- Sororities
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Die Fraternities und Sororities sind Studentenverbindungen in der angloamerikanischen Tradition. Sie sind nahezu immer nach Geschlechtern getrennt und bezeichnen ihre Verbindungen meist mit griechischen Buchstaben. Ihren geschichtlichen Ursprung haben sie – ebenso wie die europäischen Studentenkorporationen – in den Studentenorden der Aufklärung des 18. Jahrhunderts, nahmen jedoch danach eine andere Entwicklung. Ihre Verbreitung konzentriert sich auf Nordamerika.
Obwohl der Begriff Fraternity in erste Linie eine Bruderschaft von Studenten bezeichnet, existieren weitere wichtige Verbindungsformen wie etwa Honor Fraternities/Ehrenverbindungen, die eher Stubengesellschaften zur Unterstützung von Absolventen im weiteren Karriereweg sind. Besondere Bedeutung für das Universtitätsleben haben die Professional Fraternities/Berufsverbindungen, deren Aufnahme ohne Initiationsritus auskommt und deren Mitgliedsanforderungen meist nur an definierte Fachqualifikationen gebunden sind. Diese freien Berufsverbände unterhalten oft Verbindungshäuser an Universitäten mit entsprechenden Berufsbildungsgängen, jedoch werden nur wenige Studenten vor dem Abschluss aufgenommen.
Inhaltsverzeichnis
Verbindungen
Die fraternity (englisch für Bruderschaft, Plural fraternities) ist die angloamerikanische Form der Studentenverbindung, während sich Studentinnen in einer sorority (engl. für Schwesternschaft, Plural sororities) organisieren können. Als feststehende übergeordnete Bezeichnung werden diese beiden Bezeichnungen zusammen genannt (fraternities and sororities), die in deutscher Sprache auf das einzig gemeinsame Wort Verbindungen geleitet werden. Eine einzelne Verbindung unterhält meist Vertretungen, sogenannte chapters an mehreren, teilweise sogar sehr vielen Hochschulorten. Die Namen der Verbindungen setzen sich gewöhnlich aus den Bezeichnungen zweier griechischer Buchstaben zusammen, zudem hat jedes chapter einen aus meist drei griechischen Buchstaben zusammengesetzten Namen. Diese Form des Verbindungswesens wird daher auch als Greek system bezeichnet. Die Mitgliedsbeiträge werden im Unterschied zu europäischen Verbindungen von den studierenden Mitgliedern erbracht. Viele Verbindungen unterhalten Wohnhäuser für ihre Mitglieder, die sich anders als in Deutschland meist direkt auf dem Campus befinden.
Mitgliedschaften in fraternities oder sororities sind in den USA verbreiteter als in Deutschland. Sie gelten in der Regel nicht als „konservativ“, haben stattdessen jedoch den Ruf, viele und zum Teil exzessive Partys zu veranstalten. „Greek life“ als üblicher Ausdruck für die Aktivitäten dieser Verbindungen beinhaltet damit ebenfalls die häufige Veranstaltung von (je nach Perspektive: exzessiven) Partys. Der Ruf hängt zum Teil mit einer anderen Partykultur als an deutschen Hochschulen zusammen, die vor allem in den USA durch das höhere Mindestalter für legalen Alkoholkonsum mitgeprägt ist: Der Genuss von Alkohol (einschließlich Bier) ist erst mit 21 Jahren erlaubt, wohingegen US-amerikanische Bachelorstudenten ihre vierjährige Studienzeit normalerweise mit 18–22 Jahren absolvieren. Dadurch ist Alkohol für die meisten Bachelorstudenten tabu, trinken sie ihn dennoch auf einer Party, wird die Veranstaltung illegal. Dazu kommt, dass amerikanische Studenten aufgrund der Gesetzeslage in der Regel mit keinen oder nur wenig Alkohol-Erfahrungen an die Universitäten kommen. Schon allein dadurch stehen fraternities und sororities als häufige Partyveranstalter in einem anderen Spannungsfeld als entsprechende deutsche Verbindungen, was sich wiederum auf das Publikum auswirkt, das sie anziehen.
Es ist wahrscheinlich, dass die amerikanischen fraternities und sororities mit den Studentenorden im 18. Jahrhundert gemeinsame Wurzeln mit den europäischen Studentenverbindungen haben. Einige fraternities kennen das Farbentragen in Form eines Couleurbandes, welches aber nur bei den eigenen Veranstaltungen getragen werden darf. In praktisch allen fraternities und sororities gibt es den dem Fuchsen entsprechenden Status des pledge. In amerikanischen Verbindungen gibt es eine recht extreme Behandlung des pledge mit diversen mehr oder weniger demütigenden Ritualen, sie beschränkt sich aber meist auf eine einzige „hell week“ (Höllenwoche). Es gibt aber auch wesentliche Unterschiede zu europäischen Studentenverbindungen, insbesondere den deutschsprachigen: fraternities und sororities kennen keine Mensur und keinen beziehungsweise nur rudimentär vorhandenen Comment wie diese.
Nicht von der Hand zu weisen ist dagegen ein politischer Einfluss bestimmter Verbindungen, zumindest der Mitglieder (siehe insbesondere Skull and Bones). Eine nationale Ausrichtung ist die Norm, diese ist aber – wie auch sonst der amerikanische Nationalismus – fast immer stark freiheitlich und prodemokratisch gefärbt. Die meisten amerikanischen Verbindungen sehen sich nicht als elitär, auch wenn einige es de facto sind.
Dachorganisationen
Die Dachorganisationen wurden vor allem zum besseren Außendarstellung gegründet, bieten jedoch auch weitere Dienste zur Heranbildung von Betreuern und zum Austausch verschiedener Verbindungen. Einzelverbindungen werden unabhängig von ihrem Namen auf einem Campus oft einer bestimmten Gruppe zugeordnet (etwa nach ethnischen Gesichtspunkten), die dann einer entsprechenden Dachorganisation angehören.
- Association of College Honor Societies – Dachorgnaisiation von 65 Ordengsverbindungen.
- Concilio Interfraternitario Puertorriqueño de la Florida (CIPFI) – Dachorganisation der fünf Verbindungen Floridas mit puertorikanischem Hintergrund
- Fraternity Leadership Association – Dachorganisation von Verbindungen, die aus der North-American Interfraternity Conference ausgetreten sind.
- National APIA Panhellenic Association (NAPA) – Dachorganisation von 10 Verbindungen mit hauptsächlich asiatischem Hintergrund
- National Association of Latino Fraternal Organizations (NALFO) – Dachorganiasation von 23 Verbindungen mit Laition Hintergrund
- National Multicultural Greek Council (NMGC) – Dachorganisation von 13 Verbindungen mit definiert multikultureller Ausrichtung (bekannt als „Multicultural Councils“ oder „Unified Greek Councils“)
- National Pan-Hellenic Council (NPHC) – Darchorganisation von neun historischen afroamerikanischen Verbindungen (bekannt als „Pan-Hellenic Councils“)
- National Panhellenic Conference (NPC) – Dachorganisation mit 26 Verbindungen (bekannt als „Panhellenic Councils“)
- North-American Interfraternity Conference (NIC) – Dachorganisation mit 68 (männlichen) Verbindungen (bekannt als „Interfraternity Councils“)
- Professional Fraternity Association (PFA) – Dachorganisation von 26 Verbindung für bestimmte Berufsgruppen
- United Council of Christian Fraternities & Sororities – Dachorganisation von Verbindungen mit christlicher Ausrichtung
Hinzu kommen Organisationen, die sich der Unterstützung bestimmter Funktionen verschrieben haben.
- Association of Fraternity Advisors – Organisation der Fraterntity Advisors der Verbindungen auf dem Campus
- College Fraternity Editors Association – Organisation der Pressevertreter der Dachorgansiationen
- Fraternity Executives Association – Organisation für Verwaltungsvertreter der Verbindungen
Geschichtliche Entwicklung
Es gibt heute eine sehr große Anzahl verschiedener Verbindungen, obwohl die Ausrichtung der meisten Verbindungen auch international ist, so gibt es oft einzelne Verbindungshäuser mit eigener Ausrichtung. Die meisten nationalen Verbindungen sind aus solch einzelnen Verbindungsorden entstanden, spätere Verbindungen haben sich oft aus älteren Verbindungen abgespalten.
Erste bedeutende Verbindungen in Nordamerika Jahr Verbindung Entwicklung 1780 Phi Beta Kappa Geheimbund, noch nach Art der Freimaurerlogen aufgebaut. 1825 Kappa Alpha Studentenbund, Einführungszeremonie knüpft an Freimaurer an 1831 Sigma Phi Erste hochschulübergreifende Verbindung 1831 Alpha Delta Phi Erste mit erweiterter Betreuung, "for the whole man" 1833 Skull and Bones Erste Verbindung mit jährlich neugebildetem Jahrgangsgeheimbund. 1837 Mystical Seven Erste Verbindung mit Verbindungshaus auf dem Campus 1839 Beta Theta Pi Erste Verbindung mit Massenausrichtung. 1857 Sigma Phi Erste Verbindung mit eigenen Wohnheimen.[1] 1870 Kappa Alpha Theta Erste weibliche Verbindung 1899 Delta Sigma Phi Erste Verbindung, die gleichermaßen Christen und Juden zulässt. 1906 Alpha Phi Alpha Erste afroamerikanische Verbindung. 1931 Phi Iota Alpha Erste Latino-Verbindung. Die Verbreitung der Verbindungen an den Universitäten führte zu Widerständen, um deren Einfluss zu begrenzen, und zu Anfang des 20. Jahrhunderts blieb den meisten Verbindungen kaum mehr als den Unterhalt der Verbindungshäuser zu organisieren. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebten die Verbindungen einen neuen Höhepunkt, wurden jedoch von den in den 1960er und 1970er Jahren existierenden Alternativkulturen wieder ins Abseits gedrängt. Seit den 1980er Jahren erholen sich die Verbindungen und erhalten neuen Zulauf.
Siehe auch
Einzelnachweise
Weblinks
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