Soczien

Soczien

Zocie (deutsch Soczien, 1938–1945 Kechlersdorf) ist ein zur Gemeinde Kalinowo zählendes Dorf im nordöstlichen Masuren in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren, Powiat Ełcki.

Das Dorf befindet sich zehn Kilometer nordöstlich der Ortschaft Kalinowo (deutsch Kallinowen) an einer bei Zanie östlich abgehenden Stichstraße der von Kalinowo nach Wierzbowo führenden Fernstraße 651. Es liegt unmittelbar an der Grenze zur Woiwodschaft Podlachien.

Geschichte

Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Dorf in der Schreibweise Socien 1493. Der Ortsname ist vermutlich prussischer Herkunft.

1656 fielen die mit Polen verbündeten Tataren in Socien ein und sorgten für starke Zerstörung und den Verlust eines großen Teiles der Dorfbevölkerung.

Um 1818 setzt sich die Schreibweise Sotzien durch, zum Ende des 19. Jahrhunderts dann Soczien.

Zum 27. Mai 1874 wurde im Zuge einer preußischen Gemeindereform neu ein Amtsbezirk Wiersbowen im Regierungsbezirk Allenstein gebildet, der die Gemeinden Groß Czymochen, Kiehlen, Millewen, Sanien, Soczien, Thurowen, Wiersbowen und den Gutsbezirk Czymochen umfasste.

Kirchlich waren die Socziener zur Gemeinde Groß Czymochen zugeordnet. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden diese dann umgemeindet zum Kirchspiel Kallinowen.

Am 1. Dezember 1910 waren in Soczien 158 Einwohner verzeichnet.

Mit Ende des Ersten Weltkrieges 1918 entstand bei Soczien, das sich zuvor unmittelbar an der deutsch-russischen, nun an der deutsch-polnischen Grenze befand, ein Soldatenfriedhof.

1933 waren in Soczien 131 Einwohner verzeichnet.

Soczien wurde am 3. Juni 1938 im Zuge der massiven Eindeutschung masurischer Ortsnamen baltischer oder slawischer Herkunft in Kechlersdorf umbenannt.

Von 1938 bis 1945 war Kechlersdorf Sitz des Amtsvorstehers im Amtsbezirk Waldwerder (ehemals Wiersbowen) namens Karl Reimann.

1939 hatte Kechlersdorf (Soczien) 139 Einwohner.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 fiel das zum Deutschen Reich (Ostpreußen) gehörende Kechlersdorf an Polen. Die ansässige deutsche Bevölkerung wurde, soweit sie nicht geflüchtet war, nach 1945 größtenteils vertrieben bzw. ausgesiedelt und neben der angestammten polnisch-masurischen Minderheit durch Neubürger aus anderen Teilen Polens, insbesondere aus dem podlachischen Raczki ersetzt. Der Ort Kechlersdorf wurde gemäß der polnischen Schreibweise des historischen Ortsnamens in Zocie umbenannt.

Von 1975 bis 1998 gehörte Zocie zur damaligen Woiwodschaft Suwałki, kam dann 1999 zur neu gebildeten Woiwodschaft Ermland-Masuren.


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