- Sodomist
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Als Sodomie werden sexuelle Handlungen mit Tieren bezeichnet. Das Wort ist von der biblischen Stadt Sodom abgeleitet, die durch ihre lasterhaften Ausschweifungen in Gottes Ungnade gefallen war.
Inhaltsverzeichnis
Begriffsgeschichte
Die Geschichte des Begriffes „Sodomie“ brachte im Deutschen eine starke Einschränkung der ursprünglichen Bedeutungsvielfalt des Wortes mit sich. Während Sodomie im heutigen deutschen Sprachgebrauch ausschließlich sexuelle Handlungen mit Tieren bezeichnet, stand der Begriff im christlichen Mittelalter und der frühen Neuzeit noch für eine ganze Reihe von sexuellen Praktiken, die nicht der Fortpflanzung dienten und als „widernatürlich“ bzw. „pervers“ angesehen wurden. Hierzu zählte man insbesondere auch den Analverkehr unter Männern. „Sodomiten“ wurden im Mittelalter strafrechtlich verfolgt und vor allem seit den Kreuzzügen, in deren Folge der Begriff erstmals politisch aufgeladen wurde, mit der Todesstrafe belegt (siehe auch: Sodomiterverfolgung).
Im Englischen wird mit „sodomy“ gewöhnlich der Analverkehr zwischen zwei Männern oder zwischen Mann und Frau bezeichnet. Jedoch kann die Bedeutung auch Sexualpraktiken wie Oralverkehr umfassen, d.h. jede sexuelle Handlung, die nicht heterosexueller vaginaler Geschlechtsverkehr ist. Für den Verkehr mit Tieren steht im Englischen eher der Begriff „bestiality“ oder „beastiality“ (von lat. bestia: „Tier, Bestie“).
Im deutschen Sprachgebrauch sind die ursprünglichen anderen Bedeutungen im Zuge der Aufklärung und Loslösung von der Tabuisierung im deutschen Sprachraum überwiegend verloren gegangen. Diente das Wort früher auch zur Bezeichnung einer Straftat nach Paragraf 175b des deutschen Strafgesetzbuches, also als Synonym für „Unzucht“, ist es heute spezifischer eingegrenzt, obgleich die negative und sozial sanktionierte Bedeutung sich erhalten hat.
2005 führte der Sexualwissenschaftler Volkmar Sigusch in seinem Buch Neosexualitäten den Begriff der „Kultursodomie“ ein, um die Bedeutung von Mensch-Tier-Beziehungen im Sinne einer „Neoallianz“ bzw. einer Liebes- und Lebensbeziehung in den reichen Ländern des Westens zu betonen.[1]
Einzelnachweise
- ↑ Volkmar Sigusch: Kultursodomie als Neoallianz. In: Ders.: Neosexualitäten. Über den Wandel von Liebe und Perversion. Frankfurt, New York: Campus Verlag 2005, ISBN 3593377241.
Siehe auch
Weblinks
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