Smallwood-Stausee

Smallwood-Stausee
Churchill Falls
Lage: Neufundland-Labrador, Kanada
Geographische Lage 53° 31′ 30″ N, 63° 58′ 40″ W53.525-63.9777777777787Koordinaten: 53° 31′ 30″ N, 63° 58′ 40″ W
Daten Bauwerk
Bauzeit: 1967 - 1974
Höhe über Gründungssohle: 36 mdep1
Bauwerksvolumen: 22 Mio. m³dep1
Kronenlänge: 64.000 mdep1
Kraftwerksleistung: 5428 MW (?)dep1
Daten Stausee
Höhe des Stauziels: 448,5 m
Wasseroberfläche bei Vollstau: 5698, 6460 oder 6988 km²dep1
Speicherraum: 28.500 oder 32.670 Mio. m³dep1
Einzugsgebiet: 69.200 km²dep1
Bemessungshochwasser: 1390 m³/sdep1
Der Wasserfall am Churchill River

Churchill Falls ist der Name eines großen Wasserkraftwerks in Neufundland-Labrador, Kanada. Das Kraftwerk wurde nahe (24 km) einer Stelle am Churchill River errichtet, an der sich ein großer, 75 m hoher Wasserfall befindet (53° 36' 0" N, 64° 18' 55" WNN).

Der Wasserfall wurde 1839 von einem Händler der Hudson's Bay Company entdeckt. Der Fluss hieß damals Hamilton River und die Wasserfälle Grand Falls. Erst 1965 wurden beide nach dem britischen Premierminister Winston Churchill in Churchill River und Churchill Falls umbenannt. Der riesige, nördlich liegende Stausee heißt Smallwood-Stausee 54° 4' 60" N, 64° 29' 54" WNN.

Inhaltsverzeichnis

Wasserkraftwerk

Die natürlichen Bedingungen zur Nutzung der Wasserkraft waren hier sehr gut. Die ersten Ideen, dieses Potenzial zu nutzen, hatte man 1894 und 1915. Die eigentlichen Planungen begannen aber erst 1949 und der Bau dann am 17. Juli 1967. Am 6. Dezember 1971 wurde das Kraftwerk mit den beiden ersten Generatoren in Betrieb genommen. Es ist mit einer Leistung 5.428 Megawatt ungefähr das zehntgrößte der Erde. Die Leistung wird allerdings widersprüchlich auch mit 5.225 oder 5.248 MW angegeben.

Ähnlich wie bei den Niagarafällen wird das Wasser zum Kraftwerk umgeleitet und fließt nur noch selten den Wasserfall hinunter, wenn Hochwasser herrscht. Hier wird mit 11 Generatoren mehr als doppelt soviel Leistung erzielt wie im kanadischen Niagara-Kraftwerk (2.400 MW), und das Kraftwerk wäre auf 6.300 MW erweiterbar. Die Laufräder der Francis-Turbine sind aus Edelstahl und wiegen je 70 Tonnen. Das Krafthaus befindet sich in einer unterirdischen Kaverne, welche die zweitgrößte der Welt nach dem Robert-Bourassa-Kraftwerk (La Grande II) in Québec ist. Seine Abmessungen sind: 296 m × 25 m × 47 m; die Höhe entspricht einem 15-geschossigen Hochhaus. Dafür wurden 1,9 Millionen m³ Gestein aus dem Granitfels gesprengt. Das Material wurde zum Bau von Straßen und Dämmen verwendet.

Die erzeugte Energie wurde zunächst für die Gewinnung der Eisenerzvorkommen in West-Labrador genutzt. Die jährliche Energieproduktion beträgt 35.000 GWh. Der Strom wird heute auch nach Quebec und bis in die USA geleitet.

Bauarbeiten

Man brauchte keine großen Absperrbauwerke zu errichten, um die Fallhöhe von insgesamt 312,4 (oder 316) m zu nutzen. Es war lediglich nötig, den Fluss mit Kanälen und Dämmen umzuleiten. Die 88 Dämme haben eine Gesamtlänge von 64 km und eine größte Höhe von 36 m. Die Bauarbeiten waren sehr schwierig, weil die klimatischen Bedingungen sehr hart waren und die Gegend sehr unwirtlich und geografisch weit entfernt von menschlichen Siedlungen ist. Zum Transport des Baumaterials wurde 1954 eine Eisenbahn gebaut. Die Baustelle war zu dieser Zeit die größte in Nordamerika und beschäftigte bis zu 6.300 Arbeiter. Die Bauarbeiten waren 1974 beendet. Die Baukosten betrugen 950 Mio (kanadische?) $ (Stand 1970). Zur Zeit gibt es Pläne, die Wasserkraftanlagen am Churchill River auf insgesamt 9.252 MW zu erweitern.

Stausee

Der entstandene Stausee heißt Smallwood-Reservoir nach dem Premierminister Joseph Smallwood von Neufundland, der 1949 die Planungen eingeleitet hatte. Es ist rund 5.700 km² groß (zwei andere Quellen sagen 6.460 oder 6.988 km²) und enthält 28.000 Mio m³ Wasser (andere Quelle: 32.670 Mio. m³). Je nachdem, welche Zahl stimmt, ist der Stausee nach der Fläche der dritt- oder fünftgrößte der Erde. Das Einzugsgebiet ist mit 69.200 km² (oder 71.700 km²) ebenfalls riesig und ungefähr so groß wie Irland. 60.300 km² davon sind natürlich, der Rest kommt durch Überleitungen von anderen Stauseen hinzu. Hier fallen jährlich 410 mm Regen und 391 cm Schnee, was sich zu einer Wassermenge von 52 km³ aufsummiert.

Die Rechte der Ureinwohner von Labrador, des Volks der Innu, wurden wie so oft nicht beachtet und es wurden keine Entschädigungen gezahlt. Sie hatten das Gebiet vorher zum Jagen und Fallenstellen genutzt.

Siehe auch:

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