Spreeathen

Spreeathen
Am Brandenburger Tor, Zeichnung aus dem Zyklus Spreeathener (1889) von Christian Wilhelm Allers. Auf dem Bild dargestellt ist der Berliner Schriftsteller Julius Stinde im fiktiven Gespräch mit zweien seiner Romanfiguren.

Der Begriff Spree-Athen ist ein Spitzname für die deutsche Hauptstadt Berlin. Verwendung findet der Begriff in Texten von Schlager-Liedern seit den 1920er.

Dem märkischen Dichter Erdmann Wircker wird die Begriffsfindung mit einem seiner Gedichte von 1706 zugeschrieben. In dem Gedicht huldigte er dem preußischen König Friedrich I. mit den Worten:

„Die Fürsten wollen selbst in deine Schule gehn
Drumb hastu auch für sie ein Spree-Athen gebauet.“

Erdmann Wircker

Mit der Bezeichnung Spree-Athen sollte das damals gerade erst aufstrebende Berlin als Ort der Gelehrsamkeit und der Musen etabliert werden. Berlin sollte damit in eine Reihe mit der altgriechischen Metropole Athen gestellt werden, die seit der Antike als Zentrum von Weisheit und Kultur galt. Bedeutende Universitätsstädte, die an einem Fluss lagen, bedachte man im 19. Jahrhundert mit Ehrennamen. Berlin erhielt damals mit den Bauten der Museumsinsel und der Humboldt-Universität ein Zentrum für Wissenschaft und Kunst. Wie beim Namen Elbflorenz für Dresden ist der Name des Hauptflusses, in diesem Fall der Spree, zusammengesetzt mit dem Namen einer Stadt, zu der Ähnlichkeiten assoziiert werden sollen. Die im Klassizismus errichteten Bauten erinnerten an das antike Athen. Die Bedeutung als politische und kulturelle Hauptstadt und die zahlreichen Ausstellungsstücke aus dem antiken Griechenland in den Berliner Kunstsammlungen bilden ein weiteres Verbindungsglied.

Im Programm des Berliner Rundfunks wurde bis 1990 sonntags von 7 bis 10 Uhr die Sendereihe 7 bis 10 - Sonntagmorgen Spreeathen ausgestrahlt. Durch die DDR-weite Ausstrahlung des Programms fand der Begriff zusätzliche Verbreitung.

Quellen

  • Berliner Abendblatt. Ihre Wochenzeitung für Köpenick. 19. März 2008, 18. Jahrgang, Nr. 12.
  • Theodore Ziolkowski 2002: Berlin: Aufstieg einer Kulturmetropole um 1810, Klett-Cotta, ISBN 3608940332

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