Steeplechase von Pardubice

Steeplechase von Pardubice

Die Velká Pardubická oder Steeplechase von Pardubice ist ein traditionelles Pferderennen über 6.900 m, das im ostböhmischen Pardubice stattfindet. Das Hindernisrennen gilt als eines der weltweit härtesten Rennen und wird seit 1874 veranstaltet, nunmehr jeweils am 2. Sonntag im Oktober. Der Parcours ist berüchtigt für die Größe der Hindernisse, nur ein geringer Teil der startenden Pferde erreicht überhaupt das Ziel. In den 114 Rennen bis zum Jahre 2005 starben bisher über 50 Pferde oder mussten eingeschläfert werden.

Inspiriert von der seit 1836 ausgetragenen Grand National von Liverpool beschlossen Mitglieder der Parforce-Gesellschaft Pardubitz die Austragung einer Steeplechase in Pardubitz. Die Gründer des Rennens waren Max Graf Ugart, Emil Prinz Fürstenberg und Oktavian Graf Kinsky.

Am 5. November 1874 wurde der Parcours zum ersten Rennen freigegeben. An den Start gingen 14 Pferde, von denen sechs das Ziel erreichten. Erster Champion war der Engländer Sayers auf Phantom, er erhielt damals 8.000 Gulden für den Sieg. 1937 gewann Lata Gräfin von Brandis auf der Kinsky-Stute Norma als erste und bisher einzige Frau das Rennen.

Als mörderisch gilt der Taxis-Graben, ein Wassergraben von ursprünglich 5,10 m Breite, der sich hinter einer Hecke von jeweils 1,40 m Höhe und Breite befand. Schon bei der Errichtung dieses Hindernisse wurde von verschiedener Seite seine Beseitigung gefordert, einer seiner stärksten Befürworter war der Fürst von Thurn und Taxis, dessen Namen das Hindernis erhielt. Andere unrühmlichere Bezeichnungen dafür sind das Blutbad, der Pferdeschlachthof oder das Todeshindernis. Im Jahre 1927 starb am Taxis-Graben das erste Pferd nach einem Sturz durch Genickbruch. In den Jahren 1974, 1979 und 1989 erfolgten weitere tödliche Stürze.

Seit 1990 wurde das Rennen wegen seiner Härte massiv von Tierschützern kritisiert. Die Proteste, bei denen sich auch Brigitte Bardot engagierte, richteten sich insbesondere gegen den Taxis-Graben. In der Folgezeit kam es während des Rennens verstärkt zu Ausschreitungen militanter Tierschützer, denen nunmehr der Zugang zum Gelände verwehrt wird.

Inzwischen wurde die Hecke am Taxis-Graben auf eine Höhe von 1,20 m zurückgeschnitten und der Graben teilweise verfüllt.

Ein besonderes Kuriosum stellt das Steeplechase von 1909 dar, das keinen Gewinner hatte. Von den lediglich drei gestarteten Pferden gelangte keines ins Ziel.

Für das 117. Steeplechase im Herbst 2007 hatte die Gesamt-Siegprämie von 4.450.000 Tschechische Kronen (etwa 170.000 Euro). Die Prämie für die Siegerstute Sixteen, geritten von Dusan Andres, waren dabei 2.250.000 Tschechische Kronen.

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