- Bahnstrecke Hagen–Siegen
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Ruhr-Sieg-Strecke Kursbuchstrecke (DB): 440 Streckennummer: 2800 (Hagen–Weidenau)
2880 (Weidenau-Siegen)Streckenlänge: 106 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Höchstgeschwindigkeit: 120 km/h Bundesland: Nordrhein-Westfalen Verlauf LegendeHauptstrecke nach Wuppertal 0,0 Hagen Hbf Hauptstrecke nach Dortmund 6,1 Hagen-Hengstey 6,7 Hohensyburg Bahnstrecke nach Hamm und
Obere Ruhrtalbahn nach Warburg8,0 Hagen-Kabel 11,3 Halden 16,7 Hohenlimburg 21,0 Letmathe Iserlohner Bahn nach Iserlohn 24,2 Nachrodt 24,4 Nachrodter Tunnel (629 m) 26,4 Einsal 28,7 Pragpauler Tunnel (83 m) 29,3 Hünengraben-Tunnel (148 m) 30,0 Altena (Westf) 32,0 Buchholzer Tunnel (936 m) 35,2 Husberger Tunnel (793 m) 38,8 Ütterlingser Tunnel (222 m) 39,4 Werdohl 40,1 Werdohler Tunnel (315 m) 42,8 Baukloher Tunnel (306 m) 45,5 Ohle Bahnstrecke Plettenberg–Herscheid 48,4 Plettenberg 51,1 Sieseler Tunnel (95 m) 55,1 Rönkhausen 57,8 Lenhausen 61,1 Finnentrop Biggetalbahn nach Olpe 66,6 Grevenbrück (Westf) 71,3 Lennestadt-Meggen 73,5 Lennestadt-Altenhundem Bahnstrecke Altenhundem-Birkelbach 76,2 Kirchhundem 78,0 Hofolpe 80,2 Hofolper Tunnel (65 m) abgetragen ... wegen Elektrifizierung der Strecke 82,04 Benolpe 84,6 Welschen Ennest 85,5 Rahrbacher Tunnel (698 m) 89,1 Littfeld 90,2 Ralsbach 91,7 Krombach (Kreuztal) 93,9 Eichen Rothaarbahn nach Erndtebrück 96,1 Kreuztal 98,8 Buschhütten 101,0 Hüttental-Geisweid 102,5 Hüttental-Haardt Johannlandbahn 103,6 Siegen-Weidenau Dillstrecke nach Gießen 106,2 Siegen Siegstrecke nach Köln Die Ruhr-Sieg-Strecke ist eine 106 km lange zweigleisige, elektrifizierte Hauptstrecke von Hagen nach Siegen über Iserlohn-Letmathe, Finnentrop und Kreuztal. Die tunnelreiche Strecke führt überwiegend durch das Tal der Lenne und südlich von Altenhundem über die Wasserscheide zwischen Lenne und Sieg.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
1835 wurde der Bau einer Pferdeeisenbahn von Siegen ins Ruhrgebiet von einem eigens für diesen Zweck in Siegen gegründeten Komitee beantragt. Ziel war es, die Kohle aus dem Ruhrgebiet günstiger und schneller zur Verhüttung ins Siegerland transportieren zu können. Die Eisenproduktion im Siegerland war sehr wichtig für Preußen, denn hier fanden mehr als 23 Prozent der gesamten Roheisenproduktion und sogar 85 Prozent der Rohstahleisenproduktion des Staates statt.
Nachdem das Genehmigungsverfahren sich in die Länge zog, wurde 1851 von einem mittlerweile in Hagen gegründetem Hauptkomitee statt einer Pferdebahn eine Dampfeisenbahn beantragt. Streit gab es lange Zeit darüber, wo genau die Strecke herführen sollte. Eine Interessengruppe aus Olpe wollte unbedingt eine Anbindung Olpes an die Hauptstrecke erreichen, die beiden Komitees in Siegen und Hagen bevorzugten jedoch die Linienführung durch das Lenne- und Hundemtal, weil diese die kürzere und somit billigere war.
Mit einer staatlichen Zinsgarantie wurde der Bau schließlich 1856 genehmigt. Weil sich vor allem die Hütten entlang der Strecke ein wirtschaftliches Wachstum versprachen, beteiligten sie sich teilweise an der Finanzierung, so etwa das Meggenerwerk und die Würdinghauserhütte mit je 1000 Talern, die Carolinenhütte mit 5000 Talern und schließlich die Gemeinde Kirchhundem mit 2100 Talern. Der erhoffte Aufschwung fand jedoch zunächst nicht statt, da vom Sauerland vor allem Holzkohle ins Siegerland gebracht wurde und man nun auf die effizientere Steinkohle zurückgreifen konnte. Der höchste Punkt der Eisenbahnlinie Hagen bis Haiger liegt in Welschen Ennest mit fast 411 m Höhe.
Streckenbau
Der Bau der Strecke fand von 1858 bis 1861 unter Leitung der Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft statt und zog einige Probleme mit sich: Da enge Täler durchquert werden mussten, baute das Unternehmen Borsig als Baureihe 675 eine spezielle Lokomotive, die auch für Kurven ausgelegt war. Zunächst war die Strecke eingleisig, wurde aber bereits 1870 auf Zweigleisigkeit ausgebaut. Der Abschnitt von Hagen bis Letmathe wurde am 21. März 1859 eröffnet, der von Letmathe bis Altena am 17. Juli 1860 und schließlich das letzte Teilstück von Altena bis Siegen am 6. August 1861.
Der Bahnhof in Altenhundem hatte, weil er für mehr als 20 Jahre der einzige im Lennetal war, vor allem im Güterverkehr eine große Bedeutung und erhielt ein Bahnbetriebswerk, welches 1966 geschlossen wurde und heute abgerissen ist. Erst 1888 und in den 1890er Jahren erhielten Meggen und Kirchhundem einen Bahnhof.
Änderung der Kursbuchnummer
Die Verbindung von Hagen wurde bis zur Revision des Kursbuchnummen-Systems im Jahr 1992 in Folge der Wiedervereinigung als durchgehende Strecke bis nach Gießen unter der Bezeichnung „Kursbuchstrecke 360“ geführt. In Siegen-Weidenau bestand seiner Zeit Anschluss nach Siegen und an die Siegstrecke (KBS 460) nach Köln.
Seit Einführung des Integralen Takt-Fahrplans (NRW-Takt) im Jahre 1998 verkehren alle Züge im Personennahverkehr über Siegen, größtenteils mit gegenseitigem Anschluss. Spätestens von diesem Zeitpunkt an wäre eine Bezeichnung für eine durchgehende Verbindung nach Gießen unzweckmäßig gewesen. Der Abschnitt von Siegen über Dillenburg und Wetzlar nach Gießen wird heute als Dillstrecke (KBS 445) bezeichnet.
Schienenpersonenfernverkehr
Noch um 1980 gab es sogar durchgehende Schnellzüge von München über Stuttgart sowie Frankfurt (Main) und die Ruhr-Sieg-Strecke bis nach Norddeich Mole. Auch gab es einen Kurswagenlauf von Norddeich-Mole nach Friedrichshafen über die Ruhr-Sieg-Strecke. Traditionelle Schnellzughalte waren Hagen, (Iserlohn-)Letmathe, Altena, Finnentrop, (Lennestadt-)Altenhundem, Kreuztal und Hüttental-Weidenau (inzwischen umbenannt in Siegen-Weidenau).
Nach Umstellung des Schienenpersonenfernverkehrs von Schnellzügen hin zu InterRegio-Zügen im Jahre 1993 hielten diese regelmäßig nur noch in Hagen, Werdohl, Finnentrop, Altenhundem und Siegen-Weidenau. Der Schienenpersonenfernverkehr mit mehreren Schnellzugpaaren täglich und später einer InterRegio-Linie von Norddeich Mole nach Frankfurt (Main) wurde zum Sommerfahrplan 2001 eingestellt.
Betriebliche Besonderheiten
Noch heute werden schwere Güterzüge bis Welschen Ennest ab Altenhundem mit einer zusätzlichen Lok nachgeschoben. Diese fährt danach wieder zurück nach Altenhundem. Vor der Elektrifizierung der Ruhr-Sieg-Strecke wurden fast alle Güterzüge bis Welschen Ennest nachgeschoben.
Im Bahnhof Letmathe befindet sich eine Anlage zur Flügelung von Zügen. Die RE- und RB-Züge von Iserlohn und Siegen werden dort zusammen geführt und verkehren als Einheit über Hagen, Witten, Bochum nach Essen. In der Gegenrichtung werden die Züge im Bahnhof Letmathe wieder getrennt und verkehren dann separat nach Siegen und Iserlohn.
Seit Einstellung der InterRegio-Linie Frankfurt-Münster(-Norddeich Mole) dient der zweigleisige Giersberg-Tunnel in Siegen, welcher die Strecke mit der Dill-Sieg-Strecke verbindet, nur noch dem Güterverkehr.
Ausbaumaßnahmen
Die Ruhr-Sieg-Strecke (Hagen–Gießen) wird als Ausbaustrecke (ABS) im Bundesverkehrswegeplan geführt. Darunter fallen alle Projekte bis frühestens 2015. Unter anderem wurden in den Jahren 2001 bis 2007 Bahnübergänge erneuert, sowie Holzschwellen durch Betonschwellen ersetzt, Schienenstücke erneuert, Stellwerke zusammengelegt (Rationalisierungsgründe) und daraus folgernde Maßnahmen getroffen, wie Weichen- und Gleiserneuerungen, Oberleitungserneuerungen sowie Signalerneuerungen. Geplant sind unter anderem die Erweiterung der Tunnelprofile (Verlegung von Teilen des Containergüterverkehrs von den Rhein-Strecken auf die Ruhr-Sieg-Strecke) sowie die Abflachung der Steilstrecke Altenhundem-Welschen Ennest.
Bis zum Jahr 2009/2010 sollen fast alle Bahnhöfe von Altena bis Siegen-Weidenau behindertengerecht umgebaut werden, sofern dies mit den daraus entstehenden Kosten vereinbar ist. Bei manchen Bahnhöfen ist die Modernisierung bereits abgeschlossen, in Arbeit oder erfolgt noch. Andere Bahnhöfe werden erst nach 2009 modernisiert.
Fahrplanangebot
Die Ruhr-Sieg-Strecke wird im Personennahverkehr im Stundentakt
- vom RE 16 „Ruhr-Sieg-Express“ mit einer Durchbindung nach Essen und
- von der RB 91 „Ruhr-Sieg-Bahn“ bedient.
Die Fahrten der RB 91 entfallen an Samstagen abends und an Sonntagen ganztägig, stattdessen hält in diesem Zeitraum der RE 16 im 2-Stunden-Takt wechselweise an den Stationen Meggen und Kirchhundem sowie Littfeld und Eichen.
Durchgeführt wird der Schienenpersonennahverkehr seit dem 9. Dezember 2007 von Abellio Rail NRW, die auf beiden Linien zwei- und dreiteilige Elektrotriebwagen der Bauart FLIRT einsetzt. Zuvor bestanden die Züge aus ein oder zwei Elektro-Triebwagen der DB-Baureihen 425/435 und 426 („Ruhr-Sieg-Express“) bzw. Wendezügen aus vier n-Wagen mit Zug-/Schublok der DB-Baureihe 143 („Ruhr-Sieg-Bahn“) der DB Regio NRW.
Die Ruhr-Sieg-Strecke wird zusätzlich durch örtlichen Eisenbahngüterverkehr genutzt. Wichtige Gleisanschlüsse bestehen in Kreuztal und Siegen-Weidenau, die beide von der Kreisbahn Siegen-Wittgenstein betrieben werden.
Literatur
- Martin Vormberg: Die Ruhr-Sieg-Eisenbahn. In: Alfred Bruns (Red.): Die Eisenbahn im Sauerland., Schmallenberg 1989, ISBN 3-922-659-63-2, S. 41 ff.
- Jürgen Kalitzki, Dieter Tröps: Menschen, Züge, Bahnstationen – Band 1: Eisenbahnen im Sauerland. Die Ruhr-Sieg-Strecke mit den Eisenbahnorten Altenhundem, Grevenbrück, Meggen, Kirchhundem und Finnentrop., Siegen 1995, ISBN 3-923-483-20-1
- Wolf-Dieter Grün: Der Bau der Ruhr-Sieg-Strecke vor 140 Jahren. In: An Bigge, Lenne und Fretter., Finnentrop 2001, Heft 13 S. 1 ff u. Heft 14 S.82 ff.
- Bau-Anlagen der Ruhr-Sieg Eisenbahn., Düsseldorf 1864
Siehe auch
- Geschichte der Eisenbahn in Deutschland
- Liste der ersten Eisenbahnen in Nordrhein-Westfalen bis 1930
Weblinks
NRWbahnarchiv von André Joost:
- Strecke 2800: Hagen Hbf ↔ Siegen-Weidenau
- Strecke 2880: Siegen-Weidenau ↔ Siegen Hbf
www.eisenbahntunnel-portal.de:
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