Stephen Robert Irwin

Stephen Robert Irwin
Steve Irwin im Jahr 2005

Stephen Robert „Steve“ Irwin (* 22. Februar 1962 in Essendon, Victoria (Australien); † 4. September 2006 vor der Küste von Port Douglas) war ein australischer Dokumentarfilmer. Durch seine vom amerikanischen TV-Sender Animal Planet produzierte Serie, die nach seinem Spitznamen „The Crocodile Hunter“ benannt wurde, erlangte er weltweite Bekanntheit.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Steve Irwin füttert ein Krokodil im Crocoseum des Australia Zoos

Bereits im Kindesalter unterstützte er seinen Vater, der im Auftrag der australischen Regierung mit der Umsiedlung diverser Reptilien aus menschlich besiedeltem Gebiet beschäftigt war. Zu seinem sechsten Geburtstag bekam Irwin seine erste Pythonschlange und mit neun Jahren fing er mit der Hilfe des Vaters sein erstes Krokodil. In den 1980er-Jahren lebte er über viele Monate und gar Jahre hinweg im australischen Busch und führte diese Arbeit alleine fort, wobei er all seine Krokodilfänge mit der Kamera festhielt. Er galt seitdem als Fachmann für das Überleben in der Wildnis sowie den Fang und die Umsiedlung von Reptilien wie Krokodilen, Schlangen und Waranen. Bei seiner Arbeit entdeckte er an der Küste Queenslands außerdem die nach ihm benannte Elseya irwini („Irwins Schildkröte“), eine Unterart der Schnappschildkröte.

Im Jahr 1991 übernahm Irwin zusammen mit seiner Frau Terri von seinen Eltern den Reptile & Fauna Park in Queensland, der später in Australia Zoo umbenannt wurde. Ein dort eingerichtetes Rettungsteam, bei dem sich Anwohner melden können, wenn sie sich durch Reptilien bedroht fühlen, führt auch Irwins frühere Arbeit fort.

The Crocodile Hunter

Im Jahr 1996 startete die Serie „The Crocodile Hunter“ im australischen Fernsehen. Im Laufe der Jahre drehte man insgesamt 345 Teile, die wiederum nach Irwins eigenen Angaben von über 500 Millionen Menschen in 137 Ländern gesehen wurden. Zu dieser Serie gehören nicht nur die Episoden von The Crocodile Hunter, sondern auch die Croc Files, die Croc Diaries, New Breed Vets (deutscher Titel: Tierärzte ohne Grenzen) und der Kinofilm Crocodile Hunter: Auf Crash-Kurs. Alle Einnahmen, die durch Serie und Merchandising erwirtschaftet wurden, kamen Irwins Tierschutzorganisation und seinem Zoo zugute. Wegen Kritik von Umweltschützern wurde die Serie eingestellt, da Irwin bei Dreharbeiten in der Antarktis mit Walen, Robben und Pinguinen zu sehr interagiert haben soll, was gesetzlich verboten ist. Eine Untersuchung der Australischen Regierung zeigte jedoch, dass diese Vorwürfe inkorrekt waren. Trotz dieser Ergebnisse hat man die Serie nicht fortgesetzt und sich stattdessen um neue Projekte gekümmert.

In den USA nahm sein Ruhm gewaltige Ausmaße an, da durch seine 15-jährige Arbeit vor der Kamera eine ganze Generation mit seinen Dokumentationen aufwuchs, für die Irwin Heldencharakter besaß. Da Australien für die Amerikaner noch immer exotisch wirkt, war Irwin durch seinen australischen Akzent und seine Angewohnheit, besonders viel australischen Slang zu gebrauchen, für die Amerikaner der Vertreter Australiens schlechthin. Ohne Bodyguards und ein Aufgebot an Polizei konnte er sich in den USA nicht fortbewegen. In der respektablen australischen Talk Show Enough Rope schilderte Irwin im Jahre 2003, dass er zu den Leuten zähle, den die Hollywood-Größen selbst im Fernsehen anschauen und dass er seinen Ruhm für die Schattenseite seines Erfolges hält, da er stets nur am Tierschutz interessiert gewesen sei. Er wurde zu Präsident Bill Clintons Abschiedsdinner ins Weiße Haus eingeladen, lehnte dies jedoch dankend ab.

Im deutschen Fernsehen werden Folgen der Serie seit 2002 von RTL2 und Kabel1 sowie auf Premiere von Animal Planet (bevor es das deutsche Animal Planet auf Discovery Channel gab) ausgestrahlt. Mit seinen Serien wollte er vor allem zeigen, dass auch unbeliebte Tiere ein Recht auf Leben und unseren Schutz haben. So sagte er immer, dass es seine Schuld sei, wenn er von einem Tier gebissen würde, weil er ja wisse, worauf er sich einließe.

Tod

Steve Irwin starb am 4. September 2006 bei Unterwasseraufnahmen am Great Barrier Reef an den Folgen des Stichs eines Stachelrochens ins Herz. Er soll über dem Rochen geschwommen sein, als dieser mit dem Stachel in Irwins Brust stach. Für die Filmaufnahme, auf der zu sehen ist, wie Irwin sich den Stachel aus der Brust zieht, bevor er das Bewusstsein verloren hat, wurden bis zu 600.000 Euro geboten.[1]

Steve Irwin hinterließ seine Frau Terri sowie seine beiden Kinder, Bindi Sue und Robert Clarence.

Irwin wurde auf dem Gelände des Australia Zoo beigesetzt, der genaue Ort des Grabes ist nur dem engsten Familienkreis bekannt. Das Angebot für ein Staatsbegräbnis lehnte die Familie in seinem Sinne ab, da er sich stets als ordinary bloke („normaler Typ“) gesehen habe. Die Nachricht von Irwins Tod löste vor allem in Australien, aber auch in anderen Ländern, Bestürzung aus.

In den Tagen nach Irwins Tod wurden an der Küste von Queensland mehrere tote und verstümmelte Stachelrochen gefunden, denen ihre Stachel herausgeschnitten wurden. Umweltschützer von Irwins Stiftung „Wildlife Warrior“ gehen davon aus, dass fanatische Irwin-Anhänger Rache geübt hatten.

Wildlife Warriors Worldwide

Irwin gründete seine eigene Tierschutzorganisation, die „Steve Irwin Wildlife Foundation“ (SIWF), heute „Wildlife Warriors Worldwide“, und sein Zoo führt Aufzuchtprogramme von bedrohten Tierarten durch. Einen großen Anteil ihrer Einnahmen und Spenden verwendeten die Irwins zum Kauf von großen Landflächen in Australien, Fidschi, Vanuatu und den USA, die als Habitat für wildlebende Tiere und wie Nationalparks verwendet wurden. Auf diese Weise wollte Irwin sichergehen, dass es stets Orte gibt, zu denen die Tiere gehen können, wenn sie in den Bereichen um seine Ländereien nicht mehr leben können.

Ehrungen

Im Jahr 2001 erhielt Irwin die Centenary Medal für seine Bemühungen zum weltweiten Naturschutz und seinen positiven Einfluss auf den australischen Tourismus. 2004 wurde er als Tourism Export of the Year ausgezeichnet und als Australian of the Year nominiert; diese Auszeichnung erhielt jedoch Steve Waugh.

Kurz vor seinem Tod hatte die Universität von Queensland vor, Irwin für seine wertvollen Beiträge zur Krokodilforschung den Titel eines außerordentlichen Professors zu verleihen. Dies wurde von Prof. Craig Franklin auf Irwins Gedenkfeier am 20. September 2006 offiziell verkündet.

Im Dezember 2007 wurde das Schiff der Sea Shepherd Conservation Society, Robert Hunter auf den Namen Steve Irwin umbenannt. Damit ehrte die Organisation seine Bemühungen um den Naturschutz[2].

Kritik

Irwin wurde öffentlich scharf kritisiert, nachdem er im Januar 2004 mit seinem damals einen Monat alten Sohn im Arm das 3,8 Meter lange Leistenkrokodil Murray (bekannt aus Irwins Dokumentationen) im Rahmen einer seiner täglichen Vorführungen aus der Hand fütterte. Des Weiteren gab es geteilte Meinungen darüber, dass er Wildtiere aus ihrem natürlichen Habitat entfernt und mit ihnen hantiert hatte.

Rezeption

In einer Halloween-Episode der US-amerikanischen Zeichentrickserie South Park aus dem Jahr 2006 wird der Tod Irwins parodiert. Ein Sprecher von Mediawatch UK forderte, die Ausstrahlung der Folge zu unterbinden.[3] Bereits in der Folge Prehistoric Ice Man aus dem Jahr 1999 wurde der Tod des Zeichentrick-Charakters Australian Outback Guy, der Irwin darstellen soll, inszeniert.[4][5]

In der South Park-Folge Stanley’s Cup finden sich ebenfalls Anspielungen auf Irwins Tod, hier als Metapher auf die (vorgebliche) Bedrohlichkeit einer Situation.

Wild Republik produzierte sprechende Steve-Irwin-Actionfiguren in 2007, heutzutage wird noch eine Puppe seiner Tochter Bindi vertrieben.[6] [7]

Einzelnachweise

  1. Letzte Ruhe für Steve Irwins Todesvideo
  2. Sea Shepherd Renames Its Whale Defending Ship the Steve Irwin (englisch)
  3. «South Park» veralbert Steve Irwins Tod
  4. Stingray Attack Kills Australia’s ‘Crocodile Hunter’ (englisch)
  5. Matt Heffernan’s „South Park“ Page, Episode Guide, Season 2
  6. Crocodile Hunter Steve Irwin to get Action Figure (englisch)
  7. Bindi (englisch)

Weblinks



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