties of the world, 4th edition, ed. by Alan J. Day, Richard German and John Campbell, 1996, S. 522f
  • John B. Allcock, Slovenia, in: Bogdan Szajkowski, Political parties of Eastern Europe, Russia and the successor states, 1994 (ISBN 0-582-25531-7), S. 552
  • Vlasta Jalusić‎, Antipolitischer Extremismus, in: Ost-West-Gegeninformationen, Heft 2/1994, S. 17f
  • Wolf Oschlies, Rechtsradikalismus im postkommunistischen Osteuropa. Teil 1: Fallstudien, in: Berichte des Bundesinstitut für ostwissenschaftliche und internationale Studien (ISSN 0435-7183), Heft 29/1992, zur SNS siehe S. 25

Presseartikel

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Liste der politischen Parteien nach Name — Die folgende Liste versteht sich als Auswahl. Die Parteien sind nach den Namen in Landessprache sortiert. Listen politischer Parteien: nach Land nach Name nach Richtung: grün sozialdemokratisch sozialistisch und kommunistisch A Acción Popular… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste politischer Parteien nach Name — Die folgende Liste versteht sich als Auswahl. Die Parteien sind nach den Namen in Landessprache sortiert. Listen politischer Parteien: nach Land nach Name nach Richtung: grün sozialdemokratisch sozialistisch und kommunistisch A Acción Popular… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der politischen Parteien nach Land — Die folgende Liste versteht sich als Auswahl. Die Angaben, ob es sich bei einem Land um eine repräsentative Demokratie nach westlichem Vorbild mit überwiegend freien Wahlen (nach Freedom House) handelt, die Art des Wahlrechts, die Sperrklauseln,… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste politischer Parteien nach Land — Die folgende Liste versteht sich als Auswahl. Die Angaben, ob es sich bei einem Land um eine repräsentative Demokratie nach westlichem Vorbild mit überwiegend freien Wahlen (nach Freedom House) handelt, die Art des Wahlrechts, die Sperrklauseln,… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der politischen Parteien nach Namen — Die folgende Liste versteht sich als Auswahl. Die Parteien sind nach den Namen in Landessprache sortiert. Listen politischer Parteien: nach Land nach Name nach Richtung: grün sozialdemokratisch sozialistisch und kommunistisch Inhaltsverzeichnis A …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der politischen Parteien nach Staat — Die folgende Liste versteht sich als Auswahl. Die Angaben, ob es sich bei einem Land um eine repräsentative Demokratie nach westlichem Vorbild mit überwiegend freien Wahlen (nach Freedom House) handelt, die Art des Wahlrechts, die Sperrklauseln,… …   Deutsch Wikipedia

  • National Assembly (Slovenia) — National Assembly of Slovenia Type Type Lower house Leadership President Ljubo Germič, Liberal Democracy since 2 September 2011 …   Wikipedia

  • Словения — Республика Словения Republika Slovenija …   Википедия

  • List of political parties in Slovenia — Political parties in Slovenia lists political parties in Slovenia. Slovenia has a multi party system, with numerous parties in which no one party often has a chance of gaining power alone, and parties must work with each other to form coalition… …   Wikipedia

  • Народная Республика Словения — Координаты: 46°09′00″ с. ш. 15°03′00″ в. д. / 46.15° с. ш. 15.05° в. д.  …   Википедия

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”