- Sterne von Eger
-
Sterne von Eger (Originaltitel Egri csillagok) ist ein Historienroman des ungarischen Schriftstellers Géza Gárdonyi aus dem Jahre 1899. Der Roman spielt in der Zeit der türkischen Besatzung im 16. Jahrhundert und schildert das Erwachsenwerden des Knaben Gergely Bornemissza und seine Heldentaten während der Belagerung der Burg Eger in Nordungarn im Jahre 1552.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Der Knabe Gergely Bornemissza wird gemeinsam mit seiner besten Freundin Éva, der Tochter eines Kleinadligen, von einer Türkenschar gefangen genommen und in einen Gefangenentrek gesteckt. Durch eine List kann er sich und seine Mitgefangenen befreien. Obwohl er aus ärmlichen Verhältnissen stammt und ein Waisenkind ist, wird aber aufgrund seiner Heldentat vom reichen ungarischen Adeligen Bálint Török angenommen. In dessen Obhut genießt er nicht nur Wohlstand, sondern auch eine gute schulische Ausbildung, sodass er Sprachen lernt und viel Allgemeinwissen dieser Zeit erwirbt. Während seiner Jugend muss er miterleben, wie die Königsstadt Buda in die Hände der Türken fällt. Dabei wird auch Gergelys Ziehvater Bálint Török, der "ungarische Löwe", gefangen genommen. Unterdessen trifft Gergely Éva wieder, die gerade einen anderen heiraten soll. Das junge Paar flieht unter abenteuerlichen Umständen und heiratet. Um Bálint Török zu befreien, reist Gergely mit seinen Freunden nach Konstantinopel. Sie können bis zu Török vordringen, doch dieser will nicht mit ihnen kommen. Im Jahr 1552 ruft der ungarische Hauptmann István Dobó die freien Ungarn in die Burg Eger, um das heranrückende türkische Heer aufzuhalten. Gergely, mittlerweile ein Offizier, hört den Ruf und reist mit seinen Soldaten nach Eger. Dort trifft er auf viele alte Freunde, die den Türken die Stirn bieten wollen. Doch die Lage scheint hoffnungslos. Das türkische Heer hat sich mit einem zweiten Heer vereint. Jetzt müssen sich wenige tausend Ungarn gegen 200.000 Türken behaupten. Doch die Ungarn wehren sich tapfer, und nicht zuletzt durch Gergelys Ideenreichtum gelingt es ihnen, die Türken abzuwehren. Nach mehreren Wochen zersetzender Belagerungsstürme setzen die Türken zu einem letzten Angriff an. Dieser Angriff wird erbittert geführt. Doch am Ende können die Ungarn die Oberhand behalten. Und das nicht zuletzt durch die Hilfe der Frauen von Eger.
Wichtige Charaktere
- Gergely Bornemissza
- Éva Cecey (Gergelys beste Freundin und später seine Frau)
- István Dobó (ungarischer Held und Burghauptmann von Eger)
- der alte Cecey (Évas Vater)
- Mekcsey (Freund Gergelys und Vize-Hauptmann von Eger)
- Bálint Török (ungarischer Adeliger, Gergelys Ziehvater)
- Der Zigeuner Sárközy (Wegbegleiter und Freund Gergelys)
Einordnung
Dieser Roman beschreibt ein Stück ungarischer Geschichte in sehr patriotischer Form. Laut vieler Rezensenten wird das Leben in dieser Zeit sehr bildlich und nachvollziehbar geschrieben. Der Autor lebte auch während seiner Recherche in Eger und wurde dort beerdigt.
In Ungarn ist dieser Roman ein Klassiker. Er wird heute sogar in Schulen gelesen, um die Kinder auf ihre eigene Geschichte aufmerksam zu machen. Dabei wird besonders deutlich, wie bildhaft Gárdonyi schreibt. Er erklärt in seinem Roman, wo der Paprika wahrscheinlich herkommt, wer den Kaffee ins Land geholt hat und wer so viele architektonische Hinterlassenschaften zurückließ: die osmanischen Besatzer.
Historische Wahrheit
Gárdonyi hat für seinen Roman ausführliche Recherchen betrieben (dabei u. a. Istanbul besucht) und beschreibt das Leben im 16. Jahrhundert in großer Detailfülle. Heutige Ausgaben des Romans beinhalten zudem im Anhang eine Liste aller namentlich bekannter Verteidiger der Burg von Eger aus dem Nachlass des Autors.
Die Zahl der türkischen Belagerer vor Eger war 80.000. Die Zahl der ungarischen Verteidiger von 2100 (samt Zivilbevölkerung).
Durch den Sieg der Ungarn konnte ein weiteres Eindringen der Türken in das ungarische Oberland, die heutige Slowakei, verhindert werden. Zwar wurde die Burg Eger 1596 schließlich doch noch eingenommen, sie wurde dann aber nur von Söldnern verteidigt.
Die Personen Bornemissza, Dobó, Török und die Ceceys u.a. haben wirklich gelebt. Zahlreiche Abenteuer der Hauptfiguren vor und während der Belagerung sind Erfindungen Gárdonyis.
Ausgaben
- Budapest 1899/1900 (in Pesti Hirlap)
- Budapest: Légrády 1901
Das Buch ist weiterhin bis heute in zahllosen ungarischen Ausgaben erschienen.
Übersetzungen
Bulgarisch
- Zvezdite na Eger. Sofia: Narodna Mladež, 1955
Deutsch
- Sterne von Eger. Übersetzung Mirza von Schüching. Budapest: Corvina 1958 (bis heute 18. Auflage 2005)
- Sterne von Eger. Übersetzung Mirza von Schüching. Berlin: Neues Leben 1958
- Sterne von Eger. Übersetzung Mirza von Schüching. Wien: Buchgemeinde 1958
- Tödlicher Halbmond. Übersetzung Mirza von Schüching. Leipzig: Prisma-Verlag 1966
- Tödlicher Halbmond. Übersetzung Mirza von Schüching. Stuttgart: Boje-Verlag 1970
- Sterne von Eger. Übersetzung Mirza von Schüching. Bergisch Gladbach: Bastei-Lübbe 1999 (Taschenbuchausgabe)
Englisch
- Eclipse of the crescent moon. Übersetzung George F. Cushing. Budapest: Corvina 1991
Estnisch
- Egeri tähed. Tallinn: Eesti Riiklik Kirjästus 1958
- Egeri tähed. Tallinn: Perioodika 1993
Finnisch
- Egeri tähed. Helsinki: Librum 1983
Kroatisch
- Egerske zvijezde. Zagreb: Alfa 1983
Litauisch
- Egerio žvaigždés. Vilnius: Valst. Grož. Lit. Leidykla 1957
- Egerio žvaigždés. Vilnius: Strofa 2001
Niederländisch
- De sternen van Eger. Amsterdam: Loeb 1980
Polnisch
- Gwiazdy Egeru. Warschau: Czytelnik 1962
Rumänisch
- Stelele din Eger. Bukarest: Ed. de Stat pentru Lit. si Arta 1958
Russisch
- Zvezdy Egera. Moskau: Detgiz 1955
- Zvezdy Egera. Moskau: Moskovskij rabočij 1956
- Zvezdy Egera. Moskau: Hudožestvennaa literatura 1989
Slowakisch
- Jágerské hviezdy. Bratislava: Nakl. Detskej Knihy 1956
Slowenisch
- Zvezde nad Egrom. Ljubljana: Državna založba Slovenije 1973
- Egerski junahi. Maribor: Pomurska založba 1986
Tschechisch
- Egerské hvězdy. Prag: Mladá fronta 1959
Ukrainisch
- Zirki Egera. Kiew: Molod 1987
Vietnamesisch
- Nhu´ng ngoi sao Egha. Hanoi: Van hoc 1972
Verfilmungen
- Egri csillagok, Ungarn 1923 (Regie: Pál Fejös)
- Egri csillagok, Ungarn 1968 (Regie: Zoltán Vákonyi)
Weiterführende Internetadressen
Wikimedia Foundation.