- St. Anna (Düren)
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Die Annakirche ist die katholische Stadtpfarrkirche in Düren, Nordrhein-Westfalen.
Die Annakirche stand nicht immer unter dem Patrozinium der hl. Anna. Früher war sie dem hl. Martin geweiht.
In einem Protokoll über ein Gottesurteil im Jahre 748 wird eine Kapelle genannt, aus der die Martinkirche entstanden ist. 1306 wird die Kirche im Liber valoris erwähnt. Im Jahre 1331 wurde bereits das vierte Kirchengebäude errichtet.
1501 brachte der Steinmetz Leonhard aus Kornelimünster das Annahaupt von Mainz nach Düren. Es kam zuerst in die Klosterkirche der Franziskaner, die heutige Marienkirche. Nachdem durch eine Bulle von Papst Julius II. der Streit zwischen Mainz und Düren über den Besitz der Reliquie für Düren entschieden worden war, wurde um 1506 die Martinskirche in Annakirche umbenannt.
Im Jahre 1510 sind schon 20.000 Pilger zur Verehrung des Annahauptes in der Annakirche nachgewiesen – eine damals ungeheuer hohe Zahl. 1543 wurde die Kirche nach der Beschießung durch die kaiserlichen Truppen von Karl V. stark beschädigt. Der Wiederaufbau zog sich zwei Jahre hin. 1545 wurden zwei Glocken für die Annakirche gegossen. 1550 baute Clais Wyndemaiker von Gangelt aus Münster das erste Glockenspiel in das Kirchengebäude ein. Auch heute noch erklingt stündlich ein Glockenspiel über die Dächer von Düren. Zwischen 1555 und 1557 wurde die erste große Renaissanceorgel eingebaut. Im 16. und 17. Jahrhundert schlug mehrmals der Blitz in den Kirchturm ein und zerstörte ihn. 1638 wurde die Annakirmes, die damals noch an der Kirche als Markt stattfand, erstmalig erwähnt.
Im Zweiten Weltkrieg beim Luftangriff auf Düren am 16. November 1944 wurde die gotische Annakirche völlig zerstört.
Zwischen 1954 und 1956 wurde an der Stelle der zerstörten Kirche die siebte Martins- bzw. Annakirche erbaut. Architekt Rudolf Schwarz plante und baute eine moderne Kirche, in die einige Teile bzw. Trümmer der alten Kirche integriert wurden. Der Turmhahn von 1622 wurde im Kircheninnern befestigt.
Die Grundsteinlegung war am 16. Januar 1955, nachdem eine Prozession von der Notkirche in der Waisenhausstraße am Waisenhaus zum Baugelände gezogen war. In der Grundsteinurkunde steht: „Anno Domini 1955 nach Christi Geburt am 16. Januar wurde dieser Grundstein zum Neubau der St. Annakirche feierlich gelegt und vom hochwürdigen Geistlichen Rat ad honorem Josef Adolph, Dechant des Dekanates Düren, Pfarrer an St. Bonifatius, geweiht.“ Gebaut wurde die neue Annakirche von einer Arbeitsgemeinschaft Dürener Firmen, nämlich Hubert Iven, Philipp Kutsch und Johann Steffens.
Die neue Kirche wurde am 7. Juli 1956 durch den Aachener Bischof Johannes Pohlschneider konsekriert.
Mit dem Bau des Glockenturmes neben der Kirche wurde am 11. März 1963 begonnen. Im April 1964 war er fertiggestellt. In den Turm wurde auch wieder ein Glockenspiel eingebaut. Das Glockenspiel von 1564 war am 16. November 1944 zerstört worden.
Seit 2005 werden Sponsoren für die Neubeschaffung einer Orgel gesucht. Sie soll 750.000 Euro kosten.
Übersicht der Bauwerke
748 Erste Kapelle genannt 28. Juni 775 2. Kapelle als Pfalzkapelle bezeugt 25. November 941 3. Kirche nach Zerstörung durch die Normannen in 881 1188 4. Kirche 1563 5. Kirche nach Zerstörung durch Karl V. 1878 6. Kirche mit Anbau Josephskapelle 1956 7. Kirche Literatur
- St. Anna in Düren von Erwin Gatz, B. Kühlen Verlag, Mönchengladbach 1972 ISBN 3 87448 074 7
Weblinks
50.8013888888896.4838888888889Koordinaten: 50° 48′ 5″ N, 6° 29′ 2″ O
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