Stax Music

Stax Music
Aufnahmestudios 2005; Mittlerweile ein Museum für das Label

Stax Records war ein US-amerikanisches Musiklabel. Es wurde 1957 von Jim Stewart und Estelle Axton in Memphis, Tennessee gegründet und existierte bis ins Jahr 1976.

Das Label galt in den 60er Jahren als „südlicher“ Gegenpol zu Motown und war eine der wichtigsten Stätten des Memphis Soul. Die Produktionen orientierten sich weniger am Mainstream und konnten im Gegenzug mit musikalisch mehr an traditionell afro-amerikanischer Musik orientierten Interpreten aufwarten, wenngleich auch diese gelegentlich den Crossover zum weißen Publikum wagten und damit erfolgreich waren. Künstler wie Isaac Hayes, Otis Redding, Sam & Dave, the Staple Singers, Wilson Pickett, Delaney & Bonnie, Luther Ingram, Albert King, the The Bar Kays, Johnnie Taylor, Rufus Thomas und Carla Thomas waren bei Stax unter Vertrag oder nahmen, wie auch z. B. Elvis Presley, dort Platten auf. Sogar die Beatles buchten das Stax-Studio, um dort „Revolver“ aufzunehmen, ihr Manager Brian Epstein ließ diesen Plan dann aber wegen Sicherheitsproblemen fallen.

Als Backup-Band agierte bei vielen Aufnahmen die auch unter eigenem Namen erfolgreiche Band Booker T. & the MG's zusammen mit den Memphis Horns, die so zum Inbegriff des Memphis-Sounds wurde.

Charakteristisch für Stax Records war der entspannte Umgang mit dem Problem der Rassentrennung, die damals in den Südstaaten, also auch in Tennessee, herrschte. Ursprünglich von dem (weißen) Bankkassierer und Country-Fiedler Jim Stewart (mit einer Hypothek seiner Schwester Estelle Axton) als regionales Hillbilly-Label gegründet, änderte sich der Charakter der Musik völlig, nachdem man als Aufnahmestudio ein ehemaliges Kino in einem Schwarzenviertel von Memphis gekauft hatte. Rufus Thomas, Diskjockey beim Sender WDIA, der auf schwarze Musik (und Kundschaft) spezialisiert war, kreuzte bei Stewart auf und überredete ihn, ein Duett mit seiner Tochter Carla Thomas aufzunehmen. Nachdem diese Platte regional erfolgreich war -zumindest erfolgreicher als das zuvor veröffentlichte Country-Material-, entschloss sich Stewart, Musik für den „schwarzen“ Markt zu veröffentlichen. Anders als die schon existierenden „Race Music“-Label, bei denen die Besitzer und Produzenten weiß und die oft ausgebeuteten Künstler schwarz waren, entwickelte sich bei Stax eine bunte Mischung aus schwarzen und weißen Musikern, Songschreibern und Produzenten, die ungeachtet der Rassengesetze des Landes zusammen Musik machten, obwohl diese gleichberechtigte Zusammenarbeit Mitte der 60er Jahre nicht nur illegal, sondern auch gefährlich war. Nachdem Estelle Axton im Eingangsbereich des ehemaligen Kinos einen Plattenladen eröffnet hatte, auch um zu erfahren, was die schwarzen Kids in der Nachbarschaft hörten, entwickelte sich Stax zum führenden R&B- und Soul-Label zuerst in den Südstaaten, nach der Übernahme des Vertriebs durch Atlantic Records in New York auch landes- und schließlich weltweit.

1976 musste das Label nach Besitzer- und Managementwechseln sowie finanziellen Problemen (die lokalen Banken kündigten nach der Übernahme des Managements durch Schwarze die Kredite) Bankrott anmelden und aufgeben. Das damals abgerissene Studio in der McLemore Avenue wurde inzwischen als Museum wieder aufgebaut.

DVD

  • „Stax – Respect Yourself“: Dokumentation über die Geschichte des Labels (2 DVDs);2007

Literatur

  • Rob Bowman (1997). Soulsville U.S.A: The Story of Stax Records, Prentice-Hall. ISBN 0-8256-7284-8.
  • Stefan Hoffmann, Karsten Tomnitz (2005). Rare Soul. Das Who-is-Who der Soul-Ära. Ventil Verlag, Mainz. ISBN 3-931555-98-4.

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