Stielporlinge

Stielporlinge
Porlinge
Schuppiger Porling, (Polyporus squamosus)

Schuppiger Porling, (Polyporus squamosus)

Systematik
Abteilung: Basidienpilze (Basidiomycota)
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Unterklasse: Hutpilze (Agaricomycetidae)
Ordnung: Porenpilze (Polyporales)
Familie: Porlingsartige (Polyporaceae)
Gattung: Porlinge
Wissenschaftlicher Name
Polyporus
Fr., 1821

Die (eigentlichen) Porlinge oder Stielporlinge (Polyporus) sind eine Gattung aus der Familie Porlingsartigen (Polyporaceae) aus der Ordnung der Porenpilze (Polyporales). Die Arten der Gattung leben als Saprobionten auf diversen Hölzern und Steppengras (Polyporus rhizopilus) und erzeugen im befallenen Holz Weißfäule. Einige Arten können auch als Schwächeparasiten lebende Bäume besiedeln.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Arten der Gattung Polyporus bilden in der Regel einjährige, seltener überwinternde oder mehrjährige Fruchtkörper, die meist deutlich gestielt und hutförmig sind, nur einige wenige Arten bilden breit ansitzende Fruchtkörper aus. Wenn ein Stiel vorhanden ist, sitzt dieser meist zentral, seltener werden exzentrische oder seitliche Stiele ausgebildet. Das Trama (Fleisch) der Porlinge ist frisch fleischig und wird beim Trocknen zäh oder holzig. Charakteristisch und namensgebend (aus dem Griechischen "mit vielen Poren") ist die poren- oder wabenartige, weiße bis cremefarbene Unterseite. Die Hutoberfläche ist hell- bis dunkelbraun, bei älteren Fruchtkörpern auch purpurbraun, sie kann filzig behaart oder mit Schuppen bedeckt sein, bei älteren Exemplaren ist sie meist glatt. Das Sporenpulver ist weiß bis cremefarben. Einige Arten bilden sogenannte Sklerotien oder Pilzsteine aus. Weltweit umfasst die Gattung etwa 50 Arten, von denen, je nach Auffassung der Gattung, etwa 12–13 in Europa vorkommen.

Arten mit Vorkommen in Europa

Bedeutung

Einige Porlingsarten sind essbar und teilweise geschätzte Speisepilze, die auch parasitisch lebenden Arten können Park- und Straßenbäume schädigen.

Systematik

Die Abgrenzung der Gattung ist umstritten, während früher sehr viele porlingsartige Pilze zu Polyporus gestellt wurden, fasst man die Gattung heute enger auf. Nach Krieglsteiner kann die Gattung (zumindest die in Deutschland vorkommenden Arten) in fünf Gruppen untergliedert werden, die je nach Autor als Untergattungen oder eigene Gattungen geführt werden:

  • Dichomitis mit mehr oder weniger resupinatem (dem Substrat flach anliegenden) Fruchtkörper: Polyporus campestris
  • Dendropolyporus mit verzweigten Fruchtkörpern: Polyporus umbellatus
  • Melanopus mit Fruchtkörpern deren Stielbasis bzw, ganzer Stiel schwarz oder dunkelbraun gefärbt ist: Polyporus melanopus, Polyporus badius, Polyporus leptocephalus
  • Polyporus im eigentlichen Sinne mit nicht gefärbter Stielbasis und über 10 µm langen Sporen: Polyporus squamosus; Polyporus tuberaster
  • Polyporellus mit nicht gefärbter Stielbasis und unter 10 µm langen Sporen: Polyporus arcularis; Polyporus brumalis, Polyporus ciliatus

Besonders der mehrhütige Eichhase (Polyporus umbellatus) und der mehrjährige, resupinate Schwärzende Porling (Polyporus campestris) werden in einigen Arbeiten von Polyporus abgetrennt und eine eigene Gattungen Dendropolyporus bzw. Dichomitis gestellt.

Literatur

  • G. J. Krieglsteiner: Die Großpilze Baden-Württembergs, Band 1. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 2000, ISBN 3-8001-3528-0
  • H. Dörfelt, G. Jetschke: Wörterbuch der Mycologie. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg-Berlin 2001, ISBN 3-8274-0920-9
  • H. Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3. Ausgabe, Nikol Verlagsgesellschaft mbh & Co. KG, Hamburg 2005, ISBN 3-937872-16-7
  • E. Horak: Röhrlinge und Blätterpilze in Europa. 6. völlig neu bearbeitete Auflage, Elsevier - Spektrum Akademischer Verlag, München 2005
  • H. Jahn, Mitteleuropäische Porlinge (Polyporaceae s.lato) und ihr Vorkommen in Westfalen, Westfälische Pilzbriefe, , Band IV, Heiligenkirchen/Detmold, 1963 [1]

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