Sodmeister

Sodmeister

Die Lüneburger Saline war eine Anlage, die der Salzgewinnung in Lüneburg diente.

Der Legende nach erlegte ein Jäger eine schneeweiße Wildsau, deren Farbe durch kristallisiertes Salz zustande gekommen war. Die Sau habe sich in einer Salzquelle gesuhlt, so sei die erste Salzquelle vor ungefähr 800 Jahren in Lüneburg entdeckt worden.

Inhaltsverzeichnis

Funktion

Seit dem 12. Jahrhundert bestimmte die Salzgewinnung das Leben der Stadt Lüneburg. Speisesalz war zu dieser Zeit wie eine Goldquelle, es wurde in der Einheit Chor (1 Chor = 554,32 kg) gemessen, ein Chor entsprach etwa 300 Reichsmark. Die Saline, die sich zwischen Sülzwiese und Kalkberg befand und ihr Haupttor am Lambertiplatz hatte, war von dicken Mauern und hohen Türmen umgeben.

Zur Förderung des Handels wurde ein Kanal und ein Kran am heutigen „Stint“, einem ehemaligen Stintmarkt am Hafen, gebaut. Der Platz „Am Sande“, im Mittelalter ungepflastert also sandig, diente den Kaufleuten als Handelsplatz für ihre Waren, unter anderem auch Salz.

Aufbau der Saline

Das Zentrum bildete der von 54 Siedehütten umgebene Sod (= Salzbrunnen). Die je vier Siedepfannen der Siedehütten, die nach ihren ersten Besitzern benannt waren, wurden über Rinnen und Kanäle mit Sole versorgt. Die Sole wurde mit Eimern aus der Siedekammer an die Oberfläche befördert und von dort aus auf die 216 Siedepfannen verteilt. Auf dem Siedegelände befand sich außerdem eine dem Kleinverkauf dienende Salzbude, sowie eine für gerichtliche Salzangelegenheiten zuständige Zollbude.

Besitzverhältnisse

Die Eigentümer der Pfannen wurden Sülzbegüterte genannt und waren nicht unbedingt in Lüneburg ansässig. Sie besiedeten ihre Pfannen nicht selbst, sondern verpachteten sie an in Lüneburg ansässige Siedeberechtigte. Wenn ein Siedeberechtigter mindestens vier Pfannen gepachtet hatte, wurde er Sülfmeister genannt und hatte Anspruch auf eine eigene Siedehütte. Allerdings durfte ein Siedemeister nie mehr als zwei Hütten, also acht Pfannen, besieden. Die Pacht belief sich auf die Hälfte des Siedepfannenertrages.

Anfang des 13. Jahrhunderts teilten sich die Sülzbegüterten in Geistliche und Adlige auf. Zwischen den Jahren 1250 und 1320 erfolgte der zunehmende Anstieg bürgerlicher Besitzanteile, der parallel verlief zur Abnahme der adligen Sülzbegüterten. 1370 war der bürgerliche und geistliche Pfannenbesitz annähernd gleich, wobei allerdings schon 100 Jahre später drei Viertel der Pfannen den geistlichen Sülzbegüterten gehörte, den man Prälaten nannte.

Neben den Sülzbegüterten und Siedeberechtigten gab es noch den Barmeister und den Sodmeister. Der Barmeister war der Vorsteher der Pfannenschmiede (= Bare), in der die Pfannen gegossen wurden. Er wurde von den Sülfmeistern und dem Stadtrat gewählt. Der Sodmeister sorgte für die Verteilung der Sole und wurde von den Sülfbegüterten und dem Stadtrat gewählt.

Sülzhilfe

Die Sülzhilfe war eine Steuer der Prälaten an den Rat zur Verminderung der Stadtschulden.

Hierbei mussten die geistlichen Sülzbegüterten einen Teil ihrer Salineneinkünfte abgeben, beginnend bei dem zehnten Teil des Pfennigs, der Anteil erhöhte sich im Laufe der Zeit bis hin auf ein Viertel des Pfennigs. Obwohl im Jahr 1442 schon der vierte Teil ihrer Salineeinkünfte gezahlt wurde, konnten die Stadtschulden nicht gedeckt werden.

Aus diesem Grund sollte ab dem Jahr 1445 die doppelte Sülzhilfe gezahlt werden, d.h. der zweite Teil des Pfennigs musste an den Rat abgegeben werden. Vor allem die Butenländischen, wie auch der Lüneburger Propst Scharper, zeigten ihr Misstrauen gegenüber dem Rat, indem sie die die Abgabe der geforderten Summe der Sülzhilfe verweigerten. Aus diesem Konflikt entwickelte sich der Lüneburger Prälatenkrieg.

Literatur

  • Karl Bachmann, Die Rentner der Lüneburger Saline (1200-1370), Hildesheim 1983
  • Georg Friedrich Francke, Der Lüneburgsche sogenannte Prälatenkrieg, in: Fünfter und sechster Jahresbericht des Museumsvereins für das Fürstentum Lüneburg 1882-1883. Lüneburg 1884, S. 1-3
  • Axel Janowitz, Die Lüneburger Saline im 18. und 19. Jahrhundert, 2003, ISBN 978-3-89534-435-0
  • Elmar Peter, Geschichte einer 1000jährigen Stadt 956-1956, Lüneburg 1999, S. 191f.
  • Wilhelm Reinecke, Geschichte der Stadt Lüneburg, 2 Bde. Lüneburg 21977 (1933)
  • Wilhelm Friedrich Volger, Die Lüneburger Sülze, 1956

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