Spanische Eröffnung

Spanische Eröffnung
Spanische Partie
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8 a8 b8 c8 d8 e8 f8 g8 h8 8
7 a7 b7 c7 d7 e7 f7 g7 h7 7
6 a6 b6 c6 d6 e6 f6 g6 h6 6
5 a5 b5 c5 d5 e5 f5 g5 h5 5
4 a4 b4 c4 d4 e4 f4 g4 h4 4
3 a3 b3 c3 d3 e3 f3 g3 h3 3
2 a2 b2 c2 d2 e2 f2 g2 h2 2
1 a1 b1 c1 d1 e1 f1 g1 h1 1
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Andere Namen Spanisch, Ruy Lopez
Züge 1. e4 e5
2. Sf3 Sc6
3. Lb5
ECO-Codes C60–C99
Benannt nach Nationalität von Ruy López
Älteste Quelle Libro de la invención
liberal y arte del juego
del Axedrez
(1561)
Nachspielen auf Chessgames.com


Die Spanische Partie (oder Spanisch) ist eine häufig gespielte Schacheröffnung.

Sie beginnt mit den Zügen:

1. e2-e4 e7-e5
2. Sg1-f3 Sb8-c6
3. Lf1-b5

Die Spanische Partie gehört zu den Offenen Spielen.

Inhaltsverzeichnis

Grundidee

Die Grundidee von 3. Lf1-b5 ist es, zunächst mit der kurzen Rochade die Entwicklung des Königsflügels zu vollenden und dann entweder mit Lb5xc6 nebst Sf3xe5 den Bauern e5 zu gewinnen oder mit d2-d4 das Zentrum zu öffnen. Der Damenspringer bleibt dabei zunächst auf b1, so dass Weiß auch die Option hat, sein Vorgehen im Zentrum mit c2-c3 vorzubereiten. Seinen e-Bauern kann Weiß nach der Rochade bei Bedarf mit Tf1-e1 decken. Wird der Läufer auf b5 mit a7-a6 angegriffen, zieht er sich meist nach a4 und bei weiterer Verfolgung mit b7-b5 nach b3 zurück. Er besetzt dort die wichtige Diagonale a2-g8. Gegenüber der Italienischen Partie hat Weiß dann den Vorteil, dass der Läufer auf b3 weniger exponiert steht als auf c4 und dass Schwarz mit a7-a6 und b7-b5 seinen Damenflügel geschwächt hat.

Geschichte

Die Namensgebung der Spanischen Partie geht auf den spanischen Priester Ruy López de Segura zurück, der im Jahre 1561 ein detailliertes Buch über sein Studium dieser Schacheröffnung präsentierte. Nach ihm wird die Zugfolge (hauptsächlich) im englischen Sprachraum Ruy-Lopez-Eröffnung genannt.

Ende des 19. Jahrhunderts etablierte sie sich im Meisterschach als beliebteste Eröffnung nach den Zügen 1. e2-e4 e7-e5 und behielt diese Rolle bis heute bei. Zu den ältesten Abspielen zählen die Steinitz-Verteidigung, die Berliner Verteidigung und die Offene Verteidigung. Die geschlossene Verteidigung erreichte ihren heutigen Popularitätsstand erst Mitte des 20. Jahrhunderts.

Aufgrund ihrer langen Geschichte und Prominenz sowie ihrer strategischen Komplexität gehört die Spanische Partie neben der Sizilianischen Verteidigung und dem Damengambit zu den am besten untersuchten Eröffnungen des Schachspiels.

Hauptsysteme

Die am häufigsten gespielten Systeme der Spanischen Partie sind die geschlossene Verteidigung, die offene Verteidigung, die Berliner Verteidigung und die moderne Variante.

Geschlossene Verteidigung

Hauptartikel: Geschlossene Verteidigung (Spanische Partie)


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Die geschlossene Verteidigung nach 9. h2-h3

Die geschlossene Verteidigung der Spanischen Partie beginnt mit den Zügen

3. ... a7-a6
4. Lb5-a4 Sg8-f6
5. 0-0 Lf8-e7

Schwarz macht sich zunutze, dass das sofortige 6. d2-d4 noch nicht den gewünschten Effekt hat, da Weiß 6. ... e5xd4 nicht mit 7. Sf3xd4 fortsetzen darf, er würde nämlich nach 7. ... Sc6xd4 8. Dd1xd4 b7-b5 9. La4-b3 c7-c5 nebst c5-c4 eine Figur verlieren. Dennoch ist 6. d2-d4 spielbar, ebenso 6. Dd1-e2. Die Hauptfortsetzung ist aber

6. Tf1-e1

Jetzt droht Weiß, mit 7. La4xc6 nebst 8. Sf3xe5 einen Bauern zu gewinnen. Schwarz reagiert meist mit

6. ... b7-b5
7. La4-b3 d7-d6

Möglich ist stattdessen auch 7. ... 0-0, mit der Idee, nach 8. c2-c3 mit d7-d5 einen Bauern zu opfern (Marshall-Gambit). Da 8. d2-d4 hier immer noch die oben beschriebenen Probleme mit sich bringen würde, setzt Weiß hier mit

8. c2-c3 0-0

fort. Hier würde Weiß nach 9. d2-d4 Lc8-g4 keine Möglichkeit haben, die Zentrumsspannung aufrecht zu erhalten. Obwohl 9. d2-d4 spielbar ist, bereitet Weiß diesen Zug in der Regel noch mit

9. h2-h3

vor. Die dann entstandene Stellung wird als eigentliche Ausgangsstellung der geschlossenen Verteidigung angesehen. Schwarz hat hier zahlreiche gut spielbare Möglichkeiten, z.B. 9. ... Sc6-a5 10. Lb3-c2 c7-c5, 9. ... Sc6-b8 10. d2-d4 Sb8-d7, 9. ... Sf6-d7 oder 9. ... Lc8-b7 10. d2-d4 Tf8-e8. Alle diese Systeme wurden in der Großmeisterpraxis häufig gespielt und sind eingehend analysiert.

Offene Verteidigung

Hauptartikel: Offene Verteidigung (Spanische Partie)


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Die offene Variante nach 8. ... Lc8-e6

Die Fortsetzung

3. ... a7-a6
4. Lb5-a4 Sg8-f6
5. 0-0 Sf6xe4

führt zur Offenen Verteidigung, deren Grundstellung nach den weiteren Zügen

6. d2-d4 b7-b5
7. La4-b3 d7-d5
8. d4xe5 Lc8-e6

entsteht. Hier sind folgende strategische Elemente von Bedeutung:

  • Schwarz hat einen Zentralspringer auf e4, der aber nicht dauerhaft gehalten werden kann, denn Weiß kann ihn durch c2-c3, Sb1-d2 und Lb3-c2 zum Abtausch oder Rückzug zwingen. Andererseits kann Schwarz versuchen, die momentan aktive Stellung dieses Springers zu taktischen Operationen auszunutzen.
  • Die schwarze Damenflügelstruktur ist etwas unharmonisch. Schwarz möchte die Lücke in seiner Bauernphalanx gerne durch c7-c5 schließen; hierzu steht ihm aber der eigene Springer c6 im Weg.
  • Der Bauer e5 gibt Weiß einerseits eine Bauernmehrheit und damit Angriffsaussichten am Königsflügel, andererseits kann Schwarz diesen vorgeschobenen Bauern auch angreifen oder mit f7-f6 zum Abtausch zwingen.

Die Offene Verteidigung wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von Siegbert Tarrasch empfohlen. José Raúl Capablanca hielt sie für minderwertig, da Weiß eine Bauernmehrheit am Königsflügel erhält, während die schwarze Damenflügelmehrheit blockiert werden könne. Dennoch ist sie bis heute in der Großmeisterpraxis anzutreffen. Viktor Kortschnoi hat sie in seinen beiden Weltmeisterschaftskämpfen gegen Anatoli Karpow mehrmals angewandt. Einen Rückschlag erlitt sie bei der Schachweltmeisterschaft 1995, als Garri Kasparow mit den weißen Steinen Viswanathan Anand in einer Glanzpartie schlug.

In den 1960er Jahren bekämpfte man die Offene Verteidigung hauptsächlich mit 9. Dd1-e2. In den 1970er und 1980er Jahren gab man 9. c2-c3 den Vorzug. Seit den 1990er Jahren gilt 9. Sb1-d2 als der für Schwarz gefährlichste Zug.

Berliner Verteidigung

Hauptartikel: Berliner Verteidigung


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Die Berliner Verteidigung nach 3. ... Sg8-f6

Die Berliner Verteidigung wird durch den dritten schwarzen Zug 3. ... Sg8-f6 charakterisiert..

Moderne Variante

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Die moderne Variante nach 6. ... Lf8-c5

Die moderne Variante ist seit den 1990er Jahren populär geworden. Sie entsteht nach folgenden Zügen:

3. ... a7-a6
4. Lb5-a4 Sg8-f6
5. 0-0 b7-b5
6. La4-b3 Lf8-c5

Andere Systeme

Falls Schwarz 3. ... a7-a6 spielt, kann Weiß, wenn er die Hauptsysteme vermeiden will, mit 4. Lb5xc6 zur Abtauschvariante greifen. Mit oder ohne 3. ... a7-a6 verfügt Schwarz neben den Hauptsystemen über zahlreiche andere gut spielbare Möglichkeiten, seine Entwicklung fortzusetzen.

Abtausch-Variante und Verzögerte Abtauschvariante

Hauptartikel: Spanische Partie (Abtauschvariante)

Die Abtausch-Variante entsteht nach der Zugfolge:

3. ... a7-a6
4. Lb5xc6

Archangelsk-Variante

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Die Archangelsk-Variante nach 6. ... Lc8-b7

Die Archangelsk-Variante (C78) entsteht nach den Zügen:

3. ... a7-a6
4. Lb5-a4 Sg8-f6
5. 0-0 b7-b5
6. La4-b3 Lc8-b7

Die Archangelsk-Variante wurde von sowjetischen Eröffnungstheoretikern in der Stadt Archangelsk erfunden und führt oft zu scharfen Positionen. Weiß hat einige Optionen, darunter den Aufbau eines idealen Bauernzentrums mit c2-c3 und d2-d4, die Verteidigung des e-Bauern mit Tf1-e1 oder eine einfachere, schnellere Figurenentwicklung.

Steinitz-Verteidigung

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Die Steinitz-Verteidigung nach 3. ... d7-d6

Die Steinitz-Verteidigung oder auch Alte Steinitz-Verteidigung der Spanischen Partie entsteht nach den Zügen:

1. e2-e4 e7-e5
2. Sg1-f3 Sb8-c6
3. Lf1-b5 d7-d6

Die Steinitz-Verteidigung wird in den ECO-Codes unter den Schlüsseln C62 und C66 klassifiziert.

Die Steinitz-Verteidigung gilt als sehr solide, aber auch als passiv und beengt. Obwohl sie vom ersten Schachweltmeister Wilhelm Steinitz mit Vorliebe angewandt wurde und auch später von den Weltmeistern und Verteidigungsexperten Emanuel Lasker, Jose Raul Capablanca und Wassili Wassiljewitsch Smyslow gespielt worden ist, wird sie heute nur selten angewandt. Weiß kann Schwarz mittels 4. d2-d4 zwingen, das Zentrum durch e5xd4 aufzugeben, was ein signifikantes aber nicht fatales Zugeständnis darstellt. Ein Beispiel dafür ist die Tarrasch-Falle. Auf sofortiges e5xd4 kann Weiß durch 5. Dd1xd4 und auf 4. ... Lc8-d7 5. Sb1-c3 Sg8-f6 durch das Nimzowitsch zugesprochene 6. Lb5xc6 Ld7xc6 7. Dd1-d3 e5xd4 8. Sf3xd4 seine lange Rochade anstreben. Die verzögerte Variante dieser Verteidigung (die Moderne Steinitz-Verteidigung) mit dem Einschub 3... a7-a6 4. Lb5-a4 d7-d6 bietet Schwarz bessere Chancen und ist populärer. Der Umweg 3. Lf1-b5 Sg8-f6 4. 0-0 d7-d6 über die Berliner Verteidigung vermeidet Varianten mit weißer 0-0-0 . Diese Zugfolge wird deshalb „Verbesserte Steinitz-Verteidigung“ genannt.

Moderne Steinitz-Verteidigung

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Die Moderne Steinitz-Verteidigung nach 4. ... d7-d6

Die Moderne Steinitz-Verteidigung (auch verzögerte Steinitz-Verteidigung oder Neo-Steinitz-Verteidigung) (C72–C76) entsteht nach den Zügen:

3. ... a7-a6
4. Lb5-a4 d7-d6

Im Gegensatz zur Alten Steinitz-Verteidigung schaltet Schwarz das Zugpaar 3. ... a7-a6 4. Lb5-a4 ein, bevor er 4. ... d7-d6 spielt. Die Möglichkeit der Blockade der Fesselung des Springers auf c6 durch ein zeitiges ...b7-b5 gibt Schwarz mehr Freiheit als in der Alten Steinitz-Verteidigung. Insbesondere in der Alten Steinitz-Verteidigung kann Weiß Schwarz praktisch zwingen, das Zentrum mittels ...exd4 aufzugeben, aber in der Modernen Steinitz-Verteidigung kann Schwarz das Zentrum halten, wenn er will. Die meisten der plausiblen Züge für Weiß sind hier spielbar, 5. c2-c3, 5. c2-c4, 5. La4xc6+, 5. d2-d4 und 5. 0-0 eingeschlossen.

Die scharfe Siesta-Variante entsteht nach 5. c2-c3 f7-f5, während ein positionell geprägtes Spiel vom dem ruhigeren 5. c2-c3 d7-d6 6.d2-d4 ausgeht. Das Spiel ist auch scharf nach 5. La4xc6+ b7xc6 6. d2-d4 oder 5. 0-0 Lc8-g4 6. h2-h3 h7-h5. Die älteren Varianten starten mit 5. c2-c4 oder 5. d2-d4 und sind nicht so gefährlich für Schwarz. Nach 5. d2-d4 muss sich Weiß außerdem vor einer bekannten Eröffnungsfalle hüten, der Arche-Noah-Falle.

Bisweilen schiebt Schwarz vor d7-d6 noch die Züge 4. ... Sg8-f6 5. 0-0 ein, was von einigen Autoren als Russische Variante bezeichnet wird. Dies kann es Schwarz ermöglichen, einige Varianten aus der Modernen Steinitz-Verteidigung zu vermeiden, in denen Weiß lang rochiert. Andererseits hindert die Position des Springers auf f6 Schwarz daran, das Zentrum mit f7-f6 zu unterstützen. Tschigorin spielte die Russische Variante in den 1890er-Jahren, und später wurde sie auch von Akiba Rubinstein angewandt. Der letzte bemerkenswerte Gebrauch der Russischen Verteidigung war in den 1950ern, als sie von einigen russischen Meistern gespielt wurde.

Jänisch-Gambit

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Das Jänisch-Gambit nach 3. ... f7-f5

Das Jänisch-Gambit (ECO-Code: C63) entsteht nach den Zügen:

1. e2-e4 e7-e5
2. Sg1-f3 Sb8-c6
3. Lf1-b5 f7-f5

Das Jänisch-Gambit ist eine sehr scharfe Variante, in der Schwarz versucht, die f-Linie für den Angriff zu öffnen, dabei opfert er meistens ein bis zwei Bauern. Obwohl das Gambit von vielen Schachspielern als ziemlich zweifelhaft empfunden wird, ist es noch nicht widerlegt worden, und es wird gelegentlich sogar von Großmeistern als Überraschungswaffe genutzt.

Eng verwandt mit dem Jänisch-Gambit ist die Schliemann-Verteidigung (auch Cordel-Gambit genannt), bei der das Zugpaar 3. ... Lf8-c5 4. c2-c3 vor 4. ... f7-f5!? eingeschoben wird. In Wirklichkeit ist diese Variante, die Schliemann in den 1860ern spielte, eine Gambitvariante der Cordel-Verteidigung (ECO-Code C64).

Norwegische Verteidigung

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Die Norwegische Verteidigung nach 5. ... Sc6-a5

Die Norwegische Verteidigung oder Flügelvariante entsteht nach der Zugfolge:

3. ... a7-a6
4. Lb5-a4 b7-b5
5. La4-b3 Sc6-a5

Die Norwegische Verteidigung ist eine aggressive, aber etwas zeitraubende Alternative für Schwarz, mit dem Ziel, den weißfeldrigen weißen Läufer frühzeitig abzutauschen. Mit 6. Lb3xf7+?! und nachfolgendem Sf3xe5+ kann Weiß nun ein spekulatives Figurenopfer für zwei Bauern bringen, was dem schwarzen König die Rochade zerstört. Aber mit akkuratem Spiel ist es Schwarz möglich, seine Stellung zu konsolidieren und die Mehrfigur zu behaupten. Die Norwegische Verteidigung ist seit den 1880ern bekannt und wurde von Carl Schlechter im Jahre 1901 wieder eingeführt. In jüngerer Zeit wurde sie von norwegischen Meistern häufig angewandt.

Fianchetto-Variante

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Die Fianchetto-Variante nach 3. ... g7-g6

Die Fianchetto-Variante, auch Smyslow-Verteidigung, (ECO-Code: C60, nicht zu verwechseln mit der Smyslow-Variante) entsteht nach der Zugfolge:

1. e2-e4 e7-e5
2. Sg1-f3 Sb8-c6
3. Lf1-b5 g7-g6

Die Fianchetto-Variante ist ein ruhiges positionelles System, das gelegentlich von Wassili Smyslow und Boris Spasski gespielt wurde. Es wurde in den 1980er-Jahren populär, als gezeigt wurde, dass nach 4. c2-c3 a7-a6! Schwarz gutes Spiel hat. Später wurde jedoch herausgefunden, dass Weiß nach 4. d2-d4 e5xd4 5. Lc1-g5 Vorteil erlangt, so dass die Variante heute selten gespielt wird. Ein interessantes Gambit ist die Variante 4. d2-d4 e5xd4 5. c2-c3, die von Alexander Khalifman vorgeschlagen wurde.

Cordel-Verteidigung

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Die Cordel-Verteidigung nach 3. ... Lf8-c5

Die Cordel-Variante oder auch Klassische Verteidigung (ECO-Code: C64) beginnt mit den Zügen:

1. e2-e4 e7-e5
2. Sg1-f3 Sb8-c6
3. Lf1-b5 Lf8-c5

Die Cordel-Variante ist möglicherweise die älteste Verteidigung der Spanischen Partie und wird noch immer gespielt. Die häufigste weiße Antwort besteht in 4. c2-c3. Am stärksten ist dann 4. ... Sg8-f6. Die Schliemann-Verteidigung 4. ... f7-f5, die auch Cordel-Gambit genannt wird, führt hingegen zu scharfem Spiel, das aber von der Eröffnungstheorie als nachteilig für Schwarz angesehen wird.

Bird-Verteidigung

Hauptartikel: Bird-Verteidigung (Spanische Partie)

Diese Fortsetzung wird durch den dritten schwarzen Zug 3. ... Sc6-d4 eingeleitet.

Selten gespielte Varianten

Cozio-Variante

Die Cozio-Variante (ECO-Code: C60) entsteht nach den Zügen:

1. e2-e4 e7-e5
2. Sg1-f3 Sb8-c6
3. Lf1-b5 Sg8-e7

Die Cozio-Variante wird selten gespielt. Ihre Ideen ähneln der Fianchetto-Variante. Bent Larsen wandte sie mit Erfolg an.

Alapin-Variante

Die Alapin-Variante, die nach 3. ... Lf8-b4 entsteht, ist nach dem russischen Schachmeister Simon Sinowjewitsch Alapin (1856–1923) benannt. In seiner 1896 in St. Petersburg herausgegebenen Broschüre „Zur Theorie der Spanischen Partie“ untersucht Alapin unter anderem diese neue Idee, den Läufer auf ein eher ungewöhnliches Feld zu entwickeln: Ein zu fesselnder Springer auf c3, analog dem schwarzen auf c6, ist nicht vorhanden, und der Läufer kann außerdem sofort mit c2-c3 befragt werden, womit gleichzeitig der Zentrumsvorstoß d2-d4 vorbereitet wird. Alapins Hauptgedanke zeigt seine Wirkung erst einige Züge später; nach dem stärksten Zug 4. c2-c3 folgt

4. ... Lb4-a5
5. 0-0 Sg8-e7, dieser Springerzug nach e7 statt nach f6 ist ein weiteres Merkmal dieses Abspiels, ein künftiger Bauernvorstoß e4-e5 geschähe nun ohne Tempogewinn.
6. d2-d4 e5xd4
7. c3xd4 d7-d5 (!, Alapin) siehe Diagramm, nach dem Tausch auf d5 nimmt Schwarz mit der Dame zurück und hat gleichwertiges Spiel. Greift Weiß danach mit Sb1-c3 die Dame an, kann der Schwarze mit La5xc3 seine Zentralstellung behaupten.

Alapin selbst hat „seine“ Variante in zahlreichen Partien mit unterschiedlichem Erfolg angewandt, allein im „Kaiser-Jubiläums-Turnier“ in Wien 1898 in acht seiner Schwarzpartien. Etwa 50 Jahre später wurde mit 5. oder 6. Sb1-a3 eine anspruchsvollere Methode gegen den schwarzen Aufbau erprobt, die heute noch als aussichtsreich gilt. Mit nachfolgendem Sa3-c4 soll der Druck auf das Zentrum verstärkt und der La5 evtl. abgetauscht werden (Vorteil des Läuferpaares).

Brentano-Variante

Der deutsche Philosoph und Psychologe Franz Brentano, ein Neffe der Schriftsteller Clemens Brentano und Bettina von Arnim, schlug den Zug 3. ... g7-g5 vor. Brentano veröffentlichte im März und April 1900 in der Wiener Schachzeitung eine zweiteilige Artikelserie „Neue Vertheidigung der Spanischen Partie“, in der er in einer umfangreichen Analyse die Vorzüge dieser neuen Idee darstellt. In der Juni-Ausgabe 1900 der Deutschen Schachzeitung wird Brentanos Abhandlung von Johann Berger – einem der Herausgeber – stark kritisiert, indem er bereits in der ersten Hauptvariante zahlreiche Unzulänglichkeiten aufzeigt. Erst drei Jahre später veröffentlichte Brentano einen dritten und letzten Teil seines Artikels in der Wiener Schachzeitung.

In den in Schachdatenbanken enthaltenen Meisterpartien um die Jahrhundertwende findet sich nur eine Partie von 1904, in der Carl Schlechter – neben Berger damals der zweite Herausgeber der Deutschen Schachzeitung – in einem Wettkampf gegen Richard Teichmann Brentanos Zug anwendet. Die Partie endete nach 25 Zügen mit einem Remis.

Die prinzipielle weiße Fortsetzung gegen den Flügelangriff besteht nun in dem Zentrumsvorstoß 4. d2-d4, womit der Bauer g5 ein zweites Mal angegriffen wird. Brentano schlägt nun 4. ... Sc6xd4 vor (nach 4. ... e5xd4 5. Lc1xg5 f7-f6 6. Lg5-f4 steht Weiß aufgrund des Entwicklungsvorsprungs und der schlechten schwarzen Königsstellung klar besser). Nach 5. Sf3xd4 e5xd4 6. Dd1xd4 Dd8-f6 7. e4-e5 (Teichmann zog hier schwächer Lc1-e3) steht Weiß wiederum besser.


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