- Star Trek VI
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Filmdaten Deutscher Titel: Star Trek VI: Das unentdeckte Land Originaltitel: Star Trek VI: The Undiscovered Country Produktionsland: USA Erscheinungsjahr: 1991 Länge: 113 Minuten Originalsprache: Englisch Altersfreigabe: FSK 12 Stab Regie: Nicholas Meyer Drehbuch: Nicholas Meyer, Denny Martin Flinn, Leonard Nimoy, Lawrence Konner, Mark Rosenthal Produktion: Steven-Charles Jaffe, Ralph Winter Musik: Cliff Eidelman Kamera: Hiro Narita Schnitt: William Hoy, Ronald Roose Besetzung - William Shatner: Captain James T. Kirk
- Leonard Nimoy: Captain Spock
- DeForest Kelley: Dr. Leonard „Pille“ McCoy
- James Doohan: Captain Montgomery „Scotty“ Scott
- George Takei: Captain Hikaru Sulu
- Walter Koenig: Commander Pavel Chekov
- Nichelle Nichols: Commander Nyota Uhura
- Mark Lenard: Botschafter Sarek
- Grace Lee Whitney: Kommunikationsoffizier Janice Rand
- Brock Peters: Admiral Cartwright
- Leon Russom: Kommandierender Offizier William „Bill“ Smillie
- Kurtwood Smith: Präsident der Föderation
- Christopher Plummer: General Chang
- Rosanna DeSoto: Azetbur
- David Warner: Kanzler Gorkon
- Kim Cattrall: Lt. Valeris
- Iman Abdulmajid: Martia
Star Trek VI: Das unentdeckte Land ist der sechste Star-Trek-Kinofilm und der letzte, in dem die Originalcrew mitspielt und der (ausschließlich) auf der Fernsehserie Raumschiff Enterprise basiert.
Der Titel ist eine Anspielung auf Shakespeares Hamlet, III. Akt, Szene 1; anders als im Theaterstück ist hier jedoch nicht der Tod, sondern die Zukunft gemeint.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Nach der Explosion des Mondes Praxis, der die Hauptenergiequelle der klingonischen Heimatwelt Qonos und damit auch des Reiches darstellte, sind die Klingonen im Rahmen von Hilfsmaßnahmen plötzlich zu Friedensverhandlungen mit der Föderation gezwungen. Captain James T. Kirk muss zu einer letzten Mission aufbrechen: er soll dem klingonischen Kanzler Gorkon ein sicheres Geleit zu den Verhandlungen auf der Erde bieten.
Das erste Treffen mit den Klingonen an Bord der Enterprise verläuft trotz des guten Willens des Kanzlers kühl. Und es kommt noch schlimmer: Auf die Klingonen wird ein Anschlag verübt. Zwei scheinbar von der Enterprise abgefeuerte Photonentorpedos schießen den Schlachtkreuzer manövrierunfähig. Zusätzlich beamen zwei maskierte Männer an Bord und eröffnen das Feuer auf die Klingonen. Dabei wird Gorkon schwer verletzt.
Kirk und Schiffsarzt McCoy beamen auf den Kreuzer und McCoy versucht vergeblich, Gorkons Leben zu retten. Sie ergeben sich den Klingonen, um ihre Unschuld zu beweisen, werden jedoch verhaftet und des Mordes angeklagt. Da die Friedensverhandlungen nicht gefährdet werden sollen, stimmt die Föderation einer Gerichtsverhandlung zu. In einem Schauprozess auf Qonos werden Kirk und McCoy zu lebenslänglicher Haft in den Minen auf dem vereisten Strafasteroiden Rura Penthe verurteilt.
Inzwischen wird auf der Enterprise verzweifelt nach einer Erklärung für die Ermordung des klingonischen Kanzlers gesucht. Es gibt nur eine Erklärung: Ein klingonisches Kriegsschiff mit neuester Tarn-Technologie hat unbemerkt die Torpedos abgefeuert. Außerdem muss es Komplizen auf der Enterprise geben. Eine fieberhafte Suche beginnt, die auch scheinbar von Erfolg gekrönt wird.
Dank der Hilfe der Gestaltenwandlerin Martia – einer Mitgefangenen – gelingt Kirk und McCoy die Flucht aus den Minen. Wenngleich ihr Entkommen nur in einen Hinterhalt führt und ihrer unauffälligen Exekutierung dienen sollte, können beide in letzter Minute an Bord der Enterprise gebeamt werden.
Hier können nicht nur die beiden (nun toten) Attentäter entlarvt werden, sondern auch deren Auftraggeber: Lieutenant Valeris, Spocks vulkanischer Protegé und eigentlich dessen Nachfolgerin an Bord. Mit Hilfe einer Gedankenverschmelzung kommt die Crew einer zwischen Menschen, Klingonen und Romulanern bestehenden Verschwörung auf die Spur, deren Ziel es ist, den Frieden zu boykottieren und kriegerischen Status quo im Weltall aufrechtzuerhalten. Zu diesem Zweck wurde ein Spezial-Tarnkreuzer gebaut, der nun bei einem Attentat während der Friedenskonferenz auf dem klingonischen Außenposten Camp Khitomer Rückendeckung geben soll.
Mit Schützenhilfe der von Captain Sulu befehligten USS Excelsior kann die Crew der Enterprise das getarnte Kriegsschiff schließlich besiegen, das Attentat im letzten Augenblick verhindern und sämtliche Verschwörer aus dem Verkehr ziehen.
Kirk und seine Crew haben ihre Aufgabe erfolgreich erfüllt, und ihnen bleibt nur noch die Rückkehr zur Erde. Dort soll die Mannschaft abgemustert werden. Grund genug für einen kleinen Umweg auf dem Rückflug.
Vergleich Film – Wirklichkeit
Regisseur Nicholas Meyer band in sein Drehskript unübersehbar die zum Zeitpunkt der Herstellung des Filmes aktuellen bzw. in aller Munde vorhandenen politischen Themen ein. Star Trek VI entstand gut zwei Jahre nach dem Mauerfall und ein Jahr nach der deutschen Wiedervereinigung sowie dem weltpolitischen Umbruch des Staatssozialismus im Ostblock.
Da bereits zu Zeiten der Originalserie aus den 1960er Jahren gemunkelt wurde, die Rasse der Klingonen sei dem russischen Volk nachempfunden, wurde dies mit diesem Film nochmals unterstrichen. Die Thematik der Friedensverhandlungen ist nichts anderes als die Darstellung des Umbruchs in der damaligen Sowjetunion und die Hinwendung zum westlichen Modell der parlamentarischen bzw. präsidialen Demokratien. Auslöser der Friedensverhandlungen im Film war die Explosion des klingonischen Mond Praxis. In der Realität kommt die im Jahr 1986 stattgefundene atomare Katastrophe im ukrainischen Kernkraftwerk Tschernobyl dem sehr nahe, obwohl dieses Ereignis kaum solche politischen Wellen geschlagen hat wie die Detonation des Mondes im Film.
Kanzler Gorkon ist mehr als deutlich die klingonische Version von Michail Gorbatschow, der wie sein fiktiver Amtskollege die Zeichen der Zeit sah und als Vorreiter für sein Volk die ersten Schritte Richtung Frieden unternahm. Wie Gorbatschow war auch Gorkon ein Ächter der wirklichen wie geistigen Mauern und scherte sich nicht um die zwischen den beiden Welten bestehenden Klischees und Anschuldigungen.
Die auf den jeweiligen Seiten vorhandenen Verschwörer sind schlussendlich ein Sinnbild der sowohl auf Ost- als auch Westseite vorhandenen Hardliner, die (teilweise bis in die heutige Zeit hinein) Zweifel an den Veränderungen haben und diese unter Umständen auch gewaltsam zu verhindern bereit sind. Zu letztgenannten Aktion ist es zwar nicht gekommen, der Film zeigt jedoch ansatzweise, wie so etwas (mal abgesehen vom futuristischen Handlungsort) ausgesehen haben könnte.
Wissenswertes
- Da die Serie Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert zum Drehzeitpunkt noch in der Produktion war, wurden Teile der Requisiten für den Kinofilm mitverwendet. Während des Angriffs des Tarnkreuzers sieht man Besatzungsmitglieder durch aus der TNG-Serie bekannte Korridore und Teile des Maschinenraums rennen. Für die Kulisse des Pariser Büros des Föderationspräsidenten verwendete man das Interieur der Bar Zehn Vorne (Ten Forward) von der Enterprise-D.
- 1997 wurde der Film noch einmal in einer überarbeiteten Fassung auf den Markt gebracht, wobei Bild und Ton komplett digital überarbeitet wurden und der Streifen in einer Widescreen-Version veröffentlicht wurde. Zusätzlich wurden Szenen hinzugefügt, die aus der ursprünglichen Fassung herausgenommen worden waren. Dabei sieht man u.a.:
- wie dem Föderationspräsidenten nach Abgang des klingonischen Botschafters von Föderationsoffizieren und anderen Botschaftern der Plan einer Rettungsoperation offeriert wird, mit der man Kirk und McCoy befreien will.
- wie Spock, Scotty und Valeris persönlich den computertechnischen Fehlbestand an Photonentorpedos vor Ort am Arsenal überprüfen und über die Situation sinnieren.
- wie nach dem gescheiterten Anschlag ein menschlicher Föderationsoffizier als ein als Klingone maskierter Attentäter enttarnt wird.
- Die Szene, in der der Gefängisdirektor den Gefangenen über die Regeln und Gesetze des Gefängisses informiert, ist eine Anlehnung an eine ähnliche Szene in dem Film Die Brücke am Kwai.
- Der Name der klingonischen Strafkolonie „Rura Penthe“ spielt an auf eine gleichnamige Strafkolonie im Film 20.000 Meilen unter dem Meer aus dem Jahre 1954.
- Schauspieler Christian Slater hat im Film eine Gastrolle. Er spielt einen Kommunikationsoffizier der USS Excelsior, welcher Captain Sulu zu nachtschlafender Zeit davon in Kenntnis setzt, dass die Enterprise ihre Rückkehr zur Erde nicht bestätigt hat. Den Auftritt hatte Slater seiner Mutter Mary Jo Slater zu verdanken, die für die Besetzung des Films verantwortlich zeichnete.
- Kirk und McCoy werden während des Schauprozesses vom klingonischen Colonel Worf verteidigt. Dieser wurde von Michael Dorn verkörpert, der bereits in der Serie Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert eine feste Rolle als klingonischer Sicherheitschef Lieutenant Worf hatte. In einem Interview erklärte Dorn, dass Colonel Worf der Großvater von Lieutenant Worf sein soll.
- Als Darsteller des Föderationsoffiziers Colonel West, der dem Präsidenten den Rettungsplan erläutert und der am Ende als Attentäter demaskiert wird, agiert Schauspieler René Auberjonois. Dieser hatte eine feste Rolle als Sicherheitschef und Gestaltenwandler Odo in der ebenfalls im Enterprise-Universum angesiedelten Serie Star Trek: Deep Space Nine.
- Die Explosion des Bird of Prey am Ende des Films wurde erneut in Star Trek VII verwendet.
- Der Schauspieler Brock Peters, der den Verschwörer Admiral Cartwright verkörpert, tritt in der Star-Trek-Serie Deep Space Nine als Vater von Captain Sisko auf.
- Einige Kopien des Films in den USA hatten zu Testzwecken neben der Dolby Stereo Lichtonspur das damals neue Tonformat Dolby Digital kopiert.
Kritiken
„Science-Fiction-Abenteuer mit Ansätzen zur Selbstironie und nostalgischem Touch; mit viel Tricktechnik zeitgemäß aufgebessert.“
„Ein akzeptables Star Trek-Abenteuer, das mit Worfs Auftritt schon den Übergang zur ‚Next Generation‘ andeutet und deutliche Parallelen zu realen Ereignissen (Zerfall des Ostblocks) aufweist.“
„Die Mischung aus Action, Weltraum-Exotik und Ironie zumindest ist gelungen, die Story ist simpel, aber spannend, geradlinig und doch nicht allzu oberflächlich, auch wenn um der schönen Geschichte und des Humors willen einige phantastisch triviale Haken geschlagen werden. Die Anspielungen auf die Gegenwart werden, um nicht penetrant zu wirken, mit einem Augenzwinkern präsentiert, und fünf Star-Trek-Filme bilden einen reichlichen Fundus für ironische Zitate.“
– Sasach Mamczak, Science Fiction Media
„Nachdem selbst für amerikanische Rechtsausleger das Reich des Bösen von der Landkarte verschwunden ist, ergibt auch der Krieg im All keinen Sinn mehr. Selbst der verbohrte Capt. Kirk läutert sich unter dem Druck der Verhältnisse zum Friedensapostel. So bestätigt Star Trek VI einmal mehr die alte Binsenweisheit, dass das Science-Fiction-Genre nichts anderes ist als ein Reflex auf die Gegenwart.“
– Karl-Eugen Hagemann, Filmdienst
Auszeichnungen
- Der Film wurde 1992 in den Kategorien Bestes Makeup und Best Effects, Sound Effects Editing für je einen Oscar nominiert.
- 1993 erhielt Star Trek VI als Bester Science-Fiction-Film einen Saturn Award.
- In den Kategorien Best Costumes, Best Make-Up, Best Supporting Actress (Kim Cattrall) und Best Writing erhielt der Film Nominierungen für den Saturn Award.
Quellen
Weblinks
- Star Trek VI: Das unentdeckte Land in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Star Trek VI: Das unentdeckte Land im Star-Trek-Wiki Memory Alpha
- Vergleich der Kinofassung mit der Special Edition (DVD) auf www.schnittberichte.com
- Vergleich der DVD Erstauflage mit der Special Edition (DVD) auf www.schnittberichte.com
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