St.-Petrikirche (Soest)

St.-Petrikirche (Soest)
Stilmix bei Einheitlichkeit in Grundform und Material: Romanische Basilika (Links & Mitte), Gotischer Chor (Rechts), Gotisches Fenster im höheren Turm, Barocker Turmhelm

Die St.-Petrikirche (lokal auch bekannt als „Alde Kerke“) ist die älteste Pfarrkirche in Soest und eine der ältesten Kirchengründungen in Westfalen überhaupt. Bereits Ende des 8. Jahrhunderts wurde im Zusammenhang der Sachsenmission Karls des Großen an dieser Stelle ein Kirchbau errichtet.

Die heutige Kirche wurde 1150 geweiht. Ihr ursprünglicher Charakter als romanische Basilika ist innen wie außen deutlich erkennbar. Im 13. Jahrhundert wurde ein großer gotischer Chor angefügt. 1709 bekam die Kirche nach einem Turmbrand die dreistöckige barocke Haube, die für sie heute kennzeichnend ist. 1945 wurden bei einem Bombenangriff Chorraum und Kreuzschiff zerstört. Der äußere Wiederaufbau dauerte bis 1955.

Typisch für die Kirche ist, dass jede Zeit in ihr Spuren hinterlassen hat. Die alte Romanik des Westteils kontrastiert reizvoll mit der Gotik des Chorraums und den geschwungenen Formen des Barock. Die Kirchenkunst des 20. Jahrhunderts ist ebenfalls stark repräsentiert, da nach den Zerstörungen des 2. Weltkrieges vieles neu erschaffen werden musste. So stammen Kirchenfenster und Portale aus den 1950er und 1960er Jahren, der gläserne Hauptaltar aus dem Jahr 1994.

Der ottonische Kern der Altstadt (grün umrandet) von Norden gesehen: 1) Nikolaikapelle, 2) St.-Patrokli-Dom, 3) Morgner-Haus, 4) Standort der Alten Pfalz, 5) St. Petri-Kirche, 6) Rathaus mit vier Gebäudeteilen aus verschiedenen Jahrhunderten; unten links ein Zipfel des Großen Teichs

Sehenswert im Innern sind insbesondere die romanische Deckenbemalung, die gotischen Wandmalereien (Conrad von Soest), der Klepping- bzw. Barbaraaltar (ein Antwerpener Retabel, um 1520), ein Triumphkreuz aus dem 14.Jh., die Apostelfenster Petrus und Paulus (um 1300), die Barockkanzel (1693) und der Glasaltar (1994). Am 1. Advent 2006 wurde die neue Orgel der Kirche (47 Register, drei Manuale) eingeweiht.

Über die Grenzen von Soest hinaus ist die Petrikirche auch deshalb bekannt, weil von ihrem Turm aus an jedem Heiligabend das sog. "Soester Gloria" gesungen und gespielt wird.

Die St.-Petrikirche ist heute Hauptkirche der Evangelischen St.-Petri-Pauli-Kirchengemeinde Soest.

Galerie

Literatur

  • Ludwig Prautzsch: Das Soester Gloria und die Turmmusik auf St. Petri. Soest, Westfälische Verlags-Buchhandlung Mocker & Jahn, 1958
  • Bernd-Heiner Röger: Die St.Petrikirche in Soest. DKV-Kunstführer Nr. 397/4, München 2004
  • Hubertus Schwartz: St. Petrikirche. Soest, Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde St. Petri, 1961

Weblinks

51.5715277777788.10694444444457Koordinaten: 51° 34′ 18″ N, 8° 6′ 25″ O


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