- Stephen Samuel Wise
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Stephen Samuel Wise (* 17. März 1874 in Budapest; † 19. April 1949) war ein US-amerikanischer Rabbiner und ein führender Zionist.
Leben
Stephen Wise wurde in Budapest (Ungarn) geboren und gelangte im Alter von 17 Monaten in die USA. Wie sein Vater Aaron Wise wollte auch er schon als Kind Rabbiner werden. Im Alter von 18 Jahren absolvierte er ein Studium an der Columbia University und wurde 1893 von Adolf Jellinek aus Wien ordiniert. Er übernahm zunächst den Posten eines stellvertretenden Rabbiners in einer Gemeinde in New York City und konnte nach dem Tod des Amtsinhabers dessen Stelle übernehmen. 1900, kurz vor seiner Heirat mit Louise Waterman, wurde er Rabbiner in Portland (Oregon) und amtierte dort während der nächsten sechs Jahre. 1902 promovierte er an der Columbia University, indem er die Verbesserung der moralischen Qualitäten von Solomon ibn Gabirol übersetzte und herausgab. Für die Jewish Publication Society übersetzte er zudem 1908 das Buch der Richter ins Englische.
Nach seiner Begegnung mit Theodor Herzl am zweiten Zionistenkongress in Basel 1898 wurde Wise zu einem engagierten Vertreter des Zionismus. 1916-19 war er in Kontakt mit US-Präsident Woodrow Wilson und Edward M. House und erarbeitete 1917 zusammen mit Louis Brandeis und Felix Frankfurter den Text der Balfour-Deklaration. An der Pariser Friedenskonferenz 1919 setzte er sich für die zionistischen Anliegen ein und vertrat auch die Sache des armenischen Volkes. In jüdischen Organisationen der USA war er landesweit an leitender Stelle tätig: für die Zionist Organization of America war er 1918-20 Vizepräsident und 1936-38 Präsident; für den American Jewish Congress war er 1921-25 Vizepräsident und bis zu seinem Tode Präsident bzw. Ehrenpräsident. Zudem gründete er 1936 den Jüdischen Weltkongress und leitete ihn bis zu seinem Tode.
Wise war ein Anhänger der sozialliberalen Richtung und beteiligte sich 1909 an der Gründung des "Nationalverbands zur Förderung farbiger Menschen" (National Association for the Advancement of Colored People) sowie 1920 der American Civil Liberties Union. Er kämpfte für das Streikrecht der Arbeiter und unterstützte 1919 einen Streik gegen U.S. Steel Corporation und 1926 einen Streik der Textilgewerkschaft in Passaic. 1927 bat er im Falle von Sacco und Vanzetti um Gnade und Gerechtigkeit. 1912 und 1916 unterstützte er die Präsidentschaftskampagne von Woodrow Wilson und später die Kandidaturen von Alfred E. Smith (Präsidentschaftswahl 1928), Norman Thomas und – ab 1936 – Franklin Roosevelt.
Als Rabbiner erregte er erstmals 1906 landesweites Aufsehen, als er sich nach einigen Probepredigten im Temple Emanu-El in New York weigerte, ein Angebot für eine volle Rabbinerstelle zu übernehmen, weil sein Wunsch nach einer „freien Kanzel“, d.h. Redefreiheit ohne Berücksichtigung der Kontrolltätigkeit des Gemeindevorstands, von diesem nicht berücksichtigt wurde. Wises Predigten erschienen 1908-32 in zehn Bänden unter dem Titel Free Synagogue Pulpit: Sermons and Addresses.
Seine Gattin Louise Waterman Wise (gest. 1947), als Übersetzerin und in der Gemeindearbeit tätig, wurde in ihrer Jugend von Felix Adler beeinflusst. In den Dreißigerjahren organisierte sie für Tausende jüdischer Flüchtlinge aus NS-Deutschland deren provisorische Aufnahme in Einrichtungen des American Jewish Congress.
Nach Stephen Wise ist Kfar Shmuel benannt, ein 1950 gegründeter Moschaw in der Schefela.
Literatur
- Encyclopedia Judaica, Bd. 16, S. 566-569
Weblinks
- Literatur von und über Stephen Wise im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Personendaten NAME Wise, Stephen ALTERNATIVNAMEN Wise, Stephen Samuel KURZBESCHREIBUNG US-amerikanischer Rabbiner und Zionist GEBURTSDATUM 17. März 1874 GEBURTSORT Budapest STERBEDATUM 19. April 1949
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