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Spottdrosseln Tropenspottdrossel (Mimus gilvus)
Systematik Klasse: Vögel (Aves) Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes) Unterordnung: Singvögel (Passeri) Familie: Spottdrosseln Wissenschaftlicher Name Mimidae Bonaparte, 1853 Die Spottdrosseln (Mimidae) sind eine artenreiche Singvogelfamilie in der Ordnung der Sperlingsvögel (Passeriformes). In zwei großen und zehn kleinen oder monotypischen Gattungen gehören dazu mehr als 30 Arten. Es handelt sich um eine Gruppe von mittelgroßen, meist rund 30 cm langen Singvögeln. Das Gefieder ist bei der Mehrzahl der Arten unauffällig grau bis braun. Eine Ausnahme machen die Blauspottdrosseln, deren Gefieder oberseits blau gefärbt ist. Ihren Namen verdanken die – im Übrigen gut singenden – Vögel ihrem charakterisierenden Spotten, also der Imitation oder Adaption artfremder Laute oder Gesangsmotive. Mit den Drosseln (Turdidae) sind sie hingegen nicht näher verwandt.
Die Spottdrosseln nehmen in der Neuen Welt die ökologische Rolle der Stare ein. Diese sind auch ihre nächsten Verwandten unter den Singvögeln. In Gestalt und Verhalten sind sie sich sehr ähnlich, wobei die Spottdrosseln weniger gesellig sind.
Inhaltsverzeichnis
Spottdrosseln und die Entwicklung der Evolutionstheorie
Die Spottdrosseln sind auf den amerikanischen Kontinent beschränkt. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Feuerland im Süden bis Kanada im Norden. Vier Arten der Spottdrosseln, nämlich Hood-Spottdrossel, San Cristobal-Spottdrossel, Galapagos-Spottdrossel und Charles-Spottdrossel kommen auf den Galapagosinseln vor. Nach Ansicht einiger Autoren sind diese auf den Galapagos-Inseln vorkommenden Spottdrosselarten für Darwins Beiträge zur Evolutionstheorie bedeutender als die sogenannten Darwinfinken.[1] Bei letzteren war es vor allem John Gould, der die Bedeutung der von Darwin gesammelten Finkenexemplare erkannte. Während des Aufenthalts auf den Galapagosinseln erregten dagegen die Spottdrosseln die Aufmerksamkeit Darwins, weil sie einerseits denen ähnelten, die er vom südamerikanischen Festland kannte, gleichzeitig jedoch auffällige Abweichungen aufwiesen. Er fand dies so auffällig, dass er anders als bei den Darwinfinken für jedes auf den Inseln gesammelte Exemplar den Fundort exakt festhielt.
Die auf den Galapagosinseln vorkommenden Spottdrosseln unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht auffällig von ihren nordamerikanischen Verwandten. Sie fressen häufig Aas, darunter vor allem junge Schildkröten, Eidechsen, Seevögel und ihre Eier und fressen auch an den Kadavern von Seelöwen. In Seevögelkolonien erbeuten sie gelegentlich auch noch lebende Nestlinge der verschiedenen, auf den Galapagosinseln brütenden Seevögeln. Sie sammeln auch vom Rücken der Meerechsen Zecken ab und trinken sogar das Blut verwundeter Tölpel, Seelöwen und Meerechsen.[2] Auch die Brutbiologie weicht deutlich von den Festlandarten ab. Auf Galapagos leben die Spottdrosseln in dauerhaft erweiterten Gruppen, die ein gemeinsames Revier verteidigen. Bei drei der vier Arten wird das dominante Paar von den anderen Gruppenmitgliedern in den Brutbemühungen unterstützt. Bei diesen sogenannten Bruthelfern handelt es sich überwiegend, jedoch keineswegs ausschließlich um Nachkommen früherer Bruten.[3]
Alle vier Galapagosarten kommen jeweils auf kleine bis mittelgroßen Inseln vor. Unter ihnen ist die Charles-Spottdrossel, die gelegentlich auch Floreana-Spottdrossel genannt wird, in besonderem Maße gefährdet. Diese Art war auf Floreana noch häufig als sie Charles Darwin dort 1835 entdeckte, bis 1888 war sie auf der Insel jedoch bereits vollständig verschwunden.[4] Die Gründe dieses Verschwindens sind nicht gneau bekannt, vermutlich spielen jedoch die auf dieser Insel eingeführten Hausratten eine wesentliche rolle. Die Charles Spottdrossel überlebte nur, weil sie auch auf zwei Nebeninseln von Leana vorkommt. Sie zählt zu den am stärksten bedrohten Vögeln weltweit, im jahr 2008 gab es weltweit weniger als fünfzig Floreana-Spottdrosseln.[5]
Äußere Systematik
Während die Spottdrosseln traditionell eine eigene Familie bilden, werden sie in der Sibley-Ahlquist-Taxonomie als Mimini in einer von zwei Tribus zu den Staren (Sturnidae) gestellt.
Innere Systematik
- Allenia
- Schuppenspottdrossel (Allenia fusca)
- Zitterspottdrosseln (Cinclocerthia)
- Martiniquespottdrossel (Cinclocerthia gutturalis)
- Zitterdrossel (Cinclocerthia ruficauda)
- Dumetella
- Katzendrossel (Dumetella carolinensis)
- Margarops
- Perlaugen-Spottdrossel (Margarops fuscatus)
- Melanoptila
- Glanzkatzenvogel (Melanoptila glabrirostris)
- Blauspottdrosseln (Melanotis)
- Blauspottdrossel (Melanotis caerulescens)
- Lasurspottdrossel (Melanotis hypoleucus)
- Mimodes
- Socorrospottdrossel (Mimodes graysoni)
- Spottdrosseln (Mimus)
- Braunrücken-Spottdrossel (Mimus dorsalis)
- Tropenspottdrossel (Mimus gilvus)
- Gundlachspottdrossel (Mimus gundlachii)
- Langschwanz-Spottdrossel (Mimus longicaudatus)
- Patagonienspottdrossel (Mimus patagonicus')
- Spottdrossel (Mimus polyglottos)
- Camposspottdrossel (Mimus saturninus)
- Chilespottdrossel (Mimus thenca)
- Weißbinden-Spottdrossel (Mimus triurus)
- Galapagos-Spottdrosseln (Nesomimus)
- Hood-Spottdrossel (Nesomimus macdonaldi)
- San Cristobal-Spottdrossel (Nesomimus melanotis)
- Galapagos-Spottdrossel (Nesomimus parvulus)
- Charles-Spottdrossel (Nesomimus trifasciatus)
- Oreoscoptes
- Bergspottdrossel (Oreoscoptes montanus)
- Ramphocinclus
- Weißbrust-Spottdrossel (Ramphocinclus brachyurus)
- Sichelspötter (Toxostoma)
- Kaktusspottdrossel (Toxostoma bendirei)
- Grauspottdrossel (Toxostoma cinereum)
- Rotbauch-Spottdrossel (Toxostoma crissale)
- Krummschnabel-Spottdrossel (Toxostoma curvirostre)
- Rotrücken-Spottdrossel (Toxostoma rufum)
- Cozumelspottdrossel (Toxostoma guttatum)
- Wüstenspottdrossel (Toxostoma lecontei)
- Langschnabel-Spottdrossel (Toxostoma longirostre)
- Tropfenspottdrossel (Toxostoma ocellatum)
- Kalifornienspottdrossel (Toxostoma redivivum)
Weblinks
Commons: Spottdrosseln – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienLiteratur
- Dominic Couzens: Seltene Vögel – Überlebenskünstler, Evolutionsverlierer und Verschollene. Haupt Verlag, Bern 2011, ISBN 978-3-258-07629-4.
Einzelbelege
- Allenia
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