Stalag II A

Stalag II A

Das Stammlager Neubrandenburg im heutigen Stadtgebietsteil Fünfeichen von Neubrandenburg wurde als Stammlager (Stalag) II A des Wehrkreises II, Stettin, 1939 als Kriegsgefangenenlager der deutschen Wehrmacht errichtet und bestand bis 1945. Danach wurde es bis Anfang 1949 von der sowjetischen Besatzungsmacht als Speziallager genutzt.

Inhaltsverzeichnis

Stammlager (Stalag) II A

Im Jahre 1938 erwarb die Wehrmacht von Olga von Maltzahn das Gut Fünfeichen. Sie war die Besitzerin des Gutes am südlichen Rand der Stadtfeldmark von Neubrandenburg. 1939 begannen Arbeiten zum Bau einer Kasernenanlage, in dem unter anderem ein Panzerausbildungstruppenteil stationiert wurde. Auf dem Gelände des Truppenübungsplatzes nördlich des Gutes entstand nach Kriegsbeginn ein Kriegsgefangenenlager, in welchem ab dem 12. September 1939 die ersten polnischen Kriegsgefangenen eintrafen. Im selben Jahr begann der Bau von weiterer Kriegsgefangenenlager (Stammlager II A und Stammlager II E). 1941 erweiterte die Wehrmacht im Südteil das Lager, um sowjetische Kriegsgefangene aus den Kesselschlachten unterbringen zu können. Insgesamt gab es 35 Häftlingsbaracken. Im März 1943 war das Lager mit rund 10.400 Kriegsgefangenen belegt, später wuchs aufgrund von Evakuierungen anderer Lager die Zahl auf ca. 15.000. Befreit wurden die Kriegsgefangenen am 28. April 1945 durch sowjetische Panzerverbände.[1] Es existieren keinerlei Dokumente über die Opfer des Lagers. Laut Gedenkstätte verstarben im Lager wahrscheinlich 1.500 sowjetische und 500 Kriegsgefangene anderer Nationalitäten.

NKWD-Lager Nr. 9 Fünfeichen

Die sowjetische Besatzungsmacht (SMAD) verwendete einige ehemalige Stammlager als spezielle Internierungslager (Speziallager). Hierzu gehörte auch das Lager Fünfeichen. Das Lager bestand bis zum Januar 1949 unter dem Namen „NKWD-Lager Nr. 9 Fünfeichen“, in dem ungefähr 15.000 Frauen, Männer und Kinder interniert gewesen waren. Über 5.000 Internierte starben aufgrund von Hunger, Seuchen und Krankheiten, welche auf die schlechten Haftbedingungen zurückgingen.[1] In der Zeit von Juli bis September 1948 wurden 5.181 Häftlinge in die Freiheit entlassen. 2.801 Häftlinge wurden jedoch in das Speziallager Nr. 2 in Buchenwald und nach Lager 7 in Sachsenhausen transportiert.[2]

Gedenkstätte

Im April 1992 begann mit der Gründung einer Arbeitsgemeinschaft die Aufarbeitung in Neubrandenburg. Im darauf folgenden Jahr wurde am ehemaligen Lagereingang ein Denkmal errichtet. Im Jahre 1999 wurden 59 Bronzetafeln eingeweiht. Sie tragen die Namen der deutschen 5.169 Toten des NKWD-Lagers Fünfeichen.

Literatur

  • Dieter Krüger: „...Doch sie liebten das Leben“ - Gefangenenlager in Neubrandenburg 1939 bis 1945. Regionalmuseum Neubrandenburg, Güstrow 2000.
  • Tobias Baumann: Das Speziallager Nr. 9 Fünfeichen. In: Sergej Mironenko et al. (Hrsg.), Sowjetische Speziallager in Deutschland 1945 bis 1950. Band 1: Studien und Berichte. Hrsg.: Alexander von Plato. Akademie Verlag, Berlin 1998, ISBN 978-3-05-002531-5, S. 426–444. (nicht eingesehen)
  • Die Opfer von Fünfeichen, Erlebnisberichte Betroffener und Angehöriger (des NKWD-Speziallagers). Hrsg.: Sprecherrat der Arbeitsgemeinschaft Fünfeichen. Stock und Stein, Schwerin 1996, ISBN 978-3-910179-99-8.

Einzelnachweise

  1. a b Neubrandenburg Mahn- und Gedenkstätte Fünfeichen. pdf, 5kb
  2. Die Opfer von Fünfeichen. Siehe Literatur.

Weblinks

53.52522222222213.2924444444447Koordinaten: 53° 31′ 31″ N, 13° 17′ 33″ O


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