Spätdyskinäsie

Spätdyskinäsie
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Spätdyskinesien (syn. Tardive Dyskinesien; teilweise auch -dyskinäsien) sind Bewegungsstörungen (beispielsweise Akathisie, Grimassieren), die als möglicher Schaden nach längerem Gebrauch von Neuroleptika auftreten können.

Inhaltsverzeichnis

Auslösende Umstände

Diese sozial stigmatisierenden und in manchen Fällen irreversiblen Störungen treten bevorzugt - jedoch nicht ausschließlich - bei den älteren Neuroleptika vom Butyrophenon- oder Phenothiazin-Typ auf. Hochpotente Substanzen bergen ein besonders hohes Risiko für die Patienten, zu einem späteren Zeitpunkt solche Dyskinesien zu entwickeln. Die Manifestation kann zum Teil nach sehr langem Zeitabstand zur Einnahme erfolgen (Jahre, in Extremfällen Jahrzehnte später). Zu den neueren, so genannten atypischen Neuroleptika gibt es noch keine gesichertern Langzeitstudien.

Auch unter so genannten atypischen Neuroleptika treten - wenn auch seltener - akute Bewegungsstörungen auf. Olanzapin (Zyprexa®) verursacht bei 19 % der Patienten akute extrapyramidale Bewegungsstörungen, im Vergleich zu 45 % unter Haloperidol. Die Häufigkeit der therapeutisch schwer beeinflussbaren Spätdyskinesien wird bei herkömmlichen hochpotenten Neuroleptika mit 15 % beziffert, der Hersteller von Zyprexa gibt für Spätdyskinesien nur 1 % an. Die exakte Datenlage wird von unabhängigen Quellen aber als unklar beurteilt.(Quelle: Arzneitelegramm 10/1997 S: 104) Bei klassischen Psychosen haben die atypischen Neuroleptika zweifellos Behandlungsvorteile, vor dem Einsatz bei geriatrischen Patienten wegen Unruhe muss aber aus obigen Gründen gewarnt werden.

Schädigungsmechanismus

Diese Nebenwirkungen können auftreten, weil die Botenstoffe, die durch die Neuroleptika zwecks Linderung der psychotischen Symptomatik beeinflusst werden, auch in anderen Bereichen des Nervensystems vorkommen. Die Beeinträchtigung der dopaminergen Erregungsübertragung infolge von Rezeptorblockaden im Bereich der Basalganglien durch Neuroleptika gilt als Ursache solcher Störungen.

Symptome

Mögliche Symptome sind beispielsweise Zittern der Hände (Ruhetremor); ungelenke oder überschießende, eventuell aber auch verringerte, stockende Bewegungen; Krämpfe.

Sowohl die Willkür- als auch die Ausgleichsmotorik können von Dyskinesien betroffen sein. Insgesamt kann ein ausgeprägtes Bild einer Dyskinesie starke Ähnlichkeiten mit einer Parkinson-Erkrankung aufweisen.

Risikominimierung

Die neueren, so genannten atypischen Neuroleptika unterscheiden sich pharmakologisch teils deutlich von den älteren Präparaten. Offenbar treten Spätdyskinesien bei den neueren Antipsychotika seltener auf.

Das jeweilige Dyskinesierisiko kann jedoch bei vielen Neuentwicklungen noch nicht ausreichend beurteilt werden: Einerseits erstrecken sich die Erfahrungen nicht über solche Zeiträume wie bei den Butyrophenonen oder Phenothiazinen, andererseits erhielten viele Betroffene sowohl ältere als auch neuere Substanzen, was die Identifizierung des auslösenden Wirkstoffs erschwert.

Jede einzelne Gabe eines hochpotenten, „typisch“ wirkenden Neuroleptikums erhöht das individuelle Risiko einer Spätdyskinesie.

Therapie

Die einzige kausale Therapie bestünde im rechtzeitigen Absetzen des auslösenden Medikaments. Das ist leider oft nicht praktikabel, die Probleme werden zu spät erkannt.

Einmal manifest gewordene Spätdyskinesien reagieren meist nur unzureichend auf Behandlungsversuche. Die Begründung findet sich vor allem im zeitlichen Abstand zur Schädigung durch Neuroleptika-Einnahme: Der Einfluss selbst ist dann nicht mehr zu beseitigen (in gewisser Weise ähnlich wie bei Erbgutschäden nach Strahlenexposition).

Medikamentöse Therapieoptionen gibt es in Form von Dopamin-agonistischen Stoffen, die ansonsten bei Parkinson-Kranken eingesetzt werden, etwa Lisurid oder Pergolid. Ferner verwendet man „bewegungsnormalisierende“ Substanzen wie beispielsweise Tiaprid,Tetrabenazin oder Tizanidin.

Physiotherapie spielt eine wichtige Rolle bei der Linderung subjektiv belastender Beschwerden (die von Außenstehenden als besonders auffällig registrierten Störungen entziehen sich jedoch häufig jeder Kontrolle durch den Betroffenen: Stereotypien wie „Trampeln“ mit den Beinen geschehen automatisch und unbewusst).

Siehe auch

Gesundheitshinweis
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