- Spasski – Bronstein, UdSSR-Meisterschaft 1960
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Spasski – Bronstein, UdSSR-Meisterschaft 1960 ist eine der populärsten Partien der Schachgeschichte. Sie ist (leicht modifiziert) auch in die Filmgeschichte eingegangen: Im James Bond-Film From Russia With Love (1963) gibt es eine Sequenz (mit der Figur Großmeister Kronsteen), in der zwei Schachmeister einander am Brett gegenüber sitzen. Auf dem Brett ist (minimal geändert) die entscheidende Position aufgebaut. Die Partie wurde anlässlich der 27. UdSSR-Meisterschaft 1960 in Leningrad gespielt (Sieger: Viktor Kortschnoi). Weiß hatte Großmeister Boris Spasski, der geteilter 9. wurde, Schwarz führte David Bronstein, der den geteilten 12. Platz belegte. Spasski opferte in dieser Partie im 15. Zug einen Turm und errang einen vernichtenden Angriff, der schnell zum Sieg führte. Spasski selbst bezeichnet sie als seine "Immergrüne Partie", die beste seiner Karriere.[1]
Inhaltsverzeichnis
Partie
- 1.e2-e4 e7-e5 2.f2-f4
Spasski spielt das riskante Königsgambit, das seine Blütezeit im 19. Jahrhundert hatte. Pikant war diese Wahl besonders gegen Bronstein, der selbst als einer der wenigen Spitzenspieler seiner Zeit gerne diese veraltete Eröffnung mit Weiß anwandte.
- 2...e5xf4 3.Sg1–f3 d7-d5 4.e4xd5 Lf8-d6
Bronstein hatte mit Weiß die gleichen Anfangszüge gegen Michail Botwinnik bei der 20. UdSSR-Meisterschaft (1952 in Tiflis) gemacht. Der Weltmeister antwortete damals 4...Sg8-f6, wonach 5.Lf1-b5+ c7-c6 6.d5xc6 b7xc6 7.Lb5-c4 Sf6-d5 mit ungefähr ausgeglichener Stellung folgte.
- 5.Sb1–c3 Sg8-e7 6.d2-d4 0–0 7.Lf1–d3 Sb8-d7 8.0–0 h7-h6?
Dieser Zug wurde von allen Kommentatoren gerügt. Besser war 8...Sd7-f6!
- 9.Sc3-e4! Se7xd5 10.c2-c4 Sd5-e3 11.Lc1xe3 f4xe3 12.c4-c5 Ld6-e7 13.Ld3-c2!
Ein Räumungszug für die Dame. Spasski konzentriert seinen Druck gegen den Punkt h7.
- 13...Tf8-e8 14.Dd1–d3 e3-e2?
Stärker war 14...Sd7-f8 (Kasparow). Nachdem Schwarz diesen Zug ausgeführt hatte, verblieben ihm bloß noch 20 Minuten Bedenkzeit bis zur Zeitkontrolle im 40. Zug. Dies spielte wohl auch eine Rolle bei Spasskis Entscheidung für den nun folgenden Zug. (Cafferty)
- 15.Se4-d6!?
Weiß opfert seinen Turm und kommt schließlich zum Ziel. Gemäß Kasparow führte auch 15.Tf1–f2!± zu einer vorteilhaften Stellung für Weiß. "Ein gewöhnlicher Sterblicher hätte sich mit 15.Dd3xe2 und gutem Spiel begnügt." (Teschner)
- 15...Sd7-f8?
"Panik", schreibt Kasparow und gibt das kaltblütige 15...Le7xd6 16.Dd3-h7+ Kg8-f8 17.c5xd6 e2xf1D+ 18.Ta1xf1 c7xd6 19.Dh7-h8+ Kf8-e7 20.Tf1-e1+ Sd7-e5 21.Dh8xg7 Te8-g8 22.Dg7xh6 Dd8-b6! 23.Kg1-h1 Lc8-e6 24.d4xe5 mit guter Kompensation für Weiß aber unklarer Stellung. Die gleiche Variante gab Spasski selbst in seinen Analysen an.
- 16.Sd6xf7! e2xf1D+
"A dying man can eat anything", kommentiert Cafferty.
- 17.Ta1xf1 Lc8-f5
Der Springer ist unantastbar: 17...Kg8xf7 18.Sf3-e5+ Kf7-g8 19.Dd3-h7+! Sf8xh7 20.Lc2-b3+ Kg8-h8 21.Se5-g6 matt. Kasparow empfiehlt hier 17...Dd8-d5!?, sieht Weiß aber nach 18.Lc2-b3! in Gewinnstellung.
- 18.Dd3xf5 Dd8-d7 19.Df5-f4 Le7-f6 20.Sf3-e5 Dd7-e7
Zum Verlust führte auch 20...Lf6xe5 21.Sf7xe5 Dd7-e7 22.Df4-e4 g7-g6 23.Tf1xf8+ Te8xf8 (23...De7xf8 24.Lc2-b3+ Kg8-h7 25.De4xg6+ Kh7-h8 26.Se5-f7++-) 24.Lc2-b3+ Kg8-h7 25.De4xg6+ Kh7-h8 26.Dg6xh6+ De7-h7 27.Se5-g6 matt.
- 21.Lc2-b3 Lf6xe5 22.Sf7xe5+ Kg8-h7 23.Df4-e4+
Schwarz gab auf. Nach 23...g7-g6 24.Tf1-f7+ oder 23...Kh7-h8 24.Tf1xf8 ist der Kampf sofort vorbei. Im James-Bond-Film From Russia With Love wurde die Schlußkombination nachgestellt, doch ohne die beiden weißen Bauern auf d4 und c5.
Literatur, in der die Partie untersucht wird (Auswahl)
- Bernard Cafferty: Spassky's 100 Best Games, Batsford, London 1973 (3. Aufl.) - ISBN 0-7134-2409-5 - (S. 101-104)
- Garri Kasparow: Moi welikie predschestwenniki [Meine großen Vorgänger], Band 3, Moskau 2004 - ISBN 5-7905-2979-8 - (S. 216-219)
- Rudolf Teschner: Schachmeisterpartien 1960-1965, Reclam, Stuttgart 1979 (1966) - ISBN 3-15-008997-2 - (S. 8-10)
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
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