- Snakeoil
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Schlangenöl (aus dem Englischen snake oil) ist (hauptsächlich im Bereich von Software) die Bezeichnung für ein Produkt, das wenig oder keine echte Funktion hat, aber als Wundermittel zur Lösung vieler Probleme vermarktet wird.
Der Begriff „Schlangenöl“ entstammt der Mythologie des amerikanischen Wilden Westen, wo selbsternannte Wunderheiler „Schlangenöl“ als Heilmittel für Gebrechen aller Art verkauften. Im angloamerikanischen Sprachraum wird der Begriff „snake oil“ heute hauptsächlich als Synonym für Quacksalber-Medizin verwendet. Die Eindeutschung zu „Schlangenöl“ wurde erst für die übertragene Verwendung bezüglich zweifelhafter Software-Produkte gängig.
Schlangenöl-Software findet man häufig in Softwarebereichen, deren technischer Hintergrund für Laien nur schwer verständlich ist oder viel Einarbeitung erfordert. Hier finden windige Geschäftemacher leicht Kunden, indem sie ihr Produkt mit vielen wichtig klingenden, aber nichtssagenden technischen Begriffen bewerben. Die meisten Beispiele für Schlangenöl-Software stammen daher aus den Bereichen der Kryptographie, der Netzwerk-Sicherheit oder der Performance-Steigerung.
Beispiele
- Die Firma Syncronys Softcorp verkaufte 1995 ein Produkt namens SoftRAM 95, das laut Werbeaussagen durch Kompression den unter Windows verwendbaren Arbeitsspeicher verdoppeln und zusätzlich das Computersystem immens beschleunigen sollte. Die Zeitschrift c't stellte damals durch Disassemblieren des Programms fest, dass es aus der Luft gegriffene Statistiken anzeigte und ansonsten keine weiteren Funktionen erfüllte[1].
- Einige proprietäre Verschlüsselungsprodukte werben mit sicher klingenden, aber falschen, widersprüchlichen oder nichtssagenden Begriffen („unknackbares 2048 Bit One-Time-Pad Hexadezimalverfahren“, „unknackbare 256 Bit Vollbitverschlüsselung“)[2].
- Das mitgelieferte Demo-Zertifikat des Apache Webservers ist auf die fiktive Firma "Snake Oil Ltd." ausgestellt, um klar zu machen, dass es nur für Testzwecke benutzt werden sollte.
Quellen
- ↑ „Placebo forte!“, Was wirklich hinter SoftRAM 95 steckt. In: c't Magazin für Computertechnik. Nr. 12, 1995, S. 100 (http://www.heise.de/ct/95/12/100/ ; Stand: 28. Juni 2008).
- ↑ englischsprachige Beispiele in Bruce Schneiers Crypto-Gram
Weblinks
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