Specialencyklopädie

Specialencyklopädie

Die Spezialenzyklopädie (auch: Specialencyklopädie, Special-Encyklopädie, Partikular-Encyklopädie, Partikularenzyklopädie) ist eine Enzyklopädie, die einen Teilbereich des Wissens mit großer Detailtiefe darstellt. Es handelt sich dabei oft um den Bereich einer einzigen oder mehrerer Einzelwissenschaften. Andere Spezialenzyklopädien begrenzen die Teilmenge des Wissens nach besonderen inhaltlichen Kriterien, wählen z. B. einen Zeitraum. In jedem Fall erhebt die Spezialenzyklopädie den Anspruch der umfassenden und vollständigen Darstellung des jeweiligen Wissensbereichs.

Inhaltsverzeichnis

Übersicht

Der Begriff wird bereits 1840 in der Allgemeinen Encyclopädie der Wissenschaften und Künste von Ersch und Gruber (1. Section Th. 34 S. 206) beschrieben. Er kommt als Titel eines Werkes nicht vor.

Die Universalenzyklopädie umfasst alle Bereiche des Wissens. Das Fachlexikon erhebt nicht den Anspruch der umfassenden und vollständigen Darstellung des jeweiligen Wissensbereichs. Die Grenzen zum Handbuch sind fließend. Hier werden Handbücher aufgelistet, die wegen ihres Umfanges und der damit verbundenen Detailtiefe den Charakter einer Enzyklopädie haben.

Hinsichtlich ihrer Struktur können zwei grundlegende Typen der Spezialenzyklopädie erkannt werden:

  • Der Stoff wird in fortlaufender Prosa dargestellt, die systematisch gegliedert ist. In der nachfolgenden Liste werden diese Werke mit (S) bezeichnet.
  • Der Stoff wird in der Form eines Wörterbuches an Wörter gebunden, die lemmatisiert und alphabetisch angeordnet werden. In der nachfolgenden Liste werden diese Werke mit (A) bezeichnet.

Geschichte

Im Jahr 335 vor Christus schuf Aristoteles mit der Tierenzyklopädie „Historia animalium“ eine der ältesten Spezialenzyklopädien. Von 549 erwähnten Wirbeltierarten waren über 300 so exakt beschrieben, dass moderne Zoologen sie identifizieren konnten.

Der Zürcher Universalgelehrte Conrad Gesner (1516–1565) griff den Titel „Historia animalium“ auf und beschrieb alle um das Jahr 1550 bekannten Tier- und Pflanzenarten auf 4.500 Seiten. Jede der Arten beschrieb er in acht Abschnitten, darunter Aussehen, Verhaltensgewohnheiten und Nützlichkeit für Ernährung und Medizin. [1]

Neben Conrad Gesner gilt Ulisse Aldrovandi als einer der Begründer der modernen Zoologie. Vor allem seine sehr detaillierten systematischen Untersuchungen machten ihn bekannt. Das Hauptwerk von Ulisse Aldrovandi ist die aus elf Bänden bestehende „Historia animalium“, von der besonders die drei Bände über die Vögel („Ornithologia“) berühmt wurden als Ergänzung zu Gesners ebenfalls als „Historia animalium“ bezeichneten Werk.

Liste der Spezialenzyklopädien

Diese Liste verzeichnet gedruckte Spezialenzyklopädien und ist innerhalb der Abschnitte chronologisch sortiert.

Geschichte

Allgemeines

  • Geschichtliche Grundbegriffe. Historisches Lexikon zur politisch-sozialen Sprache in Deutschland. Stuttgart: Klett 1972–1997 (8 Bände, A)

Altertum

  • August Friedrich Pauly: Real-Encyclopädie der classischen Alterthumswissenschaft in alphabetischer Ordnung. 1837–1866. Siehe Pauly-Wissowa (A)
  • William Smith: A Dictionary of Greek and Roman Antiquities. 1842 (A)
  • William Smith: Dictionary of Greek and Roman Biography and Mythology. 1849 (A)
  • Iwan von Müller: Handbuch der klassischen Altertums-Wissenschaft in systematischer Darstellung. 1885–1913. (18 Bde.) Siehe Handbuch der Altertumswissenschaft (S)
  • Georg Wissowa: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft. Neue Bearbeitung. 1890–1978. Siehe Pauly-Wissowa (A)
  • Robert von Pöhlmann u. a.: Handbuch der Altertumswissenschaft. 1913- (bis 2006 ca. 89 Bde.). Siehe Handbuch der Altertumswissenschaft (S)
  • Der neue Pauly: Enzyklopädie der Antike. 1996- (bis 2006 20 Bde.) Siehe Der neue Pauly (A)

Mittelalter

Neuzeit

Länder

Rechtsgeschichte

Gesellschaft

Soziales

  • Handwörterbuch der Sozialwissenschaften: zugleich Neuauflage des „Handwörterbuchs der Staatswissenschaften“. Stuttgart u. a.: Fischer u. a. 1956–1968 (12 Bde. und Registerband, A). Nachfolger: Handwörterbuch der Wirtschaftswissenschaft
  • International Encyclopedia of the Social Sciences, hrg. von David L. Sills, New York, NY [u. a.]: Macmillan [u. a.], 1968
  • International Encyclopedia of Social & Behavioral Sciences, hrg. von Neil Smelser und Paul Baltes, 26 Bände, Elsevier-Verlag, 2001
  • International Encyclopedia of the Social Sciences, hrg. von William A. Darity, Detroit [u. a.]: Macmillan Reference USA, 2008

Staat

Allgemein
  • Staatslexikon : Herausgegeben im Auftrag der Görres-Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaft im Katholischen Deutschland. 1. Auflage: Herder, Freiburg i. Br. 1889–1897 (5 Bde., A)
  • Handwörterbuch der Staatswissenschaften. Jena: Fischer 1890–1894 (6 Bände und 2 Supplementbände, A). 4., gänzlich umgearbeitete Auflage 1923–1929 (8 Bde. und Ergänzungsband). Nachfolger: Handwörterbuch der Sozialwissenschaften.
  • Enzyklopädie der Rechts- und Staatswissenschaft 1922- (S)

Österreich
  • Franz Gräffer und Johann Jakob Czikann: Österreichische National-Encyclopädie oder alphabetische Darlegung der wissenswürdigsten Eigenthümlichkeiten des österreichischen Kaiserthumes. Wien 1835–1837 (6 Bde., 1 Supplementband 1838). Das Werk gilt als erste national ausgerichtete österreichische Enzyklopädie.

Schweiz

Recht

Wirtschaft

Philosophie und Religion

Philosophie

→ siehe auch: Portal:Philosophie/Philosophiebibliographie

Religion

Allgemein
  • Encyclopedia of religion, 15 Bände, hrg. von Lindsay Jones, Detroit [u. a.]: Macmillan Reference USA, 2. Auflage 2005

Christentum

Islam

Judentum
  • The Jewish encyclopedia: a descriptive record of the history, religion, literature, and customs of the Jewish people from the earliest times to the present day, hrg. von Cyrus Adler und Isidore Singer, 12 Bände, New York; London: Funk and Wagnalis, 1901–1906, auch online
  • The universal Jewish encyclopedia: an authoritative and popular presentation of Jews and Judaism since the earliest times, hrg. von Isaac Landman, 10 Bände, New York, NY: Univ. Jewish Encyclopedia Co., 1948
  • Jüdisches Lexikon. Ein enzyklopädisches Handbuch des jüdischen Wissens, Begründet von Georg Herlitz und Bruno Kirschner, 5 Bände, Frankfurt am Main: Jüdischer Verlag, 1992
  • Encyclopedia of modern Jewish culture, hrg. von Glenda Abramson, London [u. a.]: Routledge, 2005

Mode, Kunst, Musik und Literatur

Ästhetik

  • Encyclopedia of aesthetics, hrg. von Michael Kelly, 4 Bände, New York, NY [u. a.]: Oxford University Press, 1998 – online bei Oxford Art Online
  • Ästhetische Grundbegriffe: historisches Wörterbuch in sieben Bänden, hrsg. von Karlheinz Barck, Stuttgart [u. a.]: Metzler, 2000–2005

Kunst

Mode

  • Encyclopedia of clothing and fashion, 3 Bände, hrg. von Valerie Steele, Detroit [u. a.]: Thomson Gale, 2005

Musik

Literatur

Rhetorik

Medien

Fernsehen

  • Encyclopedia of television, hrg. von Horace Newcomb (Museum of Broadcast Communications), 4 Bände, New York, NY [u. a.]: Fitzroy Dearborn, 2004

Film

  • International dictionary of films and filmmakers, hrg. von Tom Pendergast, 4 Bände, Detroit [u. a.]: St. James Press, 4. Auflage 2000
  • Encyclopedia of the Documentary Film, hrg. von Ian Aitken, New York, NY [u. a.]: Routledge, 2006

Gesundheit und Medizin

Medizin

  • Albert Eulenburg (Hrsg.): Real-Encyclopädie der gesammten Heilkunde. 1880–1901; 3. Aufl. 26 Bände 1894–1901 (A)

Psychologie

  • R. J. Corsini: Encyclopedia of Psychology. New York. 1994. 4 Bde.
  • Lexikon der Psychologie, Hg. G. Wenninger. Heidelberg 2000–2002. 5 Bde.

Psychoanalyse

  • International Dictionary of Psychoanalysis, hrg. von Alain de Mijolla, 3 Bände, Detroit [u. a.]: Thomson/Gale, 2005 (MacMillan Reference Books)
  • The Edinburgh international encyclopaedia of psychoanalysis, hrg. von Ross M. Skelton, Edinburgh: Edinburgh Univ. Press, 2006
  • Élisabeth Roudinesco: Wörterbuch der Psychoanalyse: Namen, Länder, Werke, Begriffe, Wien [u. a.]: Springer, 2004

Naturwissenschaften und Technik

Naturwissenschaft, allgemein

Biologie

  • Doris Freudig u. a. (Red.): Lexikon der Biologie. Spektrum, Heidelberg 1999–2004 (15 Bände) (A)
  • Encyclopedia of Life Sciences. John Wiley & Sons, 2002–2007 (26 Bände) (A)

Chemie

Physik

  • Lexikon der Physik. Hg. Walter Greulich. 6 Bde. Heidelberg 1998–2000. Auch als CD-ROM.
  • Lexikon der Optik. Hg. Harry Paul. 2 Bde. Heidelberg 1999.

Astronomie

  • Paul Murdin (Ed.): Encyclopedia of Astronomy & Astrophysics. Institute of Physics, Bristol u. a. 2001 (4 Bände) (A)

Geowissenschaften

  • John H. Steele (Ed.): Encyclopedia of Ocean Sciences. Academic Press, San Diego u. a. 2001 (6 Bände) (A)
  • Westermann-Lexikon der Geographie. Hg. Wolf Tietze – 2. (teilw. 3.) Aufl. – Braunschweig: Westermann. – 5 Bde. 1973–1975

Technik und Technologie

  • Lexicon technicum, 1704 (A)
  • Luke Herbert: The Engineer’s and Mechanic’s Encyclopaedia. Kelly, London 1836–1837; 2. Aufl. 1849 (2 Bde.) (A)
  • Charles Tomlinson: Cyclopaedia of Useful Arts und Manufactures. Virtue, London 1852 (2 Bde., Supplement 1862) (A)

Siehe auch

Liste der Universalenzyklopädien, Liste der Fachlexika, Liste der biografischen Lexika, Online-Lexikon (für Online-Enzyklopädien).

Quellen

  1. Michael Gleich, Dirk Maxeiner, Michael Miersch, Fabian Nicolay: Life Counts Eine globale Bilanz des Lebens, Kapitel: Die großen Chronisten der Natur, S. 68,69, Berlin Verlag

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