Social referencing

Social referencing

Als Soziales Referenzieren (engl. social referencing) bezeichnet man in der Entwicklungspsychologie und der Säuglings- und Kleinkindforschung das Phänomen, dass sich Säuglinge etwa ab 8 - 9 Monaten, in unvertrauten Situationen (beispielsweise wenn die Kinder mit einem Unsicherheit erzeugenden Objekt konfrontiert werden), an den gezeigten Affekten der Bezugsperson orientieren.

Bei dem sozialen Referenzieren rückversichert sich der Säugling oder das Kleinkind bei einer Bezugsperson, wie die Unsicherheit erzeugende Situation oder das Unsicherheit erzeugende Objekt zu bewerten ist. Hierbei wird zumeist die „Face-to-Face Interaktion“ (also das Wechselspiel in der Mimik der Interaktionspartner) zwischen dem Säugling und der Bezugsperson wissenschaftlich untersucht.

Zeigt die Mutter Zeichen der Furcht, wird auch der Säugling oder das Kleinkind die Situation als furchtsam interpretieren und erleben. Zeigt die Mutter keine Furcht, begrüßt etwa einen Fremden beim Eintritt in den Raum freundlich, wird auch das Kind eher keine Furcht zeigen und erleben.

Das soziale Referenzieren wird als wichtiger Bestandteil der emotionale Entwicklung eines Kindes angesehen. Durch die Orientierung an den Affektausdrücken der Mutter lernt das Kind Situationen zu bewerten. Es gilt als eine der möglichen Ursachen für Trennungsangst oder auch anderen emotionalen Störungen im Kindesalter. Es wird auch als prägend für die spätere emotionale Einschätzung von Situationen gesehen.

Das soziale Referenzieren wird auch als ein Meilenstein in der Entwicklung der Theory of Mind angesehen. Diese beschreibt die Fähigkeit, eine Annahme über Bewusstseinsvorgänge, in anderen Personen vorzunehmen, also in anderen Personen Gefühle, Bedürfnisse, Absichten, Erwartungen und Meinungen zu vermuten. Bei dem sozialen Referenzieren handelt es sich um eine Vorstufe. Das Rückversichern über die Affekte der Mutter zeigt, dass das Kind bereits weiß dass Andere auf die Aussenwelt gerichtete Intentionen haben. [1] [2] [3]

Literatur

  • R. N. Emde, J. G. Sorce (1983): The rewards of infancy: Emotional availability and maternal referencing. In J. G. Call, E. Galenson, P. I. Tyson (Hrsg.), Frontiers of Infant Psychiatry. New York, Basic Books, 17 -30

Quellen

  1. Martin Dornes (1997):Die Frühe Kindheit. Entwicklungspsychologie der ersten Lebensjahre. Frankfurt a. M., Fischer.
  2. Martin Dornes (1993): Der Kompetente Säugling. Die präverbale Entwicklung des Menschen Frankfurt a. M., Fischer.
  3. http://www.psychology.emory.edu/cognition/rochat/Emergence%20of%20selective.pdf

Siehe auch

Weblinks

Soziale Referenzierung im Versuch mit der Visuellen Klippe (engl.) pdf.


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