Srilankanische Tamilen

Srilankanische Tamilen
Bevölkerungsanteil der Sri-Lanka-Tamilen auf Distriktebene nach dem Zensus von 2001 bzw. 1981 (in kursiver Schrift)

Als Sri-Lanka-Tamilen wird die einheimische tamilische Bevölkerung auf Sri Lanka bezeichnet. Die größtenteils hinduistischen Sri-Lanka-Tamilen bilden die größte ethnische Minderheit des Inselstaates, der mehrheitlich von buddhistischen Singhalesen bewohnt wird. Die Sri-Lanka-Tamilen sind von zwei anderen tamilischsprachigen Minderheiten auf Sri Lanka zu unterscheiden: den indischen Tamilen, die während der Kolonialzeit im 19. und 20. Jahrhundert als Plantagenarbeiter einwanderten, und den als Moors bezeichneten tamilischsprachigen Muslimen.

Demographie

Laut der Volkszählung von 1981 (der letzten, die im gesamten Staatsgebiet durchgeführt werden konnte) lebten auf Sri Lanka knapp 1,9 Millionen Sri-Lanka-Tamilen, was einen Anteil von 12,7 % an der Gesamtbevölkerung ausmachte. Ihr Siedlungsgebiet umfasst den Norden und Osten der Insel, wo sie die Bevölkerungsmehrheit stellen. Rund 80 % der Sri-Lanka-Tamilen sind Hindus, daneben gibt es eine christliche Minderheit. Die einheimischen tamilischsprachigen Muslime identifizieren sich hingegen anders als die tamilischen Muslime in Indien nicht als Tamilen, sondern gelten als eigene ethnische Gruppe, Moors genannt. Die von den Sri-Lanka-Tamilen gesprochenen Dialekte des Tamilischen unterscheiden sich recht stark von den indischen Dialekten und zeichnen sich vor allem durch die Bewahrung altertümlicher Merkmale aus, die auf dem Festland verlorengegangen sind.

Geschichte

Eine Einwanderung von Tamilen aus Südindien nach Sri Lanka scheint bereits in vorgeschichtlicher Zeit stattgefunden haben. Die frühesten epigraphischen Belege für eine tamilische Präsenz auf Sri Lanka stammen aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. Das Mahavamsa, eine singhalesische Chronik, berichtet, dass im Jahr 145 v. Chr. ein tamilischer General aus Südindien namens Elara den Thron in Anuradhapura usurpierte und 45 Jahre lang herrschte, bis er vom singhalesischen König Dutthagamani besiegt wurde.

Ab dem 5. Jahrhundert weiteten die tamilischen Königreiche Südindiens ihren Machtbereich mehrmals nach Sri Lanka aus. Im 11. Jahrhundert eroberte die tamilische Dynastie der Chola schließlich Sri Lanka und beherrschten die ganze Insel, bis sie 1070 von König Vijayabahu I. vertrieben wurden. Während der Chola-Herrschaft scheint es eine große tamilische Einwanderungsbewegung nach Sri Lanka gegeben zu haben. 1215 entstand das tamilische Königreich Jaffna im Norden der Insel, das bis zur Eroberung durch die Portugiesen 1619 unabhängig blieb.

Seit der Unabhängigkeit Sri Lankas von Großbritannien im Jahre 1948 hat sich der Konflikt zwischen den Singhalesen und Tamilen ständig verschärft. Starke ethnische und politische Anspannungen, gefolgt von Pogromen in den Jahren 1958, 1977, 1987 und 1983 führten zur Gründung von militanten Gruppen, die einen unabhängigen Tamilenstaat Tamil Eelam anstreben. Der daraus resultierende Bürgerkrieg hat bis heute mehr als 70.000 Menschen das Leben gekostet. Seit Beginn des Bürgerkriegs sind fast eine Millionen Tamilen nach Indien, Kanada und Europa geflüchtet.

Weblinks


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