- St. Jean d’Acre
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Akkon Basisdaten hebräisch: עכו arabisch: عكّا Staat: Israel Bezirk: Nord Koordinaten: 32° 56′ N, 35° 5′ O32.92611111111135.08388888888910Koordinaten: 32° 55′ 34″ N, 35° 5′ 2″ O Höhe: 10 m Fläche: 13,533 km² Einwohner: 46.000 (31. Dezember 2007) Bevölkerungsdichte: 3.399 Einwohner je km² Gemeindeart: Stadt Webpräsenz: Akkon oder Akko, im Altertum auch Ptolemais (auch: Akers, Acre, Accho, Acco, Hacco und St. Jean d’Acre), heute amtlich hebräisch עכו ‘Akkô, arabisch عكّا Akka, DMG ʿAkkā, ist eine alte Stadt in Galiläa im Nordbezirk Israels.
Die Altstadt liegt auf einer Landzunge am Nordrand der Bucht von Haifa und ist von einer bis zu 150 m starken Festungsanlage umgeben. Auf der Landseite ist die Altstadt heute von der Neustadt umschlossen. Während die Neustadt eine mehrheitlich jüdische Bevölkerung aufweist, wird die Altstadt fast ausschließlich von israelischen Arabern bewohnt und ist noch heute eine der orientalischsten Städte Israels.
Akkon hatte Ende 2007 etwa 46.000 Einwohner.
Der Hafen der Stadt, die mehrere Jahrhunderte lang eine wichtige Hafenstadt des östlichen Mittelmeers war, hat inzwischen stark an Bedeutung verloren. Von wirtschaftlicher Bedeutung ist heute die Industrie, vor allem die Eisenverarbeitung. Die Stadt besitzt einen Bahnhof an der Strecke Naharija - Haifa.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Altertum
Akko wird schon in den Amarnatexten des 14. Jahrhunderts v. Chr. erwähnt. König der Stadt war damals Zurata, auch sein Sohn Sutatna wird erwähnt. Akko wird unter anderem in dem Papyrus Anastasi I, aus dem späten 13. Jahrhundert v. Chr., der die Küstenstädte Kanaans aufzählt, erwähnt. Akko taucht auch in Städtelisten aus der Zeit von Sethos I. und Ramses II. auf. Das Hypostyl des Ramses-Tempels in Karnak zeigt die Zerstörung von Akko, vermutlich zwischen 1276 und 1270 v. Chr.. Dem entsprechen Zerstörungsschichten in Bauperiode 9 des Tells.
Auch im Alten Testament der Bibel ist von Akkon die Rede (Ri 1,31 EU).
332 v. Chr. wurde die Stadt von Alexander dem Großen erobert.
Um das Jahr 64. v. Chr. wurde Akkon von den Römern erobert und gehörte zu deren Provinz Syria.
Der Apostel Paulus verbrachte im Jahr 57 einen Tag in Akkon (Ptolemais) (Apg 21,7 EU).
Mittelalter
638 kam die Stadt unter arabische Herrschaft, die bis 1104 anhielt. In arabischer Zeit wurde der Hafen von dem arabisch-ägyptischen Architekten Abu Bekr al-Bana' aus Steinlagen auf Sykomoren-Bohlen ausgebaut. Er hatte eine große Bedeutung für den Handelsweg zum Roten Meer. Die Einfahrt wurde nachts durch Ketten verschlossen.
Im Mittelalter war Akkon der einzige Hafen an der Levanteküste, in dem bei jedem Wetter Ware gelöscht werden konnte, weshalb er für die Kreuzfahrer von besonderer strategischer Bedeutung war. Nachdem das Heer des Ersten Kreuzzugs auf seinem Weg nach Jerusalem die gut befestigte Stadt 1099 noch umgangen hatte, unternahmen die Könige des durch sie gegründeten Königreichs Jerusalem alsbald deren Eroberung. König Balduin I. belagerte die Stadt 1103 erfolglos. In einem zweiten Versuch im Jahr 1104 gelang ihm schließlich die Eroberung der Hafenstadt nach zwanzigtägiger Belagerung.
1187 wurde neben Jerusalem auch Akkon durch Sultan Saladin zurückerobert. Nach erbitterter und langer Belagerung (1189–1191) fiel die Stadt schließlich wieder an die Kreuzritter, die Verstärkung durch den Dritten Kreuzzug unter Richard Löwenherz erhalten hatten. Da Jerusalem in den Händen Saladins blieb, wurde Akkon nun Hauptstadt des Rests des Königreichs Jerusalem.
Während der Belagerung Akkons gründeten im Jahr 1190 Kaufleute aus Lübeck und Bremen den Deutschen Orden (Deutschritterorden) als Hospitalgemeinschaft. 1198 erfolgte die Umwandlung in einen Ritterorden, wobei Akkon bis zum Verlust der Stadt 1291 Amtssitz des Hochmeisters blieb, der dann nach Venedig und schließlich 1309 in die Marienburg verlegt wurde.
1219 stiftete Franz von Assisi das noch heute existierende Franziskaner-Kloster.
1229 wurde Akkon nach dem Frieden von Jaffa zwischen Friedrich II. und dem Ayyubiden-Sultan al-Kamil unter die Verwaltung des Johanniterordens gestellt – der alternative Name St. Jean d’Acre weist darauf hin. Akkon wurde eine wichtige Schnittstelle für die Vermittlung arabischer Kultur und Wissenschaft nach Europa.
Nach der endgültigen Eroberung Jerusalems durch die Moslems 1244 war Akkon einer der letzten Stützpunkte der Kreuzfahrer. Mit der Eroberung der Festung am 18. Mai 1291 durch die Truppen des ägyptischen Mamelucken-Sultans al-Malik al-Asraf Chalil waren die Kreuzzüge endgültig gescheitert.
1517 wurde Akkon unter Sultan Selim I. Teil des Osmanischen Reiches.
Neuzeit
Im 18. Jahrhundert ab 1749 wurde die zum Teil noch immer verwüstete Stadt neu aufgebaut. Es entstand die heutige Festungsanlage, die von Jezzar Pascha, dem damaligen Gouverneur von Damaskus, auf der Grundlage der Kreuzritterfestung erbaut und von Dhaher al-Omar, dem Scheich von Galiläa, ausgebaut wurde. Bis 1774 war Akko Hauptstadt des Herrschaftsgebiets von Dhaher.
1799 wurde Akkon 61 Tage lang vergeblich von Napoleon belagert. Einer Legende nach warf dieser beim Rückzug der Truppen mit den Worten „Wer Akkon erobert, erobert die Welt!“ seinen Hut ins Meer. Von ihm zurückgelassene Kanonen stehen heute auf dem Festungswall.
Mit dem Aufkommen von Dampfschiffen im 19. Jahrhundert verlor der Hafen von Akkon an strategischer Wichtigkeit, weil die großen Schiffe im dortigen Hafen nicht anlegen konnten.
1869 kam Baha’u’llah, der Religionsstifter der Bahai, als Gefangener des Osmanischen Reiches in die Festungsstadt Akkon, wo 1873 eines seiner zentralen Bücher, das Kitab-i-Aqdas, entstand. Hier entstand auch die Schriftensammlung „Botschaften aus Akka“.
Am 17. Mai 1948, drei Tage nach der israelischen Unabhängigkeitserklärung, wurde Akkon von der Hagana besetzt. 2001 wurde die Altstadt von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
2006 war die Stadt Ziel von Raketenangriffen der Hisbollah während der Israel-Libanon-Krise 2006.
2008 kam es während des Jom Kippurs in der Neustadt zu Ausschreitungen zwischen der jüdischen und arabischen Bevölkerung.[1]
Kulturgeschichtliches
- Die mittelalterliche Zitadelle, überragt vom „Turm der Verdammnis“, beherbergt
- das älteste Hospital des Johanniterordens (gegründet 1090),
- ein ebenerdiges zweischiffiges Refektorium (gebaut um 1100), vermutlich Urbild aller gotischen Kreuzrippengewölbe, wurde vom Deutschen Zeev Goldmann ausgegraben.
- Akkon-Sprüche. Der Vagant Freidank, der vermutlich am Kreuzzug Friedrichs II. teilnahm, kritisiert in einer Serie von mittelhochdeutschen Sinnsprüchen, die Teil seiner Bescheidenheit genannten Spruchsammlung sind, das zwielichtige Verhalten der Christen.
- In der bisher noch nicht wiedergefundenen ältesten Dominikanerkirche (Predigerkirche) Akkons wurde der kath. Heilige und Ordensgeneral der Dominikanerei Jordanus Baya beigesetzt. Sein Schiff zerschellte 1237 in der Nähe von Akkon vor der syrischen Küste.
Söhne und Töchter der Stadt
- Ghassan Kanafani, arabischer Schriftsteller
- Shoghi Effendi, Verwalter der Bahai-Religion
- Ibrahim Hazimeh, palästinensischer Maler
- Ahmad Odeh, Gemeinderat-Mitglied für die arabische Minderheit
- Kamilya Jubran, Musikerin (Oud und Gesang)
Städtepartnerschaften
Weitere Bedeutung
- „Akkon“ ist heute auch der Funkrufname der Johanniter-Unfall-Hilfe im deutschen und österreichischen BOS-Funk. Diese hat ihre Wurzeln im Johanniterorden, der in Akkon beheimatet war.
Weblinks
Eintrag in der Welterbeliste der UNESCO auf Englisch und auf Französisch
- Offizielle Homepage von Akkon
- Seite des „Ministry of Foreign Affairs“ über Akkon
- Private Homepage zur Geschichte der Stadt
- Ulrich Perwass Homepage Innenraumpanorama der Al-Jazzar-Moschee
- Schätze der Welt: Akko
Einzelnachweise
- ↑ Ausschreitungen in Israel: Wie aus einer friedlichen Stadt eine Hochburg des Hasses wurde auf SPIEGEL ONLINE
Masada | Altstadt von Akkon | Weiße Stadt in Tel Aviv | Megiddo | Hazor | Beerscheba | Altstadt von Jerusalem | Heilige Stätten der Bahai
- Die mittelalterliche Zitadelle, überragt vom „Turm der Verdammnis“, beherbergt
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