Staublaus

Staublaus
Staubläuse
Trichadenotecnum sexpunctatum

Trichadenotecnum sexpunctatum

Systematik
Unterstamm: Tracheentiere (Tracheata)
Überklasse: Sechsfüßer (Hexapoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Unterklasse: Fluginsekten (Pterygota)
Überordnung: Neuflügler (Neoptera)
Ordnung: Staubläuse
Wissenschaftlicher Name
Psocoptera

Die Staubläuse (Psocoptera) sind eine Ordnung der Insekten. Etwa 100 der 2700 Arten sind in Mitteleuropa verbreitet. Die Tiere ernähren sich von Pilzgewebe, Sporen, Flechten, Grünalgen oder Ähnlichem. Entsprechend findet man sie an Pflanzen, unter Rinden, an Baumstämmen und Totholz, in Vogelnestern oder auch in Gebäuden. Einige der Arten sind in der Lage, Feuchtigkeit in Form von Wasserdampf aufzunehmen.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Staubläuse erreichen in der Regel eine Körpergröße von 0,7 bis 10 Millimeter, die größte Art ist Thyrsophorus metallicus. Eine Besonderheit dieser Tiere sind die Mundwerkzeuge, die eine Zwischenform zwischen dem kauend-beißenden Typ der Bodenläuse und dem saugenden Typ der anderen Läuse, Wanzen und Zikaden darstellen. Die Mandibeln der Tiere sind asymmetrisch, die Lacinien borsten- oder meißelförmig und sie können wie ein Meißel eingesetzt werden. Bei vielen Arten finden sich Spinndrüsen, die am Labium enden.

Eine Autapomorphie der Gruppe ist außerdem der Bau der Flügel. Der Hinterrand der größeren Flügel ist hakenförmig umgebogen und umgreift die verdickte Vorderkante des Hinterflügels. Bei den Weibchen kommen meist nur Stummelflügel vor oder sie fehlen völlig.

Systematik

Innerhalb der Staubläuse werden drei Taxa unterschieden, die anhand der Anzahl ihrer Antennen- und Fußglieder (Tarsenglieder) identifiziert werden können:

Trogiomorpha

Die Trogimorpha besitzen lange Antennen mit 22 bis 50 Gliedern, dreigliedrige Tarsen und verdickte Hinterschenkel. In diese Gruppe gehören beispielsweise die in Häusern zu findende Art Psyllipsocus ramburi sowie die aufgrund ihres typischen Klopfens in morschem Holz bekannte Totenuhr (Trogium pulsattorium).

Troctomorpha

Die Antennen der Troctomorpha besitzen nur 15 bis 17 Glieder, die Tarsen können zwei- oder dreigliedrig sein. In diese Gruppe gehört die Bücherlaus (Liposcelis simulans) oder der Höhlenbewohner Badonellia titei.

Psocomorpha

Staublaus an Tapete

Die meisten der heimischen Arten gehören in die Gruppe der Psocomorpha oder Echten Staubläuse. Bei ihnen bestehen die Antennen immer aus 13 Gliedern, die Tarsen können zwei- bis dreigliedrig sein. Hierher gehören etwa die nur parthenogenetisch lebende Art Psoculus neglectus, die häufig in Vogelnestern oder Wohnungen zu findende Lachesilla pedicularia oder der Bodenbewohner Kolbea quisquiliarum.

Staubläuse als Schädling und Schädlingsindikator

Schad- und Indikatorenwirkung

Staubläuse ernähren sich u.a. von Schimmelpilzen, die sich an über längere Zeit oder wiederholt feuchten Stellen bilden. Häufig befallen sind frisch tapezierte Wände, zu feucht gelagerte Bücher und Nahrungsmittel. Staubläuse sind also selbst lediglich Indikatoren für einen Schimmelbefall. Der eigentliche Schädling ist der Schimmel. Staubläuse können allerdings durch die Aufnahme von Schimmelsporen zu dessen rascher Verbreitung in der Wohnung beitragen. Gelegentlich können auch Allergien gegen Staubläuse oder deren Exkremente auftreten.

Auftreten

Besonders häufig treten Staubläuse in Neubauten auf. Zu begründen ist das damit, dass die Bauaustrocknung nicht abgeschlossen wurde. Ein weiterer Grund können Bauschäden sein, die wiederholt Feuchtigkeitseinbrüche verursachen. Staubläuse bevorzugen Luftfeuchtigkeitswerte von 75% und mehr sowie Temperaturen von 25 °C[1]; Bücherläuse auch ab 60% Luftfeuchtigkeit[2].

Staublaus

Bekämpfung

Zur Bekämpfung der Staubläuse empfiehlt es sich nicht, Insektizide zu verwenden, da diese nur die Insekten selbst und damit die Folge des eigentlichen Problems entfernen. Um dieses zu beseitigen, sollte eine Ursachenbekämpfung vorgenommen werden. Das bedeutet vor allem, die betroffenen Räume gut zu durchlüften und zu heizen. Bereits befallene Gegenstände sollten ausgetrocknet werden. Temperaturen unter 15 °C meiden Staubläuse ebenso.[1]

Ein natürlicher Feind der Staublaus ist der für den Menschen harmlose Bücherskorpion.[1]

Quellen

  1. a b c Staubläuse bei www.schaedlingshotline.de
  2. Staubläuse bei www.aries-online.de

Weblinks


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