- Solnhofener Platten
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Solnhofener Plattenkalk oder auch Solnhofener Kalkstein ist die Bezeichnung für einen Naturwerkstein des Altmühljura. Er wird im Handel auch kurz als Solnhofener bezeichnet. Die lithostratigraphische Gesteinseinheit der Solnhofen-Formation wird zu einem großen Teil aus Solnhofener Plattenkalk aufgebaut.
Inhaltsverzeichnis
Vorkommen und Entstehung
Solnhofener Plattenkalk kommt in der Region um Solnhofen, in Mittelfranken und im Westen von Eichstätt in Oberbayern vor. Entstanden ist er durch schichtweise Ablagerungen in periodisch vom Meer mit frischem Wasser gefluteten Lagunen in der Zeit des Oberjura. In diesen Lagunen war der Salzgehalt bedeutend höher, dadurch wurden Tiere und Pflanzen an der Verwesung gehindert und blieben auch in Details als Versteinerungen erhalten.
Gesteinsbeschreibung und Gewinnung
Es handelt sich um einen dichten, cremefarbenen bis ockergelben Kalkstein, der plattig abgesondert wurde. Auf den Schichtflächen finden sich teilweise Dendriten, die entweder aus Eisen- oder Manganoxidation entstanden sind und als versteinerte Farme erscheinen.
Die Solnhofener Kalkplatten werden in Steinbrüchen gewonnen. Die Arbeitsweise ist aufgrund des geschichteten Gesteins, das keinen Maschineneinsatz zulässt, seit Jahrhunderten unverändert. Die Hackstockmeister brechen den Stein mit Pickeln aus dem Steinbruch und erhalten so ein Paket, das mehrere geschichtete Platten enthält. Diese werden mit Hammer und Meißel gespalten und in Paletten in das Werk transportiert. Dort werden sie entweder weiter bearbeitet oder sie gelangen im Rohzustand als Platten mit bruchrauer Oberfläche in den Handel.
Verwendung
Der größte Anteil der Solnhofener Platten wird seit vielen Jahrhunderten und weltweit für Boden- und Treppenbeläge, Wandfliesen oder für historische Grabmale, vor allem Epitaphe in historischen Gebäuden verwendet, sowie regional und vor allem historisch als Kalkplattendach beim sogenannten Jurahaus. Größere Bekanntheit und Verwendung erlangte Solnhofener Plattenkalk durch die Erfindung der Lithographie (Bilderdruck für Bücher, Landkarten etc.) durch Alois Senefelder, wofür die Feinkörnigkeit des Solnhofener Plattenkalks Voraussetzung war.
Es ist einer der dichtesten Kalksteine, der sich im Handel befindet. Sein Verwitterungsverhalten ist mäßig, denn er neigt beim Außenverbau zu Anlösungen, Aufrauungen bis hin zu Abplatzungen und Ausbrüchen. Er ist für den Innenausbau gut geeignet.
Das Kaisergrab von Heinrich II. und Kunigunde im Bamberger Dom und das Grabmal von Aloisius Sennefelder bestehen aus Solnhofer Plattenkalk. Im 16. und 17. Jahrhundert war Solnhofener Stein ein bei Künstlern beliebtes Material für kleinformatige Reliefs.
Fossilien
Die Solnhofener Plattenkalke gelten als eine der bedeutendsten Fossillagerstätten der Welt. Hier wurden alle zehn bisher bekannten Exemplare des als „Urvogel“ bezeichneten gefiederten Dinosauriers Archaeopteryx gefunden. Diese Fossilien machten den Solnhofener Plattenkalk international bekannt, auch wegen der oft erhaltenen Details (Weichteile, Pflanzenteile, Libellenflügel, Federn etc). Bedeutende Museen sind in Eichstätt im Jura-Museum auf der Willibaldsburg und im Museum Bergér in Eichstätt-Harthof, sowie im Bürgermeister-Müller-Museum in Solnhofen. Eine weitere Sammlung befindet sich im Museum für Mineralogie und Geologie Dresden.
Auch Laien (z.B. Familien) können sich, in besonders ausgewiesenen Steinbrüchen, an der Fossiliensuche beteiligen. Selbst gefundene Fossilien können im Regelfall behalten werden.
Literatur
- Wolf-Dieter Grimm, Bildatlas wichtiger Denkmalgesteine der Bundesrepublik Deutschland, hrsg. vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, Gestein Nr. 179, Lipp-Verlag. München 1990.
Weblinks
- Solnhofen-Fossilienatlas : Die bedeutendste Seite über die Plattenkalk- Fossilien.
- Der Solnhofener Plattenkalk und seine Fossilien
- Fossilien aus dem Solnhofener Plattenkalk
- Besuchersteinbruch Mühlheim
Kulturgüter aus Solnhofener Plattenkalk Kunigunde (rechts) schreitet über glühende Pflugscharen, Grabmal von Tilman Riemenschneider aus den Jahren 1499 bis 1513 im Bamberger Dom
Das Urteil des Paris, Solnhofener Plattenkalk um 1529 von Thomas Hering (Bode-Museum Berlin)
Salome zeigt Herodes Antipas das Haupt Johannes des Täufers, Nürnberg um 1648 aus der Werkstatt von Georg Schweigger
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