Steyrtalbahn 1-6

Steyrtalbahn 1-6
Steyrtalbahn 1–6
Mori–Arco–Riva 1–4 / SB 40
SKGLB 3–12
ÖBB 298.1
StLB S7, S11, S12
MÁV 395.1
CFR 395.1
JDŽ 183
Steyrtalbahn-Loks 4 und 6 am Lokalbahnhof in Steyr
Nummerierung: Steyrtalbahn 1–6
Mori–Arco–Riva 1–4 (SB 40 1–4)
SKGLB 3–12
ÖBB 298.102 - 106
StLB S7, S11, S12
MÁV 395.104 (ex SB 40.02)
CFR 395.104 (ex MÁV 395.104)
JDŽ 183-001
Anzahl: Steyrtalbahn: 6
Mori–Arco–Riva: 4
SKGLB: 8
ÖBB: 5 (von Steyrtalbahn)
StLB: 3 (von SKGLB)
Hersteller: Krauss/Linz
Baujahr(e): 1888, 1890–1893, 1914
Ausmusterung: 1973 (ÖBB)
Achsformel: C1-n2t
Spurweite: 760 mm
Länge über Puffer: 7.680 mm / 7910 mm
Höhe: 3,350 m
Fester Radstand: 900 mm
Gesamtradstand: 4.100 mm / 4.000 mm
Dienstmasse: 22,0 t
Reibungsmasse: 17,7 t
Höchstgeschwindigkeit: 40 km/h
Treibraddurchmesser: 820 mm
Laufraddurchmesser hinten: 570 mm
Steuerungsart: Heusingersteuerung
Zylinderanzahl: 2
Zylinderdurchmesser: 290 mm
Kolbenhub: 400 mm
Kesselüberdruck: 12 atm
Anzahl der Heizrohre: 97
Heizrohrlänge: 3,000 mm
Rostfläche: 0,8 m²
Strahlungsheizfläche: 3,46 m² (feuerberührt)
Rohrheizfläche: 40,65 m² (feuerberührt)
Verdampfungsheizfläche: 43,11 m² (feuerberührt)
Wasservorrat: 2,6 m³ / 2,9 m³
Brennstoffvorrat: 0,9 t / 1,0 t
Bremse: Heberlein-Seilzugbremse, später Vakuumbremse
Besonderheiten: teilw. verlängerte Rauchkammer

Die Lokomotiven No. 1–6 der Steyrtalbahn waren eine Schmalspur-Dampflokomotivreihe für 760 mm Spurweite, die eigens für diese Strecke entwickelt wurde. Sie ist die Vorgängerin der Reihe U, die zu den meistgebauten Schmalspurlokomotiven Europas gehört. Nach 1953 erhielten sie bei der nunmehrigen ÖBB die Reihenbezeichnung 298.1. Diese Lokomotivtype wurde auch von anderen privaten Lokalbahnen im damaligen Österreich beschafft.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Zur Eröffnung des ersten Abschnittes der Steyrtalbahn in Oberösterreich wurden 1888 bei Krauss in Linz drei Tenderlokomotiven mit einer Spurweite von 760 mm beschafft (Loks 1-3). Diese Lokomotiven waren als Zweizylinder-Nassdampfmaschinen mit außenliegender Steuerung der Bauart Heusinger mit Flachschiebern ausgeführt.

Für das Fahrgestell wählte man eine Konstruktion mit drei gekuppelten Treibachsen und einer Nachlaufachse, die mechanisch mit der seitlich verschiebbaren dritten Treibachse gekuppelt war. Diese als Krauss-Helmholtz-Gestell bekannt gewordene Konstruktion ermöglichte einen optimalen Bogenlauf bei Mindestradien von 60 m und gleiche Fahrgeschwindigkeit bei Vorwärts- und Rückwärtsfahrt. Die Lagerung dieses Nachlaufgestells in einem Außenrahmen unter dem Führerhaus ermöglichte auch eine großzügig bemessene Feuerbüchse.

Diese Lokomotiven erfüllten die in sie gesetzten Erwartungen voll und ganz, sodass die Steyrtalbahn noch drei weitere Exemplare bauen ließ, das letzte, welches schon stark von der Serie abwich, nach Verlängerung der Strecke bis Klaus im Jahr 1914. Sie war mit einer kurzen Rauchkammer analog der zweiten Serie der SKGLB-Maschinen ausgestattet, hatte jedoch lange Wasserkästen.

298.102 in Sommerhübermühle auf der Steyrtalbahn
Lok 3 „Lago di Garda“, Werksfoto von 1891

Die Nr. 1 wurde nach einem Unfall 1937 ausgemustert. Zur Reichsbahnzeit trugen die restlichen Maschinen die Nummern DRB 99.7831–7835. Mit der Übernahme dieser Linie in den staatlichen Bahnbetrieb erhielten die fünf Maschinen bei den ÖBB die Nummern 298.102-106. Zur Vergrößerung der Wasservorräte wurden die Wasserkästen mehrmals vergrößert, zuerst wurden sie etwas höher ausgeführt und später nach vorne bis über die Zylinder verlängert, diese Umbauten veränderten das Aussehen der Lokomotiven markant.

Als letzte von ihnen versah 298.104 bis 1972 ihren Dienst im Steyrtal, 1973 wurde die Reihe formell ausgemustert.

Für die Lokalbahn Mori-Arco-Riva wurden 1891 vier der Steyrtalbahntype entsprechende Lokomotiven bestellt. Die ersten drei wurden 1890, die letzte 1892 von Krauss in Linz geliefert. Sie erhielten die Namen „ARCO“, „RIVA“, „LAGO DI GARDA“ und „PINZOLO“. Sie Südbahngesellschaft (SB), die den Betrieb auf dieser Lokalbahn führte, ordnete die vier Maschinen als Reihe 40 ein. Die 40.01 kam nach dem Ersten Weltkrieg nach Italien. Die 40.02 wurde von der k.u.k. Heeresbahn nach Polen gebracht, wo sie verblieb und zu einer Waldbahn kam. 1941 gelangte sie als 395.104 zur MÁV nach Marosvásárhely, dem heutigen Târgu Mureş in Rumänien. Nach Kriegsende befand sie sich im Bestand der CFR als 395.104. Die 40.03 landete als JDŽ 183-001 in Jugoslawien. Der Verbleib der 40.04 schließlich ist nicht bekannt.

Auch die Salzkammergut-Lokalbahn (SKGLB) beschaffte derartige Lokomotiven. Die zur Eröffnung der Strecke Salzburg-Mondsee im Jahr 1891 gebauten Loks 3-5 entsprachen noch exakt der Steyrtalbahntype mit der langen Rauchkammer, die ab 1893 nachbestellten Maschinen hatten eine kurze Rauchkammer.

Verbleib

Lok 12 der SKGLB mit Sonderzug auf der Murtalbahn

Mehrere Exemplare sind der Nachwelt, zum Teil betriebsfähig, erhalten geblieben. Die 2004 reaktivierte 298.102 wurde wieder in der Ausführung mit vergrößerten Wasserkästen aufgebaut. Sie ist die älteste Lokomotive Österreichs mit einer Spurweite von 760 mm, sie gehört heute so wie die 298.106 zum aktiven Bestand der Steyrtal-Museumsbahn. 298.104 befindet sich auf der Museumsbahn Ybbsthalbahn-Bergstrecke.

Einige Exemplare der SKGLB wurden nach deren Einstellung im Jahr 1957 an die Steiermärkischen Landesbahnen (StLB) verkauft oder als Denkmäler aufgestellt und entgingen so der Verschrottung. Lok 5 verblieb nach 1914 in Bosnien und wurde in den 1970er-Jahren vom Club 760 erworben. Sie sind heute auf der Taurachbahn im Einsatz bzw. im SKGLB-Museum in Mondsee ausgestellt (zwei davon betriebsfähig konserviert).

Eine der Lokomotiven der Lokalbahn Mori-Arco-Riva die ex Südbahn 40.02, gelangte nach dem Ersten Weltkrieg nach Rumänien, wurde dort bis 1975 von den CFR eingesetzt und verkehrt heute auf einer Parkeisenbahn im Zoo von Omaha in den USA.

Literatur

  • Hans Steffan: Die Lokomotiven der Salzkammergut-Lokalbahn. Die Lokomotive, Jahrgang 1916, S. 119–125
  • Roland Beier - Fahrzeugportrait Reihe U, transpress Verlag, 2001, ISBN 3-613-71152-4
  • Krobot, Slezak, Sternhart - Schmalspurig durch Österreich, 4. Auflage, Verlag Slezak, 1991, ISBN 3-85416-095-X
  • Christian Hager, Peter Wegenstein - Steyrtalbahn, Verlag Denkmayr, 1998, ISBN 3-901838-22-8
  • Dieter Zoubek - Erhaltene Dampflokomotiven in und aus Österreich, Eigenverlag, 2004, ISBN 3-200-00174-7

Weblinks


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