Sophiensiel

Sophiensiel
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Wangerland
Wangerland
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Wangerland hervorgehoben
53.657.952Koordinaten: 53° 39′ N, 7° 57′ O
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Friesland
Höhe: 2 m ü. NN
Fläche: 176 km²
Einwohner: 10.103 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 57 Einwohner je km²
Postleitzahl: 26434
Vorwahlen: 04463, 04461, 04425, 04426
Kfz-Kennzeichen: FRI
Gemeindeschlüssel: 03 4 55 020
Gemeindegliederung: 7 Ortsteile
Adresse der Gemeindeverwaltung: Helmsteder Straße 1
26434 Wangerland
Webpräsenz:
Bürgermeister: Harald Hinrichs (parteilos)

Wangerland ist eine Gemeinde im Landkreis Friesland in Niedersachsen. Die Gemeinde mit ca. 10.000 Einwohnern erstreckt sich auf einer Fläche von 176 Quadratkilometern und ist damit eine der flächenmäßig größten Gemeinden in Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Gemeindegliederung

Die Gemeinde hat überwiegend ländlichen Charakter. Die landwirtschaftliche Nutzfläche beträgt 15.124 ha. Davon sind etwa 1/3 Ackerland und 2/3 Grünland. Die Gemeinde Wangerland besteht aus den Ortsteilen:

Wangerland liegt direkt an der Nordsee. Alle Ortsteile sind Erholungsorte, Horumersiel-Schillig ist ein Nordseeheilbad, Hooksiel und Minsen haben den Status von Küstenbadeorten. In Hohenkirchen befindet sich das Rathaus mit der Gemeindeverwaltung.

Fremdenverkehr

Durch die unmittelbare Lage an der Nordsee gibt es einen erheblichen Fremdenverkehr in der Gemeinde. Dessen wirtschaftliche Bedeutung zeigt sich anhand der Übernachtungszahlen, die derzeit (2006) bei fast 2 Millionen liegen. 1992 wurde die kommunale Kurverwaltung in die „Wangerland Touristik Gmbh“ umgewandelt.

Wappen

Nixe Dat Minsener Seewief (Seeweib) im Ortsteil Minsen, links Bodentafel dazu

Das Wappenbild der Gemeinde Wangerland zeigt auf blauem Grund eine Nixe, das Seewiefken (friesische Koseform von Seewief für Seeweib). Ihr Oberkörper ist unbekleidet und das blonde Haar ist zu einem Zopf geflochten. Die rechte Hand hält sie mit drohendem Zeigefinger hoch. Der silberne, schuppenbedeckte Unterkörper endet als Schwanzflosse.

Die Wappenfigur beruht auf einer alten Sage, die im 16. Jahrhundert aufgeschrieben wurde. Danach haben Fischer aus Minsen, das demnach früher auf der Insel Minsener Oog gelegen haben soll, eine Nixe mit Fischunterleib eingefangen. Sie konnte wieder in die Nordsee entfliehen und habe aus Rache die Dorfsiedlung durch eine Sturmflut vernichtet. Historisch ist allerdings zweifelhaft, dass ein früheres Minsen auf einer Insel lag. Dieser Erzählung ist eine Bronzeskulptur gewidmet, die im Ortsteil Norderaltendeich bei Minsen in Deichnähe aufgestellt ist. Die Bildhauerin und Malerin Karin Mennen aus dem benachbarten Horum schuf 1992 die überlebensgroße Figur der Nixe.

Geschichte

Zufluss des Wangertiefs zum Wangersiel bei Horumersiel
Rathaus der Gemeinde Wangerland in Hohenkirchen

Das Gau "Wanga" wird bereits zu Zeiten Karls des Großen erwähnt, als dieser Willhardus zum Bischof in dem Gau machte. Siedlungsfunde deuten auf kleinere Ansiedlungen aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. hin. Das Wangerland war durch das Hooks Tief im Süden von Östringen und durch die Harlebucht im Westen von Harlingen getrennt. Zum Wangerland gehörten die Dörfer bzw. Kirchspiele Hohenkirchen, Oldorf, Pakens, Tettens, Middoge, Minsen, Waddewarden, Westrum, Wiarden, Wiefels, St. Joost, Wüppels und die Insel Wangerooge.

Im 13./14. Jahrhundert kam es zu einem immer engeren Zusammengehen von Wangerland, Östringen und Rüstringen. Aus dem Wangerland und Teilen Östringens und Rüstingens bildete sich schließlich die Herrschaft Jever.

Hooksiel war zu frühen Zeiten (1583-1870) Vorhafen der Stadt Jever. In Schillig waren während des deutsch-französischen Krieges 1870/71 (Napoleonschanze) und der zwei Weltkriege Teile der Marine stationiert. Zu diesen Zeiten gab es sogar eine Bahnlinie nach Schillig, die aber ausschließlich der Marine und ihren Kanonenstellungen diente.

Im 19. Jahrhundert gab es im Wangerland zwei Ämter. Das Amt Tettens war zuständig für die Kirchspiele bzw. Ortschaften Hohenkirchen (bis 1845), Middoge, Tettens, Wangerooge und Wiefels, das Amt Minsen (Sitz Hooksiel) für Minsen, Oldorf, Pakens, Waddewarden, Westrum, Wiarden, Wüppels, St. Joost. Beide Ämter fielen 1858 an das Amt Jever. (siehe auch Herrschaft Jever)

Die Gemeinde Wangerland besteht in ihrer jetzigen Ausdehnung seit dem 1. Juli 1972. Die Großgemeinde wurde im Zuge der Gebietsreform des Landes Niedersachsen aus den bisherigen selbständigen Gemeinden Hohenkirchen, Hooksiel, Minsen, Tettens und Waddewarden als Einheitsgemeinde gebildet. Da diese Region nördlich von Jever seit Jahrhunderten als das Wangerland bezeichnet wurde, erhielt das Gemeindegebilde diesen Namen.

Kultur

Künstlerhaus Hooksiel, früher Rathaus

Die Gemeinde Wangerland unterhält das Künstlerhaus Hooksiel, in dem bildende Künstler durch Stipendiatsaufenthalte gefördert werden.

Bauwerke

Nahe Hooksiel steht die Burg Fischhausen, ein ehemaliger Häuptlingssitz, mit einigen Teilen aus der Renaissance (Treppenturm, Renaissance-Kamin im Rittersaal).

Kirchen

Im Wangerland gibt es mehrere, teilweise bedeutende mittelalterliche Kirchen, die alle auf Warften errichtet wurden.

  • Hohenkirchen: Die ev. Kirche ist ein spätromanischer Granitquaderbau aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts mit zwei hervorragenden Werken von Ludwig Münstermann, dem Altarretabel und der Kanzel.
  • Oldorf: Die ev. Kirche ist ein Backsteinbau mit einem Granitquadersockel aus dem 13. Jahrhundert. Der Kreuzigungsaltar und der Taufstein sind aus den Jahren um 1500.
  • Pakens hat eine evangelische Kirche, einen romanischen Granitquaderbau, um 1270 erbaut.
  • Wüppels: Die evangelische Kirche ist ein Granitquaderbau aus dem Anfang des 13. Jahrhunderts.
  • St. Joost hat eine kleine ev. Kirche aus dem 15. Jahrhundert, ein Backsteinbau.
  • Wiarden: Die evangelische Kirche soll bereits 1164 bestanden habe, ein romanischer Granitquaderbau, unter anderem mit Resten von Wandmalereien aus dem 13. Jahrhundert.
  • Tettens: Die evangelische Kirche hat ebenfalls Granitmauerwerk aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, es ist ein 36 m langer Saalbau. Im Innern unter anderem ein turmartiges Sakramentshaus aus der Zeit um 1525.
  • Middoge: Die evangelische Kirche stammt aus dem späten 15. Jahrhundert, ein einschiffiger Backsteinbau.
  • Waddewarden: Die evangelische Kirche ist ein mittelgroßer Saalbau aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, 41,3 Meter lang, mit Granitquadern bis zwei Meter Höhe, die Apsis ist ganz aus Granitquadern gebaut. In der Apsis befinden sich spätgotische Wandmalereien.
  • In Westrum steht eine Kirche aus der Mitte des 13. Jahrhunderts, die schon 1420 als stark zerstört erwähnt wird. Es ist ein Backsteinbau, die Kirche wurde 1912 gründlich renoviert.
  • Wiefels: Auch diese evangelische Kirche wurde 1420 als stark zerstört beschrieben. Sie stammt aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts und hat im unteren Teil ein Granitquaderwerk, darüber Backstein.

Fast alle Kirchen enthalten Kunstwerke aus verschiedenen Jahrhunderten. Die Glockentürme oder Glockenstühle stehen jeweils neben den Kirchen.

Politik

Gemeinderat

Sitzverteilung 2006

Bei den letzten Wahlen zum Gemeinderat kam es zu folgenden Ergebnissen:

Partei 10. Sept. 2006
SPD 42,8 % 4.854 11 Sitze
CDU 32,0 % 3.633 8 Sitze
FDP 7,0 % 799 2 Sitze
Grüne 3,8 % 428 1 Sitz
UWW 9,2 % 1.044 2 Sitze
BfB 3,6 % 409 1 Sitz
Linke.PDS 1,5 % 174 1 Sitz
Wahlbeteiligung 3.993 von 8.135
49,1 %

Wirtschaft und Infrastruktur

Windpark Bassens

Seit 1996 gibt es auf Acker- und Grünlandflächen zwischen den Ortsteilen Bassens, Funnens und Grimmens den Windpark Bassens. Die Anlage steht etwa 500 m weit vom Nordseedeich entfernt. Zu ihr gehören rund 34 Windkraftanlagen, wobei 21 Anlagen den dort wohnhaften Landwirten und Bürgern gehören. Mit rund 45 Millionen kwh im Jahr entspricht der Ertrag der Anlage etwa der Stromversorgungsmenge für ca. 10.000 Haushalte.

Persönlichkeiten

Siehe auch

Literatur

  • Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler - Bremen, Niedersachsen. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1977
  • Hermann Lübbing: Oldenburg, Historische Konturen. Heinz Holzberg Verlag, Oldenburg 1971, ISBN 3-87358-045-4
  • Georg Sello: Die territoriale Entwicklung des Herzogtums Oldenburg. Oldenburg 1917
  • Georg Sello: Östringen und Rüstringen. Ad. Littmann, Oldenburg 1928
  • Almuth Salomon: Burgen und Häuptlinge im Wangerland. In: Emder Jahrbuch, 67. Band 1987, S. 38-54.
  • Carl Woebcken: Jeverland. Gewesenes und Gebliebenes. In: Heft 8 der Mitteilungen des Jeverländischen Altertums- und Heimatvereins Jever. 1961
  • Almuth Salomon (Bearb.): Erläuterungsheft zu Historisch-landeskundliche Exkursionskarte von Niedersachsen. Blatt Wangerland/Hooksiel-West. (Hrsg.: Ehrhard Kühlhorn und Gerhard Streich; Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen; 2, Teil 10), Hildesheim 1986, ISBN 3-7848-3630-5; 174 + V S. m. 31 Abb.
  • Erhard Ahlrichs: Horumersiel - vom Sielort zum Nordseeheilbad. (Hrsg.: Gemeinde Wangerland), Oldenburg 1992, 327 S.

Weblinks


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