Sparganium erectum

Sparganium erectum
Ästiger Igelkolben
Ästiger Igelkolben (Sparganium erectum)

Ästiger Igelkolben (Sparganium erectum)

Systematik
Unterklasse: Commelinaähnliche (Commelinidae)
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Igelkolbengewächse (Sparganiaceae)
Gattung: Igelkolben (Sparganium)
Art: Ästiger Igelkolben
Wissenschaftlicher Name
Sparganium erectum
L. emend Rchb.

Der Ästige Igelkolben (Sparganium erectum, Syn.: Sparganium polyedrum (Asch. & Graebn.) Juz., Sp. ramosum Huds., Sp. ramosum subsp. polyedrum Asch. & Graebn.), auch Aufrechter Igelkolben genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Igelkolbengewächse (Sparganiaceae). Die reifen Samen bilden eine Kugel mit nach außen gerichteten Spitzen. Aus dieser Samenanordnung leitet sich die Bezeichnung „Igelkolben“ ab. Er ist eine Kennart der Großröhrichte (Phragmition australis) und kann an Gewässern Einartbestände sogenannte Igelkolbenröhrichte ausbilden.

Inhaltsverzeichnis

Unterarten

Es handelt sich um eine formenreiche Art mit mehreren Unterarten (GOVAERTS 2004), die sich ökologisch deutlich unterscheiden:

  • Ästiger Igelkolben (Sparganium erectum L. subsp. erectum)
  • Kleinfrüchtiger Igelkolben (Sparganium erectum subsp. microcarpum (Neuman) Domin, Preslia 13-15: 53 (1935))
  • Unbeachteter Igelkolben (Sparganium erectum subsp. neglectum (Beeby) Schinz & Thell., Fl. Schweiz, ed. 3, 2: 14 (1914))
  • Sparganium erectum subsp. stoloniferum (Buch.-Ham. ex Graebn.) H.Hara, J. Jap. Bot. 51: 228 (1976)
  • Eifrüchtiger Igelkolben (Sparganium erectum nothosubsp. oocarpum (Èelak.) Domin, Preslia 13-15: 53 (1935))

Beschreibung

Illustration nach Otto Wilhelm Thomé: Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz 1885

Der Ästige Igelkolben ist eine mehrjährige krautige Pflanze, die meist im Wasser wurzelt. Sie erreicht Wuchshöhen von bis zu 1,7 m und wächst starr aufrecht, nie flutend. Es werden keine Schwimmblattformen wie beispielsweise beim Zwerg-Igelkolben (Sparganium natans) ausgebildet. Der Aufrechte Igelkolben verfügt über einen kräftigen „Wurzelstock“ mit ausgedehntem, kriechendem, stärkereichem Rhizom. Seine Laubblätter sind starr und derb, dunkelgrün, unten dreikantig, oben auf der Unterseite mit einem bis zur Spitze reichenden Kiel und allmählich lang zugespitzt. Die oberen Blätter sind hell, längs gestreift und matt. Sie werden bis zu 50 cm lang und bis zu 1,5 cm breit.

Die Pflanze bildet 30 bis 60 cm hohe Blütensprosse. Die Blütenstängel sind ästig verzweigt. Die Blüten sind getrenntgeschlechtig und zu kugeligen Köpfchen vereinigt, die in einem rispig verzweigten Gesamtblütenstand stehen. An jedem Seitenast erscheinen in der Achsel eines laubblattartigen Tragblattes zunächst zwei bis drei weibliche Köpfe, darüber mehrere männliche Köpfe. Diese sind vor dem Aufblühen mit dunklen Blütenblattspitzen versehen, dadurch sieht ihr Blütenstand gescheckt aus. Die Narben sind lang und fädig, die Nussfrucht ist meist bräunlich. Als Unterscheidungsmerkmal der Unterarten werden die in Form und die Farbe der Früchte herangezogen.

Verbreitung, Lebensraum und Ökologie

Diese Pflanzenart ist in Mittel- und Nordeuropa, Nordasien und südlich bis Nordafrika verbreitet.

Der Ästige Igelkolben wächst häufig im Uferröhricht stehender, nährstoffreicher Gewässer und an Gräben auf humosem, meist kalkhaltigem Schlammboden bis in Wassertiefen bis 50 cm. Er wächst vor allem dort wo die Beschattung durch benachbarte Röhrichte geringer ist und kann dort Einartbestände ausbilden. Er ist es ein Wechselwasserzeiger, eine Halblichtpflanze, im intermediären Kontinentalbereich wachsend, ein Schwachsäure- bis Schwachbasezeiger und bevorzugt stickstoffreiche Standorte.

Er ist eine Sumpf- und Wasserpflanze sowie ein Schlammwurzler mit Rhizom. Die Blätter verfügen über ein Durchlüftungsgewebe (Aerenchym) in Anpassung an den Sauerstoffmangel im überfluteten Milieu. Seine grünen Teile sind reich an nadelförmigen Calciumoxalat-Kristallen (Raphiden). Diese dienen als Fraßschutz. Aus den Blättern lassen sich nach dem Durchknicken wie bei der Gattung Cornus die Spiralversteifungen der Tracheen herausziehen. Die Blüten sind windblütig vom „unbeweglichen Typ“, einhäusig, vormännlich. Die Selbstbestäubung ist erfolgreich. Der Pollen wird auch von Insekten verzehrt, so dass diese ebenfalls Bestäuber sein können. Je Blüte entstehen zahlreich, einsamige Nüsschen mit Steinkern und Schwimmgewebe. Dadurch ist Schwimmausbreitung möglich. Die Schwimmdauer kann bis zu 12 Monate betragen. Die Früchte haben einen Griffelrest, deshalb ist auch Klettverbreitung als Bohrfrucht durch Wassertiere möglich. Die vegetative Vermehrung erfolgt durch Ausläufer (Wurzel-Kriechpionier).

Bildergalerie

Literatur

  • R. Govaerts: World Checklist of Monocotyledons Database in ACCESS: 1-54382. The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, 2004.
  • R. Haeupler & Th. Muer: Bildatlas der Farn und Blütenpflanzen Deutschlands. Ulmer, Stuttgart, 2000. ISBN 3-8001-3364-4
  • Erich Oberdorfer: Süddeutsche Pflanzengesellschaften. Teil I: Fels- und Mauergesellschaften, alpine Fluren, Wasser-, Verlandungs- und Moorgesellschaften. 4. Auflage, Gustav Fischer, Jena, Stuttgart, 1998. ISBN 3-437-35280-6
  • E. Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Ulmer, Stuttgart 1994. ISBN 3-8252-1828-7
  • Elfrune Wendelberger: Pflanzen der Feuchtgebiete - Gewässer, Moore, Auen, Büchergilde Gutenberg, München 1986, ISBN 3-7632-3265-6 (bzw. BLV-Verlag, ISBN 3-405-12967-2)

Weblinks


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