Smrčiny

Smrčiny
Teufelstisch am Großen Waldstein
Felsenmeer am Haberstein
Landschaft im Fichtelgebirge
Fichtelgebirge, vom Waldstein aus gesehen
Blick auf das Hohe Fichtelgebirge
Blick vom Schneeberg auf den Fichtelsee und Mehlmeisel

Das Fichtelgebirge (tschechisch Smrčiny) ist ein deutsches Mittelgebirge im Nordosten Bayerns. Kleinere Teile befinden sich im Nordwesten Tschechiens. Auf einer Fläche von 1020 km² wurde der Naturpark Fichtelgebirge geschaffen.

Zusammen mit Thüringer Wald, Thüringer Schiefergebirge und Frankenwald bildet das Fichtelgebirge die naturräumliche Haupteinheitengruppe Thüringisch-Fränkisches Mittelgebirge (D48 bzw. 39).

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Das Fichtelgebirge liegt zwischen den Städten Hof und Weiden. Im Westen ist eine gute Verkehrsanbindung zum nahen Bayreuth gegeben, während sie nach Osten ins Egerland (Hauptort Eger, tschech. Cheb) durch den früheren Eisernen Vorhang noch weitgehend fehlt. Die Autobahn Hof–Weiden erschließt diesen Raum aber bereits gut nach Norden und Süden.

Die Kreisstadt im Herzen des Fichtelgebirges ist Wunsiedel mit der Luisenburg. Weitere Orte sind Marktredwitz, Marktleuthen, Arzberg, Röslau, Weißenstadt, Waldershof, Kirchenlamitz und Tröstau (alle am Oberlauf der Eger und der Röslau), ferner im Südosten und Süden Bischofsgrün, Fichtelberg, Mehlmeisel, Nagel, Neusorg, Speichersdorf, Kemnath, Erbendorf, Wiesau und Fuchsmühl, im Westen Weidenberg, Creußen, Bayreuth, Goldkronach, Bindlach und Bad Berneck, im Nordwesten Gefrees, Zell im Fichtelgebirge, Weißdorf, Münchberg (Obere Saale), sowie im Norden Selb, Rehau und Hof.

Quer durch das Fichtelgebirge von Nordost nach Südwest verläuft die Dialektgrenze zwischen dem (Ost-)Fränkischen Dialekt im Norden und Westen sowie dem (nord-)bairischen Dialekt bzw. Oberpfälzer Dialekt im Osten und Süden. Die Dialektgrenze stimmt hierbei nicht mit der Grenze der Regierungsbezirke (Oberfranken/Oberpfalz) überein, sondern es wird auch z. B. im oberfränkischen Kreis Wunsiedel bairisch gesprochen. Darüber hinaus haben Nachkommen Vertriebener, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus Böhmen, Mähren, Schlesien und Ostpreußen ins Fichtelgebirge kamen, einen bedeutenden Anteil an der Bevölkerung.

Orte im Fichtelgebirge

Der höchste Gipfel ist der Schneeberg mit 1.053 m, weitere markante Erhebungen sind der Ochsenkopf (1.024 m), der Steinwald (Platte 946 m), die Kösseine (939 m), der Große Waldstein (877 m) und der Große Kornberg (827 m).

Geomorphologisch gliedert sich das Fichtelgebirge in einen aus mehreren Gebirgszügen zusammengesetzten, hufeisenförmig gelagerten Gebirgsstock. Man spricht daher auch vom Fichtelgebirgs-Hufeisen. Im wesentlichen sind zu nennen das

Im Nordosten des Fichtelgebirges schließen sich das Elstergebirge und das Erzgebirge, im Südosten der Oberpfälzer Wald, der Böhmerwald und der Bayerische Wald an. Nordwestlich lassen sich der Frankenwald und der Thüringer Wald geologisch klar abgrenzen. Im Südwesten schließt sich das morphologisch völlig andere Fränkische Bruchschollenland an.

„Nabel Deutschlands“ oder „Herzbrunnen Europas“ nannte man in früherer Zeit das Fichtelgebirge, denn hier entspringen vier bedeutende Flüsse, die in vier Himmelsrichtungen abfließen:

Saalequelle
Egerquelle
Quelle der Fichtelnaab
Weißmainquelle
  • nach Norden die Saale (Sächsische Saale)
  • nach Osten die Eger und ihr Nebenfluss Röslau
  • nach Süden zwei Quellflüsse der Naab: zentral die Fichtelnaab, seitlich die Haidenaab
  • nach Westen der Weiße Main

Zahlreiche Moore und Sümpfe, die unter Naturschutz stehen, sind wertvolle Wassersammler. Über das Mittelgebirge verläuft die Europäische Hauptwasserscheide zwischen Nordsee und Schwarzem Meer.

Geologie

Vierzig Prozent alter, aber überformter Granit

Geologisch besteht der Gebirgsstock im Wesentlichen aus Granit. Die Geschichte seiner Orogenese beginnt im Präkambrium etwa vor 750–800 Millionen Jahren – fast 20 % der Erdgeschichte, was nur auf wenige der heute noch bestehenden Rumpfgebirge zutrifft.

Damals war das Gebiet von Meer bedeckt, und Flüsse transportierten die Sedimente vom heute nicht mehr vorhandenen Gebirge vor die Küsten, wo es sich in Ton- und Sandschichten, teilweise auch als Kalkstein ablagerte. Am Beginn des Kambriums (vor ca. 570 Millionen Jahren) wurden die Schichten verfaltet und als neues Gebirge aus dem Meer herausgehoben. Hohe Temperaturen und Druckkräfte während dieser bis ins Oberkarbon andauernden Gebirgsbildung machten aus den Gesteinen Metamorphite, d. h. sie wurden in Stoffbestand und Struktur verändert: aus Ton entstand Phyllit und Glimmerschiefer, aus Sanden Quarzite und aus den Kalken der Wunsiedler Marmor. Durch heftige Erosion (das „junge“ Gebirge mag einige Kilometer hoch gewesen sein) sank es bald wieder unter den Meeresspiegel ab.

Typische Granitfelsen im Fichtelgebirge (Rudolfstein bei Weißenstadt)

Variszik: aus Tiefsee wird ein Hochgebirge

Nun kam es unter dem (heutigen) Fichtelgebirge und dem Frankenwald vom Silur, Devon und Unterkarbon zur Ablagerung mächtiger Tiefsee-Sedimente; diese sind besonders gut im Frankenwald dokumentiert, dessen Gesteine nur sehr geringradiger Metamorphose (maximal Anchimetamorphose) (allerdings mit Vulkanismus und Erzbildung) unterlagen und gut datierbare Fossilien beinhalten. Im Oberkarbon schließlich (vor 285 Millionen Jahren) setzte die variskische Gebirgsbildung ein und hob Fichtelgebirge, Frankenwald und Münchberger Gneisebene zu einem Hochgebirge – wie vermutlich fast alle der im Variszikum entstandenen Faltengebirge. Diese Orogenese wurde nach Hofs lateinischem Namen (und dem Volk der Varisker?) Curia variscorum genannt. Gleichzeitig stiegen in mehreren Schüben glutflüssige Schmelzen in den Faltenbau ein, wo sie tief unter der damaligen Erdoberfläche zu den heutigen Graniten erstarrten. Durch die Platznahme der Granite wurde das Nebengestein meist nur gering kontaktmetamorph überprägt. Aus den Restschmelzen mit deren erzhaltigen Fluiden entstanden die Pegmatite, die für Sammler und Wissenschaftler reiche Mineralsammlungen bescherten, sowie Erz- und Mineralgänge – die Basis für den mittelalterlichen Bergbau und die hier zeitig einsetzende Industrialisierung.

Während des Oberkarbons und des Unteren Perms (Rotliegend) lagerten sich große Mengen von Gesteinsschutt in intramontanen Becken und im Vorland des Gebirges ab. Diese Becken entstanden durch eine Dehnungstektonik, die von einem intermediären bis sauren Vulkanismus begleitet wurde. Die Sedimente des Rotliegenden sind nur an wenigen Stellen aufgeschlossen, können jedoch durch Bohrungen unter dem Deckgebirge südwestlich der Fränkischen Linie weiträumig nachgewiesen werden. Die spätvariskischen Vulkanite liegen im Fichtelgebirge als Quarzporphyrgänge vor.

Neuer Druck durch die Alpenbildung

Im Neogen (Jungtertiär, Beginn vor 26 Millionen Jahren) nahm die Tektonik wieder zu – gerade als die alpidische Gebirgsbildung (Alpen, Karpaten usw.) langsam zu Ende ging. In dieser Zeit gerieten Teile dieses und anderer alter Gebirge (siehe Böhmisch-Mährische Höhe oder Böhmische Masse im Alpenvorland) teilweise unter jüngere Gesteine. Im oberen Miozän (vor 10 Millionen Jahren) brachen im Zuge der Bildung des Egergrabens Basaltschmelzen in der nördlichen Oberpfalz durch. Durch Erosion freipräparierte Überreste ehemaliger Förderschlote lassen sich z. B. am Rauhen Kulm oder am Parkstein bei Weiden besichtigen. Basaltische Decken, also flächenhafte Lavaergüsse dünnflüssiger Lava, sind z. B. am Teichelberg bei Pechbrunn zu beobachten. Diese basaltischen Decken sind jedoch nicht mit tektonischen Deckenbildungen zu verwechseln.

Das Bild der heutigen Landschaft entstand schließlich im jüngeren Pliozän vor ca. 5 Millionen Jahren: eine schon früh entstandene fränkische Verwerfungslinie kam wieder unter Druck und ihr entlang hoben sich Fichtelgebirge, Frankenwald, die Münchberger Gneismasse und der nördliche Oberpfälzer Wald. Diese letzte Hebung gab der Erosion erneut „zu tun“ und die Flüsse schnitten sich tief in das schon früher fast eingeebnete Gebirge ein. So wurde aus einer Hochfläche die heutige Struktur: ein von allen Seiten angenagtes Mittelgebirge mit langer, wechselhafter Geschichte. Es stellt ein -allerdings oft schwierig deutbares – Eldorado für Geowissenschafter der verschiedensten Disziplinen dar.

Wichtigste Gesteine im Fichtelgebirge

Der Granit (lat. granum für Körnung) und seine Abkömmlinge machen etwa 40 % der Gebirgsfläche aus – was umso mehr auffällt, als dieses so feste, aber dennoch wasserhaltige Gestein die höchsten Erhebungen aufbaut. Sein ernster Charakter und die hier früh entwickelte Industrie prägen Landschaft und Leute.

Im Detail findet sich:

  • Porphyrgranit des Massivs Weißenstadt/Liebenstein mit Marktleuthen/Röslau und nach Tschechien bis Haslau. Der Porphyr enthält Biotit (dunklen Glimmer) und bis 8 cm große Einsprenglinge von Kalifeldspat.
  • Der Reutgranit bei Gefrees ist hingegen feiner mit bläulich-grauer Färbung. Auch der Selber Granit (nordöstlich des obigen Massivs bei Schwarzenhammer über den Selber Wald und Tschechien nach Sachsen/ Elstergebirge) ist feinkörnig, aber wieder grau.
  • Holzmühlgranit: Nur zwei kleine Vorkommen bei Holzmühl, 3 km südöstlich Marktleuthen und bei Längenau am Wartberg ost-nord-östlich von Selb; mittleres Korn und höhere Biotitgehalte, ungleichkörniges Gefüge.
  • Redwitzit: auch Syenitgranit genannt; im Dreieck Marktredwitz/Arzberg/Thiersheim; mittel-, auch feinkörnig, wegen wechselnder Mineralzusammensetzung Farbe von hellgrau, dunkelgrau, dunkelgrüngrau bis fast schwarz;
  • Randgranit (Dachgranit): Vorkommen in allen herausragenden Massiven des Fichtelgebirges (Ochsenkopf, Südteil des Schneeberges mit Haberstein, Platte bis Hohe Matze, Kösseine, Großer Kornberg); Grundmasse kleinkörnig mit Feldspat, Quarz und Biotit, zum Teil auch Muskovit eingestreut;
  • Kösseine-Randgranit: Kösseine mit Burgstein, Haberstein, Schauerberg; Südteil des Großen Kornberg-Massivs; klein- bis mittelkörnig, porphyrischer Habitus schwächer bis fehlend; einsprenglingsarm.
  • Kerngranit: Im Zentralstock Fichtelberg/Ochsenkopf/Nußhardt und am Schneeberg-Ostrand; Aufschlusslage durch viele Felsbildungen; mittel- bis grobkörnig.
  • Kösseine- und Wolfsgarten-Kerngranit: Der Kösseinegranit hat zahlreiche Einschlüsse: Hornfelse, cm-große biotitreiche Nebengesteinsfetzen und -knollen, abgerundete bis rundliche quarzfeldspatreiche Einschlüsse; Vorkommen im Kösseinestock: schmales Band am Nord-, Ost- und Südrand, kleines Labyrinth, Steinbruch Kleinwendern, Felsengruppen Hirschensprung, Wolfstein, Hohenstein, Ochsenkopf, Hundslohe, Gregnitztal; Vorkommen am Kornberg: Waldabteilung Wolfsgarten Südsüdwestrand des Großen Kornbergs; relativ grob, durch die blauen Kalifeldspate, schwarzen Biotit und die reichlich eingestreuten dunklen Fremdeinschlüsse von besonderem Charakter; der Wolfsgartengranit ist etwas lichter blau.
  • Zinngranit: Er ist auf den Zentralstock beschränkt und kommt vor am Rudolfstein, an den Drei Brüdern bis fast zum Gipfel des Schneebergs, Westhang des Seehügels, zwischen Seehügel und Platte, Fuchsbau, Zufurt westlich Leupoldsdorf; sehr gleichmäßiges, mittleres Korn; wenig Biotit, viel Muskovit; lichter, heller Ton.
  • Randgranit des Steinwald-Massivs: Im W-Teil des Steinwaldes, z. B. Dachsfelsen, Nordwestteil der Grandfelsen; kleinkörnig.
  • Steinwaldgranit: Nimmt den Zentralteil ein mit Weißenstein, Platte, Katzentrögel, Reiseneggerfelsen, Hackelstein; grobkörnig.
  • Friedenfelser Granit: er ist die Übergangsfazies zwischen dem Steinwaldgranit und dem Falkenberger Porphyrgranit; bildet den Sockel des Pechbrunner Basaltgebietes und taucht dort an verschiedenen Stellen zwischen den Basaltdecken auf; porphyrische Struktur, besonders reich an Felspateinsprenglingen.

Bergbau

Bereits seit dem frühen Mittelalter betrieb man im Fichtelgebirge Erzbergbau. Abgebaut wurden vor allem Gold, Zinn, Eisen, Minerale, Erden und Steine (Basalt, Braunkohle, Diabas, Granit, Lehm, Speckstein, Ton, Torf). In jüngerer Zeit entdeckte man Uranerzlagerstätten. In Hammerwerken (siehe Ortsnamensendungen mit -hammer) an den Fichtelgebirgsflüssen, in Schmelzöfen und Schmiedebetrieben erfolgte die Weiterverarbeitung der Metalle. Die Wälder des Fichtelgebirges lieferten das erforderliche Holz für die Herstellung von Holzkohle. Im Dreißigjährigen Krieg lag der Bergbau danieder, die Erzlagerstätten waren weitgehend ausgebeutet. Alexander von Humboldt versuchte im 18. Jahrhundert, den Bergbau nochmals zu beleben. Viele Städte und Orte (z. B. Wunsiedel, Weißenstadt, Arzberg, Fichtelberg-Neubau, Goldkronach) verdanken ihre Entstehung dem Bergbau.

Einen Einblick in die Bergbaugeschichte des Fichtelgebirges vermitteln

  • das Besucherbergwerk Gleissinger Fels bei Fichtelberg-Neubau
  • der Besucherstollen Schmutzler bei Goldkronach
  • das Goldbergbaumuseum in Goldkronach
  • die Bergbauausstellung im Fichtelgebirgsmuseum in Wunsiedel
  • die Bergbau-Infostelle in Arzberg
  • das Heimat- und Bergbaumuseum in Erbendorf

Traditionen

Osterbrunnen in Marktleuthen
Osterbrunnen in Weißenstadt

Von den Hugenotten wurde die Osterdekoration der Brunnen (Osterbrunnen) in Form einer Lilie (Emblem der Bourbonen-Könige) eingeführt (so ein Artikel im April 2007 in der Fränkischen Post).

Wirtschaft und Tourismus

Während der Bergbau heutzutage nur noch von historischem Interesse ist, werden an zahlreichen Orten im Fichtelgebirge noch Glaswaren erzeugt, die man hier auch günstig kaufen kann. International bekannt und deutschlandweit führend ist die Porzellanindustrie, deren Zentrum heute die Stadt Selb darstellt. Firmen wie Rosenthal oder Hutschenreuther genießen Weltgeltung.

Der Tourismus stellt für viele Gemeinden im Fichtelgebirge heute die Haupteinnahmequelle dar. In einigen Orten wie z. B. Bischofsgrün hat der Tourismus eine lange Tradition bis in die 1920er-Jahre, nach dem Zweiten Weltkrieg nahm der Zustrom der Urlaubsreisenden sowohl im Sommer zum Wandern als auch im Winter für den Wintersport stark zu. Das Fichtelgebirge entwickelte sich zum Hausgebirge der (West-)Berliner, die hier über die Transitstrecke der A 9 zureisen konnten. Dies hat sich in diesem Umfang mit der Wiedervereinigung und einem veränderten Angebot an Mittelgebirgs-Ferienlandschaften naturgemäß verändert.

Gerade im Winter hat das Fichtelgebirge eine auch überregionale Bedeutung als Wintersportgebiet. Mehrere Lifte, die längsten hierbei zwei Sessellifte am Ochsenkopf, aber insbesondere auch eine Vielzahl von gespurten Loipen bilden die Grundlage hierfür.

Berge

Die Berge des Fichtelgebirges sind:

Wichtige Orte im Fichtelgebirge

Anreise ins Fichtelgebirge

Johann Wolfgang von Goethe im Fichtelgebirge

Johann Wolfgang von Goethe schrieb in einem Brief an Charlotte von Stein „Der Granit lässt mich nicht los!“ Der Dichter und Naturwissenschaftler unternahm drei Reisen in das Fichtelgebirge, bei denen er sich ernsthaft mit naturwissenschaftlichen Problemen auseinandersetzte. Zwei seiner Reisen verband er mit Fahrten von Weimar nach Karlsbad, die letzte unternahm er eigens von Eger aus ins Fichtelgebirge.

Erste Reise 1785

Begleitet wurde er von Karl Ludwig von Knebel und Friedrich Gottlieb Dietrich. Am 30. Juni 1785 führte die Reise von Hof über Marktleuthen nach Wunsiedel, noch am gleichen Tag wurde der Katharinenberg und Alexandersbad besucht. Bei einer Fußtour ging es am 1. Juli von Wunsiedel über Leupoldsdorf zum Seehaus (damals Zechenhaus genannt), nach Karches und zur Weißmainquelle (damals Fürstenbrunnen genannt), dann zum Gipfel des Ochsenkopfes, wo unterwegs die seltene Pflanze Sonnentau bewundert wurde. Der Rückweg ging zurück zum Seehügel, hinüber zum Nußhardt und zum Weißen Fels, dann nach Vordorfermühle und Vordorf (jetzt zur Gemeinde Tröstau gehörig) nach Wunsiedel zurück. Goethe fertigte dabei einige Zeichnungen von Felsformationen an und trieb geologische Studien. Der 2. Juli war ein Regentag, weshalb nur einige Besichtigungen in Wunsiedel stattfanden. Am 3. Juli war der Luisenburg (damals noch Luxburg genannt) und dem Burgsteinfelsen ein Besuch gewidmet, wobei wieder einige Zeichnungen von der Granitverwitterung angefertigt wurden. Die Weiterreise folgte am 4. Juli über Holenbrunn, Göpfersgrün, Thiersheim, Schirnding und Mühlbach nach Eger. Goethe zeigte dabei lebhaftes Interesse an den „geologischen Merkwürdigkeiten“ Marmor, Speckstein und Basalt, die am Reiseweg vorkamen.

Zweite Reise 1820

Als 71-Jähriger befand er sich wieder auf einer Fahrt in die westböhmischen Bäder, ein Abstecher brachte ihn am 25. April nach (Bad) Alexandersbad, wo er im „Alten Schloss“ logierte. Nach dem Mittagessen begab er sich auf die Luisenburg, die nun durch Wege weitgehend erschlossen war. Er erklärte die Entstehung des Felsenlabyrinths durch einen ganz langsam ablaufenden Verwitterungsprozess. Am 26. April folgte die Weiterreise nach Karlsbad.

Dritte Reise 1822

Am 13. August kam Goethe über Eger, Waldsassen und Mitterteich nach Marktredwitz, um die berühmte Chemische Fabrik von Wolfgang Kaspar Fikentscher zu besichtigen; begleitet wurde er von Joseph Sebastian Grüner, Magistrat- und Polizeirat in Eger. Bis zum 18. August wurde die Quecksilberherstellung begutachtet und die Glashütte bei Brand aufgesucht, wo 17 Arbeiter große Fenstertafeln herstellten; es folgten chemische und pyrotechnische Versuche. Es hat den Anschein, dass es dem 73-jährigen Goethe wegen der Fikentscher-Töchter in Marktredwitz besonders gut gefallen hat.

Literatur

  • Franz X. Bogner: Das Fichtelgebirge im Luftbildportrait. Ellwanger Verlag, Bayreuth 2008. ISBN 978-3-925361-68-5.
  • Dietmar Herrmann: Vom Bergbau im Fichtelgebirge. Heft 11 und 12 der Schriftenreihe „Beiträge zur Geschichts- und Landeskunde des Fichtelgebirges“, Verlag Buchhandlung Kohler, Wunsiedel
  • Dietmar Herrmann: "Rund um den Großen Waldstein im Fichtelgebirge", Heft 16/2008 der FGV-Schriftenreihe Das Fichtelgebirge, HG: Fichtelgebirgsverein, Theresienstraße 2, 95632 Wunsiedel
  • Reinhard Feldrapp, Bernd Häuser: Fichtelgebirge. Streifzüge durch das granitene Hufeisen. Echter Verlag 2003, ISBN 3-429-02539-7
  • Dietmar Herrmann: Lexikon Fichtelgebirge. Ackermann-Verlag, Hof, ISBN 3-929364-18-2
  • Reinhard Müller, Horst Ruhl: Mit Kindern im Fichtelgebirge. Wo Wandern zum Erlebnis wird. Fleischhauer & Spohn Verlag, Bietigheim 1994, ISBN 3-87230-520-4
  • Gerhard Bayerl, Manfred Schultes, Bernhard Setzwein: Steinmeer und Siebenstern. Druckhaus Oberpfalz 2000, ISBN 3-924350-84-1
  • Karl-Heinz Mayer: Die Forstgeschichte des Fichtelgebirges. (Dissertationsschrift.) Forstliche Forschungsberichte München, Nr. 167. Frank, München 1998, 297 (VII/XI) S.
  • Fichtelgebirge, Frankenwald, Coburger Land. Vom Oberen Maintal bis zum Vogtland. HB-Verlags- und Vertriebsgesellschaft 1998 (HB Bildatlas: H.190), ISBN 3-616-06290-X
  • Gernot Messarius: Fichtelgebirge. Steinwald. Bayreuth, Kulmbach, Hof. Goldstadtverlag, Pforzheim 2002 (Goldstadt Reiseführer Bd. 318), ISBN 3-89550-318-5
  • Godehard Schramm, Bernd-Heinz Häuser: Fichtelgebirge-Frankenwald-Steinwald. Die schönsten Ausflugsziele. Rosenheimer Verlagshaus 1992, ISBN 3-475-52732-4
  • Reinhard Feldrapp, Günter Hertel: Das Fichtelgebirge. H. Stürtz, Würzburg 1984, ISBN 3-8003-0220-9
  • Friedrich Wilhelm Singer, Georg Pöhlein: Fichtelgebirge. Das granitene Hufeisen. Oberfränkische Verlagsanstalt, Hof 1983, ISBN 3-921615-54-2


Wanderkarten

  • Naturpark Fichtelgebirge und Naturpark Steinwald. Wanderkarte. Mit tourist. Hinweisen, farb. Wegemarkierung u. Wanderparkplätzen. Offizielle Wanderkte. d. Fichtelgebirgsvereins u. d. Naturparkes Fichtelgebirge 1:50.000 16. Aufl. Fritsch Landkarten-Verlag Hof (Fritsch Karten: Nr. 52) o. J., ISBN 3-86116-052-8

Weblinks


50.07777777777811.9411111111111053Koordinaten: 50° 5′ N, 11° 56′ O


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