- St. Maurice d'Agaune
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VS dient als Kürzel für den Schweizer Kanton Wallis und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Saint-Maurice zu vermeiden. Saint-Maurice Basisdaten Kanton: Wallis Bezirk: Saint-Maurice BFS-Nr.: 6217 PLZ: 1890 UN/LOCODE: CH SMA Koordinaten: (566493 / 118482)46.2169517.004429414Koordinaten: 46° 13′ 1″ N, 7° 0′ 16″ O; CH1903: (566493 / 118482) Höhe: 414 m ü. M. Fläche: 7,18 km² Einwohner: 4002
(31. Dezember 2007)[1]Website: www.saint-maurice.ch Karte Saint-Maurice (dt.: Sankt Moritz, in römischer Zeit Acaunum) ist eine politische Gemeinde und Hauptort des gleichnamigen Bezirks im französischsprachigen Teil des Kantons Wallis in der Schweiz. Die nordöstliche Gemeindegrenze bildet die Rhône, die hier auch die Kantonsgrenze zum Kanton Waadt (frz. Vaud) ist.
Sie beherbergt die Abtei Saint-Maurice.
Wappen: Weißes Kleeblattkreuz auf längsgeteiltem blau-rotem Wappenschild
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Saint-Maurice war zunächst der keltische Ort Acauno[2], der wegen seiner strategischen Lage am Eingang zum oberen Rhônetal die Aufmerksamkeit der Römer auf sich zog. Nach der Eroberung richteten sie dort einen Militärposten und eine Zollstation ein, um Abgaben von den Händlern zwischen Italien und Gallien zu erheben, denn der Ort lag an einer der großen Handelsstraßen, die über den Mont-Joux-Pass[3] von Italien nach Germanien und Gallien führte.
Zahlreiche römische Legionen waren hier stationiert, von denen die sog. Thebäische Legion besonders bekannt wurde. Mauritius, der Hauptmann einer Abteilung dieser Legion, erlitt dort angeblich mit allen seinen Soldaten gegen Ende des 3. Jahrhunderts den Märtyrertod. Die Überreste von Mauritius und seinen Gefährten wurden von Bischof Theodor (auch: Theodul), dem ersten Bischof des Wallis, in ein Heiligtum am Fuße des Felsens beim heutigen Ort Saint-Maurice überführt.
Im Jahr 515 beauftragte König Sigismund von Burgund Mönche, hier ein Kloster zu errichten. Dieses Datum gilt als Gründung der Abtei Saint-Maurice, die damit als eine der ältesten Abteien der Schweiz anzusehen ist.
Von Anfang an war die Abtei ein großer Anziehungspunkt für Pilger aus Germanien, Gallien und Italien. Die merowingischen und karolingischen Könige zeigten großes Interesse an diesem Ort, war er doch der Zugang zu den Alpenpässen nach Italien. Die Ausstrahlung der Abtei zog nicht nur viele Pilger, sondern auch ständige Bewohner an. Daher ist die Geschichte des Ortes aufs Engste mit der des Klosters verbunden. Gegen Ende des 4. Jahrhunderts hieß der Ort Agaune. Im 9. Jahrhundert fügte man den Namen von Mauritius hinzu und so nannten Ort und Abtei sich von da an Saint-Maurice d’Agaune.
Wenn die Stadt auch am Ruf der Abtei Anteil hatte, so war sie sich auch der durch ihre strategische Lage bedingten Gefährdungen bewusst. So gab es Plünderungen durch die Langobarden im Jahr 574 und durch die Sarazenen Mitte des 10. Jahrhunderts. Der Ort wurde auch Zeuge der Gründung des 2. Burgunderreiches: Rudolf I. wurde 888 in der Abtei gekrönt. Nach 1032 kam der Ort unter die Herrschaft der Grafen von Savoyen und erhielt im 13. Jahrhundert von ihnen Freiheitsbriefe. Seit Ende des 15. Jahrhunderts die Walliser das Chablais eroberten, ist St-Maurice Verwaltungssitz des Unterwallis.
1798 wird die Unabhängigkeit des Wallis proklamiert: Die Repräsentanten des Ober- und Unterwallis vereinigen sich in Saint Maurice und beschließen, die Republik Wallis auszurufen. Saint Maurice wird Distrikt-Hauptort. Durch die Intervention des französischen Direktoriums (1795-1798) wird das Wallis der von Frankreich geschaffenen Helvetischen Republik eingegliedert. Die Rebellion des Oberwallis gegen die neue Ordnung wird gewaltsam durch französische Truppen gebrochen.
Während der Mediationszeit wird das Wallis zunächst eine unabhängige Republik, dann ein Teil Frankreichs. Bis 1814 ist Saint-Maurice eine Unterpräfektur des Departements Simplon. 1815 schließt sich das Wallis wieder der Schweizerischen Eidgenossenschaft an und Saint-Maurice wird der Hauptort eines der 13 Distrikte des neuen Kantons Wallis.
Auch heute ist Saint-Maurice Sitz mehrerer religiöser Institutionen und von Bildungseinrichtungen. Der Ort ist bekannt durch die Mauritius-Verehrung, die Basilika und ihren Schatz, die Naturgrotten und das Schloss mit Museum.
Bildungseinrichtungen
(überörtlich)
- Le Collège de l'Abbaye, geht auf die alte Mönchsschule von 581 zurück und kann in seiner heutigen Form 2006 auf 200 Jahre Geschichte zurückblicken; mehr als 1'000 Schülerinnen (seit 1969) und Schüler
- Le Collège de la Tuilerie, benannt nach einer ehemaligen Ziegelei, 450 Schülerinnen (seit 1987) und Schüler
- La Haute école pédagogique (HEP-VS), die 1994 gegründete pädagogische Hochschule des französisch sprechenden Wallis (deutschsprachiger Zweig in Brig), etwa 160 Studentinnen und Studenten (2003)
Partnerschaften
Saint-Maurice ist partnerschaftlich verbunden mit
- Saint-Maurice (Val-de-Marne), Frankreich, im Großraum Paris, seit 1957
- Obersiggenthal im Schweizer Kanton Aargau, seit 2001
Weblinks
Fußnoten
- ↑ Statistik Schweiz – Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach Kantonen, Bezirken und Gemeinden
- ↑ lateinisch Acaunus, dann Acaunum, schließlich Agaunum
- ↑ Großer St. Bernhard (lat. Mons Jovis, Berg des Jupiter)
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