Southside Johnny and the Asbury Jukes

Southside Johnny and the Asbury Jukes
Southside Johnny

Southside Johnny (mit wirklichem Namen John Lyon, * 4. Dezember 1948 in Neptune, New Jersey, USA) ist ein US-amerikanischer Sänger, Songwriter und Frontmann der Band Asbury Jukes.

Inhaltsverzeichnis

Die Anfänge in Ocean Grove

Lyon wuchs in Ocean Grove, New Jersey, auf und absolvierte in Neptune die Highschool. Als Künstler trat Southside Johnny erstmals Mitte der 1970er Jahre unmittelbar nach Bruce Springsteen als Mitglied der "Jersey Shore Music Scene" in Erscheinung.

Seine ersten drei Alben, "I Don‘ Want To Go Home" (1976), "This Time It’s For Real" (1977) und "Hearts Of Stone" (1978), waren stark von Rhythm and Blues geprägt. Produziert wurden die Alben von Steven Van Zandt, dem Mitbegründer der Band und engen Freund von Bruce Springsteen. Alle Lieder waren zudem von Van Zandt und/oder Springsteen geschrieben. Das von Van Zandt geschriebene "I Don’t Want To Go Home" sollte zu Southside Johnnys Erkennungslied werden, eine Mischung aus Bläser-Phrasen und emotionalen Textzeilen. Zu den weiteren Hits zählen neben den Titelsongs der ersten drei Alben "I Played The Fool", "Talk To Me", "The Fever", "Love On The Wrong Side Of Town", "Trapped Again", einer Version von Sam Cookes "Havin' A Party" sowie das mit einem neuen Arrangement versehene "Without Love" von Aretha Franklin.

Die 1980er Jahre - knapp hinter Springsteen

Im Jahr 1982 wählte das Magazin Rolling Stone das Album "Hearts Of Stone" unter die Top-100-Alben der 1970er und 1980er Jahre. In Westdeutschland gab die Band Konzerte u.a. mehrtägig im Onkel Pö in Hamburg und dem Kant-Kino in Berlin. Der Auftritt in der Essener Grugahalle (1979) wurde 2004 zusammen mit dem Konzertmitschnitt aus der Kölner Live Music Hall von 1992 in der DVD-Reihe "at Rockpalast" des WDR veröffentlicht.

Da die Formation ständig in Springsteens großem Schatten stand, blieb der erhoffte nationale kommerzielle Erfolg aus, und 1979 wurden sie von ihrer Plattenfirma fallengelassen. Die Jukes arbeiteten ohne Van Zandt weiter, der mittlerweile Mitglied bei Bruce Springsteens E Street Band geworden war, und veröffentlichten die Alben "The Jukes" (1979) und "Love Is A Sacrifice" (1980); Gitarrist Billy Rush übernahm in dieser Zeit die Rolle des wichtigsten Songwriters für die Band. Aber auch diesen beiden Alben war kein besonderer Erfolg beschieden, höhere Verkaufszahlen wurden mit der ersten Best-Of-Zusammenstellung "Havin' A Party With Southside Johnny" (1979) und dem ersten Live-Doppelalbum "Reach Up And Touch The Sky – Live" (1980) erreicht.

Während der achtziger Jahre veröffentlichte Southside Johnny kontinuierlich neue Aufnahmen: "Trash It Up" (1983), ein von Nile Rodgers produziertes und vom Discosound beeinflusstes Album; "In The Heat" (1984) und das sich wieder mehr an den Ursprüngen orientierende "At Least We Got Shoes" (1986), auf dem u. a. Patti Scialfa, die spätere Ehefrau von Bruce Springsteen, zusammen mit Bobby Bandiera als Songwriterin mitwirkte, der wiederum Billy Rushs Posten fortan übernehmen sollte. Scialfa ist zudem zusammen mit Lisa Lowell und Soozie Tyrell, letztere seit 2002 ebenfalls bei Springsteens E Street Band engagiert, auf mehreren Alben der Jukes im Backgroundchor zu hören.

1988 erschien Johnnys erstes Soloalbum "Slow Dance", das überwiegend Balladen und Liebeslieder enthielt, aber auch den Song "Little Calcutta", das heute noch als Southsides politischstes Lied gilt und das Leben und das Klima der Obdachlosen in New York City beschreibt.

Es folgten mehrere Wechsel sowohl der Plattenfirma als auch in der personellen Besetzung der Jukes, begleitet von anhaltenden Tourneen.

Die 1990er Jahre mit Auszeit

Seine Plattenkarriere wurde fortgesetzt mit dem Album "Better Days" (1991), das von van Zandt produziert wurde und Lieder von Bruce Springsteen enthielt. Neben Southside wurden die Songs von van Zandt, Springsteen und auch Jon Bon Jovi gesungen. The Jukes starteten eine weltweite Tour, um das Album zu promoten. Aber wieder einmal zeigte sich Southside Johnnys Pech mit der Plattenindustrie, als seine Plattenfirma noch während der Tournee bankrott ging.

Southside schuf den Titelsong für die Sitcom Dave’s World, eine Coverversion von Billy Joel’s "You May Be Right".

Danach nahm Southside eine Auszeit vom Musikgeschäft und ging nach Nashville. Einige Mitglieder der Asbury Jukes wurden Mitglied der Max Weinberg Seven und traten in der Fernsehshow "Late Night with Conan O’Brien" auf, während andere als Aufnahme- und Tourmusiker für Künstler wie Jon Bon Jovi, Willy DeVille, Graham Parker oder Robert Cray arbeiteten.

1997 kam Southside ins Rampenlicht zurück mit dem auf einem Independentlabel erschienenen Doppel-Album "Spittin‘ Fire", einer halb-akustischen Liveaufnahme, die in Frankreich während einer Reihe von 10 Konzerten im "Chesterfield Café" im Vorjahr aufgenommen worden war.

Ab 2000 mit eigenem Label

Nach einer weiteren Zeit ohne einen Schallplattenvertrag gründete Southside schließlich im Jahr 2001 sein eigenes Schallplattenlabel "Leroy Records" und veröffentlicht seither seine Alben in Eigenregie: Messin' With The Blues (2000), Going To Jukesville (2002), Missing Pieces (2004), Into The Harbour (2005) jeweils zur einen Hälfte mit gecoverten Klassikern und zur anderen mit eigenen Kompositionen, bei denen es sich nicht selten um Kollaborationen mit Jukes-Gitarrist Bobby Bandiera oder Jukes-Pianist und -Organist Jeff Kazee handelt.

Southside Johnny ist nach wie vor fast unablässig auf Tournee und hat bei allen Konzerten ein Stammpublikum, insbesondere in einigen Regionen der USA, aber auch in UK und im restlichen Europa. Die DVD "Live At The Opera House" (2003), aufgenommen 2002 in Newcastle/England, dokumentiert die nach drei Dekaden immer noch ungebrochene Energie eines Jukes-Konzerts. Von 2005 an lebte Southside Johnny eine Zeit in Delaware Bay, wohnt 2008 jedoch wieder in Ocean Grove[1]. Sein jährliches Auftreten bei Springsteens "Asbury Park Ferien-Show" verursacht genau so viel Auflauf wie bei Springsteen selbst.

Seit 2003 gibt Southside Johnny im Rahmen seiner alljährlich im letzten Quartal durchgeführten Europa-Tournee jeweils ein exklusives Konzert in Deutschland (in Osnabrück bzw. Melle), zu dem Zuschauer aus ganz Deutschland anreisen.

Zum Jahreswechsel 2006/2007 wurde das insgesamt fünf CDs umfassende Box-Set Jukebox herausgebraucht: vier CDs mit bisher weitestgehend unveröffentlichtem Material und eine Bonus-Disk mit Höhepunkten des legendären Jukestock-Konzerts aus dem Jahr 2001.

Diskografie

Alben

  • I Don’t Want To Go Home (1976, Epic)
  • This Time It’s For Real (1977, Epic)
  • Hearts Of Stone (1978,Epic)
  • Havin' A Party With Southside Johnny (1979, Epic)
  • The Jukes (1979, Mercury)
  • Reach Up And Touch The Sky – Live (1980, Mercury)
  • Love Is A Sacrifice (1980, Mercury)
  • Trash It Up (1983, Mirage/Atco)
  • In The Heat (1984, Polydor)
  • At Least We Got Shoes (1986, RCA)
  • Slow Dance (1989, RCA)
  • Better Days (1991, Impact)
  • The Best of Southside Johnny & The Asbury Jukes (1992, Sony/Epic/Legacy)
  • All I Want Is Everything - The Best Of 1979-1991 (1993, Rhino)
  • Ruff Stuff (7 track EP) (1995, SSJ Records)
  • Jukes Live At the Bottom Line 1975 (1995, Sony/Epic)
  • Rockin‘ With The Jukes (1996, Sony)
  • Spittin‘ Fire (1996, Musidisc)
  • Restless Heart (Compilation) (1998, Polygram)
  • Live At The Paradise Theater 1978 (2000, Phoenix Gems)
  • Messin‘ With The Blues (2000, Leroy Records)
  • More Ruff Stuff (5 track EP) (2000, SSJ Records)
  • Superhits (2001, Sony/Epic/Legacy)
  • Going To Jukesville (2002, Leroy Records)
  • Found In A Closet (2 track EP) (2003, SSJ Records)
  • Missing Pieces (2004, Leroy Records)
  • Into The Habour (2005, Leroy Records)
  • Collections (2006, Sony/BMG)
  • Jukebox (2007, 5CD box set, Leroy Records)
  • Grapefruit Moon - The Songs Of Tom Waits (2008, Leroy Records/Evangeline)

Singles

  • Got To Get You Off My Mind / It Ain't The Meat (It's The Motion)(1976, Epic)
  • I Don't Want To Go Home/The Fever (1976, Epic)
  • Havin' A Party/Little By Little (1976, promo single, Epic)
  • Litle Girl So Fine/I Ain't Got The Fever No More (1977, Epic)
  • Without Love/I Ain't Got The Fever No More (1977, Epic)
  • Without Love/First Night (1977, 45 Epic)
  • The Fever/ When You Dance (1977, Epic)
  • Love On The Wrong Side Of Town/Some Things Don't Change (1977, Epic)
  • Trapped Again/This Time Baby's Gone For Good (1978, Epic)
  • I'm So Anxious/Your Reply (1979, Mercury)
  • Living In The Real World/Wait In Vain (1979, Mercury)
  • On The Beach/Goodbye Love (1980, Mercury)
  • On The Beach/Why Is Love Such A Sacrifice (1980, Mercury)
  • Get Your Body On The Job / Slow Burn (1983, Mirage/Atco)
  • Trash It Up/Ms. Park Avenue (1983, Mirage/Atco)
  • Love Is The Drug (1983, promo single, Mirage)
  • New Romeo/Tell Me Lies (1984, Polydor)
  • Captured/Love Is The Drug (1984, Polydor)
  • Walk Away Renée/I Can't Wait (1986, RCA)
  • You Can Count On Me / Till The End Of The Night (1986, RCA)
  • Tell Me (That Our Love's Still Strong) / I Only Want To Be With You (1986, RCA)
  • Hard To Find / You Can Count On Me (1985, RCA)
  • On The Air Tonight / Walking Through Midnight (1988, RCA)
  • It's Been A Long Time (single edit)/ Shake 'em Down (1991, Impact)
  • Coming Back / The Right To Walk Away (1991, Impact)
  • Tell 'em I'm Broke/Satan's Shoes (2000, Leroy Records)

Sonstige Veröffentlichungen

  • Having A Party (1984, VHS, Sekuj Ltd)
  • Live At The Opera House (2003, DVD, Secret Films)
  • In Concert/Ohne Filter (2003, DVD, inak/SWR)
  • At Rockpalast (2004, DVD, WDR)
  • Jukebox (2007, 5CD box set, Leroy Records)

Einzelnachweis

  1. Horns of Plenty. Asbury Park Press, 12. Oktober 2008. Abgerufen am 5. November 2008. (englisch)

Weblinks


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