St. Urbanus-Kirche (Dorum)

St. Urbanus-Kirche (Dorum)

53.6886328.5686077Koordinaten: 53° 41′ 19″ N, 8° 34′ 7″ O

Die St. Urbanus-Kirche in Dorum von Südosten

Die St.-Urbanus-Kirche in Dorum ist eine dem heiligen Urban geweihte Kirche, deren älteste Teile im 13. Jahrhundert errichtet wurden. Es gab zwei Vorgängerbauten, eine Holzkirche und einen Tuffsteinbau, der um 1100 gebaut wurde. St. Urbanus ist neben der Willehadi-Kirche in Wremen eine der Hauptkirchen des Landes Wursten. In der Größe und Ausstattung der Kirchen zeigt sich der damalige Wohlstand der Region.

Inhaltsverzeichnis

Das Bauwerk

Das Eingangsportal
von 1920

Es handelt sich um einen einschiffigen Saalbau, dessen Kirchenschiff aus unbehauenen Granit-Feldsteinen besteht. Die Fenstereinfassungen sind an der Südseite mit Backsteinmauerwerk verändert. Im Osten schließt sich der um 1510 erweiterte dreischiffige Hallenchor an, der mit Backsteinen gebaut wurde. Das Chordach überragt das Dach des Kirchenschiffs. Der Ostgiebel des Chors zeigt Gliederung durch Blendnischen. Der Westturm entstand 1750-51 auf dem Grundriss seines Vorgängers aus Feld- und Backsteinen, ausgeführt von Maurermeister Goetze aus Rothenburg. Er wird durch einen Pyramidenhelm von 1757 abgeschlossen. Das Eingangsportal am Westturm ist nicht ursprünglich. Es stammt aus dem Jahr 1920.

Das Innere

Gliederung

Das einfache Kirchenschiff trägt eine Balkendecke und erhält Licht durch große dreiteilige Fenster an der Südwand, die gleichzeitig mit dem Chor im Jahr 1510 entstanden sind. Nach Osten schließt sich der dreischiffige gotische Hallenchor an. Dessen Netzgewölbe ruht auf vier runden Backsteinpfeilern.

Ausstattung

  • Deckenmalerei
Das Fresko an der Chordecke
Blick auf den Hallenchor mit dem Altar - rechts die Kanzel
Die spätgotische Malerei im Chorgewölbe zeigt das Jüngste Gericht mit der zentralen Christusfigur. Maria und Johannes sitzen zu beiden Seiten auf einem Regenbogen als die Fürbitter vor Christi Thron. Oben umschweben Engel die Szene, unten entsteigen die Toten ihren Gräbern. Rechts taucht ein Fischungeheuer mit einem Teufel auf.
Der Altaraufsatz wurde im Jahr 1670 von Jürgen Heidtman aus Otterndorf geschaffen. Er ist vierzonig aufgebaut mit gewundenen Säulen und zeigt reiche Verzierungen mit Reliefs, Knorpelwerk und Statuetten.
Das Taufbecken vom Anfang des 13. Jahrhunderts besteht aus belgischem Marmor. Es zeigt an der Wandung Kopfkonsolen und Ranken. Der achtseitige hölzerne Deckel stammt aus der Zeit um 1670.
Die polygonale Kanzel wurde 1618-1620 von Michael Ringmacher geschaffen, einem Bildschnitzer aus Otterndorf. Sie enthält insgesamt 17 Felder mit Bildreliefs. Auf der Seite zum Chor hin sind sieben Tugenden dargestellt, auf der Gemeindeseite neun biblische Szenen und eine weitere Tugend. Korinthische Säulen, Kartuschen und Engelsköpfe bilden reichhaltigen Schmuck.
Das freistehende, turmartige Sakramentshäuschen weist filigrane gotische Formen auf. Es stammt von 1524 und besteht aus Baumberger Kalkstein.
Die Kirche besitzt zwei Kruzifixe aus Holz, ein romanisches aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts (Viernageltyp), ein spätgotisches aus der Mitte des 15. Jahrhunderts.

Weblinks

Quellen

  • Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Bremen, Niedersachsen. Deutscher Kunstverlag, Darmstadt 1977
  • Hans Christoph Hoffmann: Bremen, Bremerhaven und das nördliche Niedersachsen. DuMont Reiseverlag, Köln 1986, ISBN 3-7701-1754-9

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