Snoezelraum

Snoezelraum
Snoezel-Raum in einem Heim für Kinder mit geistigen Behinderungen in den Niederlanden

Unter Snoezelen (sprich: "snuzelen") – eine von zwei Zivildienstleistenden in den Niederlanden 1978 zusammengestellte Phantasieschöpfung aus den beiden Wörtern „snuffelen“ (schnüffeln, schnuppern) und „doezelen“ (dösen, schlummern) – versteht man den Aufenthalt in einem gemütlichen, angenehm warmen Raum, in dem man, bequem liegend oder sitzend, umgeben von leisen Klängen und Melodien, Lichteffekte betrachten kann. Der Raum kann von wohlriechenden Düften durchflutet sein, die schöne Erinnerungen wecken und zum Träumen animieren.[1]

Nach den ersten Erfahrungen in den Niederlanden wurde das Snoezelen etwa seit Ende der 80er Jahre auch in Großbritannien und Deutschland vermehrt betrachtet. Ab den 1990er Jahren kann man von einer weltweiten Verbreitung sprechen. Neben den Niederlanden, Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland, Kanada, den USA, Australien und Japan hat sich diese Idee auf weitere zehn Nationen ausgebreitet. Beiträge auf den sechs internationalen Snoezelen-Kongressen der ISNA (International Snoezelen Association, gegründet 2001) zeigen, dass Snoezelen als therapeutisches Medium bei psychischen Problemen (z. B. Magersucht und Stress), bei physiologischen Erkrankungen (z. B. in der Palliativmedizin bei erhöhten Schmerzzuständen), bei emotionalen Problemen (z. B. Depression und Gewaltbereitschaft) sowie Aufmerksamkeitsstörungen (begleitet von Hyperaktivität), mangelnder Konzentration und auch Motivation angewendet wird. Konzentrierte sich das Snoezelen in den ersten Jahren auf Menschen mit (schweren) geistigen Behinderungen, so wird diese Intervention heute gleichermaßen in Kindergärten, Schulen, Freizeit- und Senioreneinrichtungen, in Kliniken und Hospizen umgesetzt.[2]

Literatur

  • Jan Hulsegge, Ad Verheul: Snoezelen – eine andere Welt. Marburg 1997. 6.Aufl.
  • Krista Mertens: Definition Snoezelen. In: Brockhaus Enzyklopädie Band 25. Leipzig/Mannheim 2006. 429
  • Krista Mertens: Snoezelen – Eine Einführung in die Praxis. verlag modernes lernen. Dortmund 2004. 2.Aufl.
  • Krista Mertens (unter Mitarbeit von Ad Verheul, Sandra Köstler, Ulrich Merz): Snoezelen – Anwendungsfelder in der Praxis. verlag modernes lernen. Dortmund 2005.
  • Krista Mertens et al.: Snoezelen-Eintauchen in eine andere Welt. verlag modernes lernen. Dortmund 2008.
  • Krista Mertens.: Snoezelen. In: Geistige Behinderung. Zf. 4/2006. 45. Jg. 344–348
  • Krista Mertens.; I. Stephan: Tiere und Snoezelen – Snoezelen mit Tieren. In: Praxis der Psychomotorik. Jg 32(4). November 2007.
  • Sybille Günther: Snoezelen – Traumstunden für Kinder. Ökotopia-Verlag. Münster 2002.
  • Schwanecke, Friedrich: Snoezelen – Möglichkeiten und Grenzen in verschiedenen Anwendungsbereichen, Lebenshilfe-Verlag, ISBN 3-88617-310-0
  • Bernd Reuschenbach, Anna Mallau (2005): Snoezelen bei Demenz. Disco im Altenheim oder sinnvolles therapeutisches Angebot. Pflegezeitschrift, 58:304–307. Kohlhammer, Stuttgart.
  • A. Verheul Snoezelen-Materialien selbstgemacht. Ende 2004

Einzelnachweise

  1. Mertens 2006, 429
  2. Mertens/Stephan 2007. 247f.

Weblinks


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