Sooser Moor

Sooser Moor
Die Landschaft des Soos-Mineralmoors
Landschaft des südlichen Soos

Soos ist ein bedeutendes Nationales Naturreservat im Egerbecken in Tschechien. Unter Schutz steht ein Moor, welches durch seine natürlichen Mofetten und Mineralquellen international bekannt geworden ist.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Das Soos-Becken befindet sich nordöstlich des Kurortes Františkovy Lázně (deutsch: Franzensbad) im Okres Cheb der Karlovarský kraj im westlichen Tschechien. Zu erreichen ist es über die Ortschaften Třebeň (deutsch: Trebendorf) und Nový Drahov (deutsch: Rohr). Direkt am Soos befindet sich die Bahnstation Nový Drahov. Das Soos-Becken erstreckt auf einer Länge von 2200 m und etwa 1400 m Breite und umfasst eine Fläche von 221 ha. Nach Süden wird das Soos durch den Vonšovský potok (deutsch: Fonsauer Bach) begrenzt, im Norden durch den Sázek (deutsch: Soosbach).

Geologie

Der Egergraben besteht aus verschiedenen kastenförmigen Einbruchstrukturen, die auf Verschneidungen von Störungen zurückzuführen sind. Eines dieser Teilbecken ist das Soos. In diesem Bereich der Grabenstruktur dichten tertiäre Tone das Becken ab und begünstigten Staunässe und die Bildung eines Moores. Die Beckenstruktur wird des Weiteren in zwei Mulden, die durch einen Sattel voneinander getrennt sind, untergliedert. In der südlichen Mulde befindet sich der aus Mineralquellen gespeiste See, dem sich nach Norden das Mineralmoor Soos anschließt. Das Mineralmoor Soos stellt die Randfazies des Sees dar.

Beschreibung

Hochmoor Soos Mofetten.ogg
Video: Mofetten in Soos

Etwa 200 Mineralquellen unterschiedlicher Mineralisation sind im Naturschutzgebiet Soos bekannt. Die Mineralisation des Seewassers begünstigt das Wachstum von Diatomeen (Kieselalgen). So finden sich im Becken mächtige Kieselgur-Ablagerungen. Die Kieselgurschicht ist mit Mineralsalzen gesättigt, die beim Trockenfallen der Nassstellen ausblühen. Teils konnte sich im Bereich des stark mineralisierten Sees eine Flora bilden, die ansonsten nur an Meeresrändern gedeiht, sogenannte Halophyten. Jedoch kann auch an Stellen durch die ständige Oxidation ein Milieu entstehen, das toxisch wirkt, so dass keinerlei Pflanzenwachstum möglich ist (Vitriole-Wässer).

Diese heute im Bereich des Naturreservats (Národní přírodní rezervace Soos) an die Oberfläche tretenden mineralisierten Wässer wurden früher in Sudhütten zu Salzen eingesotten und in Soos sowie in Franzensbad angewendet. Die Salze weisen einen hohen Sulfatgehalt auf. Zudem wurde in Soos die Moortherapie entwickelt und Moorbäder aus mineralhaltigem Schlamm in den Bädern angeboten. Auch die Diatomeenerde und der Torf wurden früher abgebaut.

Entlang einer Linie aufgereihte Mofetten

Im Bereich des Mineralmoores Soos sind an vielen Stellen Mofetten zu beobachten. Mofetten sind natürliche Kohlenstoffdioxid-Entgasungen, die sowohl unter Wasser als auch im Trockenen auftreten. Die verstärkten Kohlenstoffdioxid-Entgasungen hängen mit dem jungen Vulkanismus zusammen und sind an stark tektonisch beanspruchte Gebiete gebunden. Hier liegen sie im Verschneidungsbereich des Eger-Grabens mit dem Cheb-Domázlice-Graben. Das Gas steigt in Trichtern aus Schlamm auf. Teils sind die Schlammtrichter linienförmig angeordnet, so dass angenommen werden kann, dass sie den Verlauf kleinerer Störungen nachzeichnen.

Die starke Kohlenstoffdioxid-Entgasung ist auch an einigen der im Moorgebiet austretenden Quellen zu sehen. Das an der Kaiserquelle zu Tage geförderte Wasser kann als Eisen-Schwefel-Hydrogenkarbonat-Chlorid- und Sodahaltiger Sauerbrunnen bezeichnet werden. Die Gesamtmineralisation beträgt 5,7 g/L bei einer Temperatur von 14–18 °C je nach Jahreszeit. Die erhöhte Temperatur bei geringer Fördertiefe ist auf einen erhöhten geothermischen Gradienten (5,5 °C/100 m), sowie auf den Einfluss von Thermalwasser zurückzuführen. Das im Wasser der Kaiserquelle enthaltene Schwefelwasserstoff wird nicht durch Thermalwässer eingebracht, sondern bildet sich durch mikrobielle Umwandlung im Moor. Dabei wird Sulfat unter stark reduzierendem Milieu in Sulfit und später in Sulfid und Schwefelwasserstoff umgewandelt.

Schaumbildung an der Quelle Věra

Eine weitere Quelle am Rande des Soos-Beckens, im Übergangsbereich zwischen Moor und Torf, ist die Quelle Vĕra. Sie ist ein kalter Kalk- und Sodahaltiger Sauerbrunnen mit einer wesentlich geringeren Mineralisation. Gelöste Bestandteile aus dem Humus sorgen für eine starke Schaumbildung.

Weblinks

50.147512.4061111111117Koordinaten: 50° 8′ 51″ N, 12° 24′ 22″ O


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