St. Auctor

St. Auctor

Auctor, nach anderer Schreibweise Autor oder Auteur, war im 5. Jahrhundert Bischof von Metz. Er ist seit dem Jahr 1200 Stadtpatron von Braunschweig. Sein Gedenktag ist der 20. August.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Über die historische Person ist kaum etwas bekannt. Auctor war seit dem Jahr 451 der 13. Bischof von Metz und anschließend Bischof von Trier; er starb nicht als Märtyrer.

Legenden

Als Bischof der Städte Metz und Trier schützte er beide auf wunderbare Weise vor ihren Feinden. Der brunonischen Markgräfin Gertrud von Braunschweig († 1117) erschien der Heilige im Traum, in dem er sie um Verlegung seiner Gebeine nach Braunschweig bat. Im Jahre 1113 wurden die Reliquien dorthin von Trier überführt und gelangten 1115 in das neu gegründete Aegidienkloster. Im Jahre 1200 rettete St. Auctor während des welfisch-staufischen Thronstreits die Stadt Braunschweig, indem er den feindlichen Truppen des staufischen Königs Philipp von Schwaben mit dem Schwert in der Hand erschien und diese vertrieb. Auch die verhältnismäßig friedliche Beendigung innerstädtischer Revolten gegen den Rat, der sogenannten „Braunschweiger Schichten“, während des 14. und 15. Jahrhunderts wurde dem Wirken des Stadtheiligen zugeschrieben.

Verehrung

Seine Reliquien wurden seit 1115 im Braunschweiger Benediktinerkloster St. Maria und Aegidius neben letzterem Hauptpatron verehrt. Nach der Errettung der Stadt vor den staufischen Belagerern im Jahre 1200 galt St. Auctor als Stadtheiliger, der jährlich an seinem Todestag, dem 20. August (Autorstag), in einer großen Prozession verehrt wurde. Eine solche jährliche Feier im Domstift St. Blasius wurde vom Rat 1298 gestiftet. Die Stiftung einer Autorskapelle im Braunschweiger Dom ist für 1317 bezeugt. Während der „Großen Schicht“ von 1374 bis 1380 wurden acht Ratsmitglieder getötet. Nach der Niederschlagung dieses innerstädtischen Aufstandes wurde 1386 zur Sühne die Autorskapelle am Altstadtrathaus errichtet (1680 abgebrochen). Die Überwindung der Unruhen von 1445 bis 1446 veranlasste den Rat, aus Dankbarkeit einen silbernen Reliquienschrein anfertigen zu lassen, der schließlich 1456 fertiggestellt wurde. Seit 1457 wurde der Schrein jährlich von 12 Ratsherren in einer Prozession um die Stadt getragen. Der Einzug der Reformation im Jahr 1528 beendete die Heiligenverehrung. Der zum Katholizismus konvertierte Herzog Anton Ulrich veranlasste 1710 die Beisetzung der Reliquien in einem Monumentum, welches 1789 abgebrochen wurde. Die Gebeine wurden in der Chorscheitelkapelle der Aegidienkirche bestattet. Dort wurden sie in den Jahren 1938 und 1976 wieder aufgefunden.

Am 20. August 1955 erfolgte die Erneuerung des Festes zum Jahrestag des Stadtpatrons durch die katholische Gemeinde.

Darstellung

Die bekannteste Darstellung des Heiligen zeigt eine Miniatur in der Legende des Abtes Meier von ca. 1457 (s. u.), wobei St. Auctor mit Schwert und Krummstab über der Stadtmauer schwebt. Gleichzeitig ist dies die erste bildliche Darstellung der Stadt Braunschweig, die wir kennen. Eine weitere Abbildung des Heiligen ist auf den braunschweigischen Auctorgroschen zu finden, die von der Stadt zwischen 1499 und 1501 geprägt wurden. Am Seitengiebel der Aegidienkirche ist auch heute noch eine Darstellung des heiligen Auctor zu sehen.

Literatur

  • Wolfram Trojok: St. Autor, Seite 25, in: Braunschweiger Stadtlexikon, herausgegeben im Auftrag der Stadt Braunschweig von Luitgard Camerer, Manfred R. W. Garzmann und Wolf-Dieter Schuegraf unter besonderer Mitarbeit von Norman-Mathias Pingel, Braunschweig, 1992, ISBN 3-926701-14-5
  • Cord Meckseper (Hrsg.), Stadt im Wandel, Ausstellungskatalog Band 2, Seite 1077-1081, Edition Cantz, Stuttgart, 1985, ISBN 3-922608-37-X

Quelle

Der Abt des Aegidienklosters Berthold Meier (1454–1465) verfasste kurz nach 1457 in niederdeutscher Sprache eine Legende des heiligen Auctor, die er dem Rat der Stadt Braunschweig widmete. Die Handschrift wird heute im Kestner-Museum in Hannover aufbewahrt.

Weblinks



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