Stift Neuburg

Stift Neuburg
Abtei Neuburg
Ansicht nach Merian

Die Abtei Neuburg (Abtei vom heiligen Bartholomäus) bei Heidelberg, auch als Stift Neuburg und Kloster Neuburg bekannt, ist ein Benediktinerkloster und gehört der Beuroner Kongregation an.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Abtei Neuburg liegt am nördlichen Neckarufer zwischen den Heidelberger Stadtteilen Neuenheim und Ziegelhausen am Südhang des Berges Köpfl.

Geschichte

Abtei Neuburg um 1840,
Blick von der Schlierbacher Landstraße aus

Um 1130 wurde Niwenburg als Filialgründung des Klosters Lorsch, zunächst als Männerkloster des Benediktinerordens errichtet.

1195 erfolgte auf Initiative Konrad von Staufens, des ersten Pfalzgrafen bei Rhein, die Umwandlung in ein Kloster der Benediktinerinnen. Mit der Auflösung des Lorscher Mutterklosters 1232 gingen dessen Rechte zunächst an das Bistum Mainz und später an das Bistum Worms über. Da man dort den Reformbestrebungen aus Cîteaux anhing, erfolgte unter Mitarbeit des nahegelegenen Klosters von Schönau die Umwandlung in eine Zisterzienserinnenabtei, welche erstmalig für das Jahr 1303 urkundlich belegt ist.

Um 1460 kehrte das Kloster unter dem Einfluss des Kurfürsten Friedrich I. zur benediktinischen Observanz zurück. Im 16. Jahrhundert schlossen sich die Nonnen der Reformation an und verließen das Kloster, welches schließlich 1562 offiziell aufgelöst und in ein adeliges Fräuleinstift umgewandelt wurde.

1706 wurde das Kloster vom Kurfürsten Johann Wilhelm den Jesuiten übertragen, in deren Händen es bis zum Verbot des Ordens durch den Papst im Jahre 1773 verblieb. Es wurde daraufhin erneut säkularisiert und ging 1804 in Privatbesitz über.

Im Jahre 1825 erwarb der Kaiserliche Rat Johann Friedrich Heinrich Schlosser (1780-1851) mit seiner Ehefrau Sophie Charlotte du Fay, beide aus angesehenen Frankfurter Familien, das Anwesen als Sommersitz. Der Onkel des Käufers war Johann Georg Schlosser (1739-1799, der Ehemann von Johann Wolfgang Goethes Schwester Cornelia Schlosser geb. Goethe (1750-1777). Der Käufer selbst war Schriftsteller und sog. Privatgelehrter und Freund Goethes. Daher entstand in der ehemaligen Klosteranlage ein regelrechter Goethe-Kult. Hier sammelte man Briefe, Manuskripte, Erstausgaben und alles was sonst noch mit Goethes Leben zusammenhing. Marianne von Willemer war z.B. oft und lange hier Gast. So wurde das ehemalige Kloster zum Zentrum der Heidelberger Romantik. Nur Goethe selbst war nie hier. Nach dem Tod Johann Friedrich Heinrich Schlosser 1851, bzw. nach dem Tod seiner Ehefrau Sophie Charlotte, erbte die verwandte Familie von Bernus die Anlage, zunächst Friedrich Alexander von Bernus (1838-1908) und dann sein Adoptivsohn Alexander von Bernus (1880-1965). Alle führten die Tradition fort und bewahrten und mehrten u.a. den Bestand der Sammlungen. Bis 1926 blieb die Anlage nun in weltlicher Hand der Familie von Bernus. Namhafte Persönlichkeiten waren in den bürgerlichen Salons der jeweiligen Besitzer zu Gast, darunter Carl Maria von Weber, Joseph Görres, der Freiherr vom Stein, Johannes Brahms, Joseph von Eichendorff, Clemens Brentano, Rudolf Steiner, Hermann Hesse, Stefan George, Rainer Maria Rilke und Klaus Mann.

1926 wurde Neuburg von Alexander von Bernus an die Benediktinern der Erzabtei Beuron verkauft, deren Orden es anfangs besessen hatten und wieder klösterliche Zwecken zugeführt. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte eine umfassende Renovierung der Anlage.

Klosterleben heute

Zur Zeit leben 15 Mönche im Kloster Neuburg, welches seit 1988 von Abt Franziskus Heereman geleitet wird. Neben ihren liturgischen und seelsorgerischen Aufgaben arbeiten sie in den klösterlichen Betrieben. Außer der Fischzucht widmen sich die Mönche erfolgreich dem Gartenbau. Über einen Hofladen werden die eigenen Produkte sowie die Erzeugnisse anderer Klöster direkt vertrieben. Weltbekannt wurde das Kloster für seine Efeuzucht. Gäste (ausschließlich Männer) sind gerne gesehen und werden in einem separaten Gästehaus untergebracht. Einmal im Jahr steht die Abtei Neuburg im Rahmen eines „Tages der offenen Tür“ allen Besuchern zur Besichtigung frei.

Literatur

  • Norbert Bosslet: Benediktinerabtei Stift Neuburg. Schnell & Steiner, Regensburg 2000. ISBN 3-7954-6247-9
  • Benedikt Pahl: Abt Adalbert Graf von Neipperg (1890-1948) und die Gründungs- und Entwicklungsgeschichte der Benediktinerabtei Neuburg bei Heidelberg bis 1949. Aschendorff, Münster 1997. ISBN 3-402-03980-X
  • Otmar A. Geiger: Stift Neuburg. In: Romantisches Neckartal. S. 68f. Schimper, Schwetzingen 1998. ISBN 3-87742-133-4

Weblinks

  • Stift Neuburg, Offizielle Website der Benediktinerabtei Neuburg

49.4188888888898.74083333333337Koordinaten: 49° 25′ 8″ N, 8° 44′ 27″ O


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