Staubbecken

Staubbecken
Süd-Dakota 1936
Migrantin mit Kindern, Fotografie von Dorothea Lange

Dust Bowl (Staubschüssel) wurden in der Zeit der Weltwirtschaftskrise („Great Depression“) in den USA und Kanada Teile der Großen Ebenen („Great Plains“) genannt, die in den 1930er Jahren – besonders in den Jahren 1935 bis 1938 – von verheerenden Staubstürmen betroffen waren. Nach Rodung des Präriegrases zur Urbarmachung für landwirtschaftliche Nutzung (hauptsächlich Weizenanbau) hatten jahrelange Dürren fatale Auswirkungen. Die tiefen Wurzeln des Präriegrases, dessen Halme den Staub auffingen, hatten die oberen Bodenschichten vor Erosion bewahrt, die nun massiv einsetzte. Durch Trockenheit und Staubstürme wurden die Ernten vernichtet und die Menschen in ihren Häusern regelrecht eingeweht.

Viele Farmer mussten ihren Boden verlassen, weil ihre finanziellen Ressourcen aufgebraucht waren. Sie suchten oft in anderen Regionen der USA nach Arbeit, vor allem in der landwirtschaftlichen Produktion in Kalifornien. Hier traten sie in Konkurrenz zu anderen Wanderarbeitern. Die USA waren damals von der Weltwirtschaftskrise wirtschaftlich stark angeschlagen und verzeichneten eine enorm hohe Arbeitslosigkeit.

Eines der von der Dürre in den USA am schwersten betroffenen Gebiete war der Bundesstaat Oklahoma, 15 % der Bewohner verließen den Staat, vornehmlich Richtung Westen über die gerade neu eingerichtete Route 66, was den legendären Ruhm der Transversale mitbegründete. Die Auswanderer wurden als „Okies“ bekannt, was zum Synonym für alle Flüchtlinge vor der Naturkatastrophe wurde. In Kanada war die Provinz Saskatchewan am stärksten betroffen.

Als Reaktion auf die Ereignisse wurde von der US-Regierung der Soil Conservation Service, heute Natural Resources Conservation Service gegründet, der sich um die Bewahrung von Naturressourcen kümmert.

Auch in der Kultur hinterließen die großen Staubstürme markante Spuren. Im Roman „Früchte des Zorns“ von John Steinbeck wird die Migration der Farmer nach Kalifornien beschrieben (1939). Schon ein Jahr später folgte aufgrund der Aktualität die Verfilmung. In Kalifornien wurde der Roman wegen seiner starken Sozialkritik jedoch für einige Zeit verboten. Der Folksänger Woody Guthrie beschrieb das soziale Elend der „Okies“ in seinen Songs. Die Dokumentarfotografin Dorothea Lange portraitierte die verarmten Flüchtlinge und machte so das Ausmaß des Elends für alle Nichtbetroffenen deutlich. Die amerikanische Fernsehserie Carnivàle (2003–2005) verwendet den Dust Bowl und seine Stürme als visuell markanten Hintergrund für die Schilderung einer Auseinandersetzung von Gut und Böse.

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