Sprödbruch

Sprödbruch
Ermüdungsbruch an einem Aluminiumpedalarm. Hell: der Spröd-, Gewaltbruch. Dunkel: der Ermüdungsbruch mit Rastlinien

Mit Sprödbruch (auch Trennbruch), wird ein schlagartig auftretendes Materialversagen bezeichnet. Er tritt vor allem bei harten und spröden Materialien mit geringer Duktilität und Zähigkeit auf (typische Beispiele: Glas, Keramik, Eis). Sprödbrüche erfolgen ohne oder mit geringer plastischer Verformung bei Überschreiten der Spaltbruchspannung. Da die meisten Metalle duktil brechen, findet man diese Form des Bruches nur bei einigen Metallen und nur unter bestimmten Beanspruchungsbedingungen. Zum Sprödbruch neigen α-Eisen, Chrom, Molybdän, Wolfram, Beryllium und Zink, Sprödbrüche können jedoch auch bei duktilen Metallen vorkommen, etwa bei sehr tiefen Temperaturen (siehe Übergangstemperatur), bei einem mehrachsigen Spannungszustand, welcher sich auch bei dickwandigen Bauteilen ergibt sowie bei sehr hohen Verformungsgeschwindigkeiten (Schlagwirkung, Explosion).

Spröde Werkstoffe zeichnen sich im Spannungs-Dehnungs-Diagramm durch einen steilen Anstieg der Hookeschen Geraden aus, an deren Ende der Bruch ohne plastische Deformation erfolgt. Der Bruchbeginn erfolgt durch kleine Fehler, an denen sich Spannungen konzentrieren. Der Riss kann sich mit Schallgeschwindigkeit im Material ausbreiten und tritt meist durch Spaltung an bestimmten kristallografischen Gitterebenen - gehäuft an niedrig indizierten Ebenen (siehe Millersche Indizes) - auf. Man spricht in diesem Fall von einem transkristallinen Bruchverlauf. Weniger oft treten Sprödbrüche mit interkristallinem Verlauf auf; diese sind dann zu beobachten, wenn sich an den Korngrenzen verhältnismäßig große Mengen von Ausscheidungen oder Einschlüssen befinden.

Der Sprödbruch lässt sich anhand der Bruchfläche, aufgrund typischer Merkmale, erkennen. Bei einem transkristallinen Bruchverlauf hat die Bruchfläche ein kristallines Aussehen, da die Körner in verschiedenen Ebenen mit unterschiedlichen Orientierungen aufgespalten sind (das Aussehen ähnelt dem des Kandiszuckers). Ein weiteres häufig vorkommendes Merkmal ist das sogenannte Chevronmuster. Es hat mehrere Bruchlagen, die in unterschiedlichen Höhen des Materials liegen. Die Oberfläche zeigt ein fächerartiges Muster, beginnend am Rissursprung nach außen verlaufend, mit tiefen Furchen und Graten. Das Chevronmuster, erkennbar mit bloßem Auge oder einer Lupe, ist immer ein Indiz für den Sprödbruch und lässt einen Stoß als Rissursache vermuten. Das Auftreten des Sprödbruches ist somit kein alleiniges Indiz für Herstellungsfehler oder mindere Herstellungsqualität.

Siehe auch

Bruchtrennen


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Sprödbruch — Sprödbruch,   Werkstofftechnik: makroskopisch verformungsloser oder armer Bruch, der bereits von Lastspannungen beträchtlich unterhalb der Streckgrenze des Werkstoffes ausgelöst wird. Ursachen des Sprödbruchs sind äußere Kerben oder während der… …   Universal-Lexikon

  • Sprödbruch — verformungsloser Bruch eines Querschnittsteils, eines Bauteils oder eines Verbindungsmittels …   Erläuterung wichtiger Begriffe des Bauwesens

  • Kernstein — Der Kern ist ein Ausgangsstück (präpariertes Rohstück) zur Herstellung geschlagener Steinartefakte in der Steinzeit sowie in jüngeren Perioden der Urgeschichte (bei indigenen Völkern Nord und Mittelamerikas bis in die frühe Neuzeit). Das Rohstück …   Deutsch Wikipedia

  • Trennbruch — Ermüdungsbruch an einem Aluminiumpedalarm. Hell: der Spröd , Gewaltbruch. Dunkel: der Ermüdungsbruch mit Rastlinien Mit Sprödbruch (auch Trennbruch), wird ein schlagartig auftretendes Materialversagen bezeichnet. Er tritt vor allem bei harten und …   Deutsch Wikipedia

  • Charpy-Kerbschlagzähigkeit — Gerät für den Kerbschlagbiegeversuch Skizze zum Kerbschlagbiegeversuch Der Kerbschlagbiegeversuch ist ein 1905 von Augustin Georges Albert Charpy eingeführtes Verfahren der …   Deutsch Wikipedia

  • Kerbschlagarbeit — Gerät für den Kerbschlagbiegeversuch Skizze zum Kerbschlagbiegeversuch Der Kerbschlagbiegeversuch ist ein 1905 von Augustin Georges Albert Charpy eingeführtes Verfahren der …   Deutsch Wikipedia

  • Bruchlast — Bruchfestigkeit ist die maximale mechanische Spannung, die ein Material oder Festkörper aushält ohne zu brechen. Je nach Art der Beanspruchung wird die Bruchfestigkeit auch Zug , Druck , Biege oder Schubfestigkeit genannt. Die Bruchfestigkeit ist …   Deutsch Wikipedia

  • Bruchmechanik — Die Bruchmechanik befasst sich mit dem Versagen rissbehafteter Bauteile bzw. der Ausbreitung von Rissen unter statischen und dynamischen Belastungen bis zum Bruch. Sie beinhaltet Elemente der Werkstoffkunde, der Elastomechanik und der… …   Deutsch Wikipedia

  • Duktiler Bruch — Der Verformungsbruch (auch „duktiler Bruch“) wird wegen seinem mikroskopischen Aussehen auch als Wabenbruch bezeichnet. Dieser Bruch tritt erst nach einer größeren plastischen Deformation auf. Eine starke Einschnürung im Bereich der Bruchzone ist …   Deutsch Wikipedia

  • Irreversible Verformung — Die Plastische Verformung oder Plastizität beschreibt die Fähigkeit fester Stoffe sich unter einer Krafteinwirkung irreversibel zu verformen (zu fließen) und diese Form nach der Einwirkung beizubehalten. Im Gegensatz dazu würde ein elastischer… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”