Soyinka

Soyinka
Wole Soyinka

Akinwande Oluwole Soyinka (* 13. Juli 1934 in Abeokuta, Nigeria) ist ein nigerianischer Schriftsteller. Ihm wurde am 16. Oktober 1986 mit der Begründung, er gestalte „in breiter kultureller Perspektive und mit poetischen Obertönen das Drama des menschlichen Seins“ als erstem Vertreter afrikanischer Literatur der Nobelpreis für Literatur zuerkannt. Seit 1994 ist Soyinka Goodwill-Botschafter der UNESCO.

Soyinka wurde 1934 im nigerianischen Abeokuta in eine arme Yoruba-Familie geboren. Sein Vater war Rektor einer Volksschule. Beide Elternteile waren überzeugte Christen. Nach weiterführender Schulausbildung im Regierungscollege Ibadan studierte er von 1952 bis 1954 an der dortigen Universität sowie von 1954 bis 1957 an der University of Leeds (Großbritannien). Dort erhielt er einen Honours Degree in englischer Literatur. Soyinka arbeitete als Dramaturg und Schauspieler am Royal Court Theatre in London, bevor er nach Nigeria zurückkehrte, um afrikanisches Drama zu studieren. Er lehrte an den Universitäten von Lagos, Ibadan und Ife, wo er im Jahr 1975 Professor in Vergleichender Literaturwissenschaft wurde.

Soyinka hat eine aktive Rolle in Nigerias politischer Geschichte gespielt. Im Jahr 1967 wurde er während des nigerianischen Bürgerkriegs (siehe Biafra-Krieg) für seine Versuche zur Erzielung eines Friedens zwischen den sich bekriegenden Parteien von der Bundesregierung festgenommen und zu Einzelhaft verurteilt. Während des Aufenthaltes im Gefängnis schrieb er Dichtungen, die er unter dem Namen Poems from Prison veröffentlichte. Er wurde 22 Monate später freigelassen, nachdem die internationale Aufmerksamkeit auf seine Gefangenschaft gelenkt wurde. Seine Erfahrungen im Gefängnis verarbeitete er in seinem Buch Der Mann ist tot: Gefängnisvermerke.

Soyinka ist ein unverblümter Kritiker vieler nigerianischer Regierungen und diverser Diktaturen weltweit, zum Beispiel des Mugabe-Regimes in Simbabwe. In zahlreichen Schriften bezieht er sich auf den „drückenden Stiefel und die Irrelevanz der Farbe des Fußes, der ihn trägt“. Durch diesen Aktivismus hat er sich oft großem persönlichen Risiko ausgesetzt, etwa während der Herrschaftszeit des nigerianischen Diktators General Sani Abacha (1993 bis 1998). Während Abachas Diktatur ging Soyinka freiwillig ins Exil. Er lebte hauptsächlich in den USA, wo er Gastprofessuren an mehreren Universitäten innehatte. 1998 kehrte er nach Nigeria zurück, blieb aber weiterhin auch in den USA tätig. 2004 wurde er Inhaber eines Lehrstuhls für Vergleichende Literaturwissenschaften an der Emory University in Atlanta. Soyinka ist derzeit Inhaber der Elias Ghanem Professur für Kreatives Schreiben an der englischen Abteilung der Universität von Nevada, Las Vegas.

Im Jahr 2005 wurde er eine der Speerspitzen der PRONACO, eines Verbundes nigerianischer Organisationen, der sich die Ausarbeitung einer neuen Verfassung für Nigeria zum Ziel gesetzt hat.

Am 13. Juni 2006 erhielt er in Schloss Bellevue den Weilheimer Literaturpreis.

Werke

  • A dance of the forests (Theaterstück, 1963)
  • The lion and the jewel (Komödie, 1963)
  • The interpreters (Roman, 1965), deutsch: Die Ausleger
  • Idanre, and other poems (Gedichte, 1967)
  • Madmen and specialists (Tragödie, 1971)
  • A shuttle in the crypt (Gedichte, 1972)
  • Season of anomy (Roman, 1973), deutsch: Zeit der Gesetzlosigkeit
  • Death and the King's horseman (Drama, 1976)
  • Opera Wonyosi (1977)
  • Die Plage der tollwütigen Hunde/Zeit der Gesetzlosigkeit (Roman 1979)
  • Aké, the years of childhood (Autobiografie, 1981), deutsch: Aké, eine afrikanische Kindheit
  • Die Ausleger (Roman 1983)
  • Der Mann ist tot. Aufzeichnungen aus dem Gefängnis (Autobiographie 1987)
  • Diese Vergangenheit muss sich ihrer Gegenwart stellen (1988)
  • Die Straße (Hörspiel 1988)
  • Isarà. Eine Reise rund um den Vater (Autobiographie 1994)
  • Ibadan. Streunerjahre 1946-1965 (Erinnerungen 1998)
  • Die Last des Erinnerns. Was Europa Afrika schuldet (Essay 2001)
  • Samarkand und andere Märkte. Gedichtsband. Englisch und Deutsch. Amman Verlag - Rezension [1]
  • Klimata der Angst. Fünf Vorträge aus dem Jahr 2004 für das Radio der BBC. - Rezension [2]
  • Ogun Abibiman. Gedichtzyklus, Zeichnungen Thomas Rug. Englisch und Deutsch. Verlag Thomas Reche, Neumarkt 2006

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