Steißgeweih

Steißgeweih
Zwei „Arschgeweihe“

Ein sogenanntes Arschgeweih ist eine längliche, meist symmetrische Tätowierung auf dem Rücken kurz oberhalb des Steißbeins, in der so genannten Michaelis-Raute. Sie wurde in den späten 1990ern im Rahmen der Bauchfreimode kurzzeitig populär. Mit Begriffen wie Steißgeweih, Steißbeintattoo oder Steißbeintribal wird versucht, einen neutral empfundenen Fachbegriff zu etablieren.

Inhaltsverzeichnis

Allgemein

Es handelt sich vorwiegend um geschwungene, verzweigte Fantasiesymbole (sogenannte Tribals). Die ornamentale Lineart ist meist spiegelsymmetrisch zur Wirbelsäule. Die waagerechte Ausdehnung ist etwa zwei- bis viermal so breit wie die senkrechte, die Form entspricht grob der eines Kreuzes, eines T, Y oder V. Die Namensgebung erklärt sich durch das an ein Geweih erinnernde Aussehen in Bezug auf die Trageposition. Diese Tätowierungsform wird fast ausschließlich von Frauen getragen.

Begriffsbildung

Einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde der Begriff „Arschgeweih“[1] in der Sendung Genial Daneben vom 7. Februar 2004, wo das Rateteam die Frage „Was ist ein Arschgeweih?“ nicht beantworten konnte. Der Komiker Michael Mittermeier hat in seiner Bühnenshow Paranoid den Begriff wie selbstverständlich benutzt und die Lacher mit weiteren Bezeichnungen wie „Arschvignette“[2] und insbesondere „Schlampenstempel“ auf seiner Seite gehabt. Der letzte Begriff wird auch in der Schweiz und in einigen Regionen Österreichs umgangssprachlich gebraucht und ist eine direkte Übersetzung des englischen „tramp stamp“.[3]

Einzelnachweise

  1. Tagesspiegel vom 3. Juni 2008, Körper als Schmuck
  2. Badische Zeitung vom 13. April 2006, Störendes Tattoo
  3. urbandictionary.com: Tramp stamp

Literatur

  • Oliver Kuhn, Alexandra Reinwarth, Axel Fröhlich: Arschgeweih – Das wahre Lexikon der Gegenwart. Ullstein, ISBN 3-55007-897-8.
  • Wilfried Ferchhoff: Jugend an der Wende vom 20. zum 21. Jahrhundert. Lebensformen und Lebensstile. Opladen 1999, ISBN 3-81002-351-5.
  • Elke Gaugele: S-HE Mades. Mode, Gender und Konsum. Frankfurt/Main 2000.
  • Elke Gaugele und Kristina Reis: Jugend, Mode, Geschlecht. Frankfurt/Main 2003, ISBN 3-59337-255-X.
  • Karin Mann: Jugendmode und Jugendkörper, Hohengehren 2002, ISBN 3-89676-648-1.
  • Kurt Starke: Fit for SexPower? Frankfurt/Main 2001, ISBN 3-63136-721-X.

Weblinks


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