- Stink-Wacholder
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Sadebaum Systematik Ordnung: Kiefernartige (Pinales) Familie: Zypressengewächse (Cupressaceae) Unterfamilie: Cupressoideae Gattung: Wacholder (Juniperus) Untergattung: Juniperus Art: Sadebaum Wissenschaftlicher Name Juniperus sabina L. Der Sadebaum (Juniperus sabina), auch Stink-Wacholder genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Wacholder (Juniperus). Es spielte früher eine wichtige Rolle in der Volksmedizin.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Der Sadebaum ist ein Strauch, der meist Wuchshöhen von nur 1 bis 2, selten 5 Meter erreicht. Er wächst selten ganz aufrecht, oft mehr oder weniger kriechend. Die Borke an älteren Pflanzen ist rötlich-braun. Die Äste weisen einen runden oder leicht kantigen Querschnitt auf.
Es gibt zwei unterschiedliche Blattformen. In der Jugend bildet er wirtelig angeordnete 4 bis 5 Millimeter lange, nadelförmige, spitze Blätter aus, die oben bläulich sind. Im Alter treten zusätzlich kreuz-gegenständig angeordnete, 1 bis 4 Millimeter lange, schuppenförmige Blätter auf, die eiförmig und 1 bis 3 mm lang sind. Die Blätter riechen zerrieben unangenehm und haben eine Lebensdauer von 2 bis 3 Jahren.
Es treten sowohl einhäusige (monözische) als auch zweihäusig (diözische) getrenntgeschlechtige Individuen auf. Die Blütezeit liegt von März bis Mai. Die beerenförmigen Zapfen sind ei- bis kugelförmig, 5 bis 7 Millimeter groß. Sie reifen im Herbst im gleichen Jahr der Befruchtung oder im nächsten Frühling und sind dann schwarzblau bereift. In jedem Zapfen sitzen ein bis drei eiförmige und gefurchte Samen.
Vorkommen
Der Sadebaum kommt in den Gebirgen des nordwestlichen Afrika, Südeuropas bis Zentralasiens und im Kaukasus, Ural und Sibirien vor. Er wächst vor Allem in Höhenlagen zwischen 1400 und 2300 Meter. In den Alpen befinden sich Vorkommen in Südtirol, Österreich (Kärnten, Tirol), Schweiz (Wallis, Unterengadin) und Südbayern (Berchtesgaden, Bad Reichenhall, Ammergau). Durch seine Verwendung in der Volksmedizin wurde sein Vorkommen weit über sein natürliches Verbreitungsgebiet erweitert.
Der Sadebaum ist lichtbedürftig und besiedelt flachgründige, felsige, oft basenreiche Böden. Er kommt in Felsritzen, Felshängen, Trocken- und Steppenrasen und in lichten Kiefern- und Lärchenwäldern bis in Höhenlagen von 3000 Meter vor.
Giftstoffe
Der Sadebaum ist in allen Teilen giftig. Verantwortlicher Hauptwirkstoff ist das ätherische Sadebaumöl. Im Vergleich zum Öl des Gemeinen Wacholders (Juniperus communis) enthält es weit mehr Ester, hat einen höheren Acetyl Gehalt und ist rechtsdrehend. Das Sadebaumöl enthält vor allem α-Pinen und Cadinen aber auch bis zu 50 Prozent Sabinen, 35 % Sabinyl Acetat, sowie Sabinol und Diacetyl.
Es greift beim Menschen die Magenschleimhaut an, verursacht Blutandrang in den Nieren und damit Hämaturie. Auch andere innere Organe werden angegriffen. Bei Frauen kann das Öl Menorrhagie auslösen und zu Fehlgeburten führen. Daher wurden die Früchte im Mittelalter auch gezielt zur Abtreibung genutzt.[1] In der Vergangenheit sind immer wieder Wacholderbeeren, die mit Sadebaumbeeren verunreinigt waren, zum Aromatisieren von Gin verwendet worden. Zumindest in Spanien werden Wacholderbeeren deswegen staatlich untersucht.[2]
Wirtspflanze
Der Stink-Wacholder ist einer der Hauptwirte für den Birnengitterrost (Gymnosporangium sabinae), der Schäden an Birnbäumen hervorruft. Er wurde deswegen früher gebietsweise flächig beseitigt.[3]
Systematik
Es werden drei Varietäten unterschieden:
- Juniperus sabina var. arenaria (E.H.Wilson) Farjon
- Juniperus sabina var. davurica (Pall.) Farjon
- Juniperus sabina L. var. sabina
Quellen
Weblinks
- Juniperus sabina in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2006. Eingestellt von: Conifer Specialist Group, 1998. Abgerufen am 12. Mai 2006
Einzelnachweise
- ↑ V. J. Brøndegaard: „Der Sadebaum als Abortivum.“ In: Sudhoffs Archiv 48 (1964) S. 331-351.
- ↑ R. Casares: Juniperus sabina. In: Eurotox Symposium Hazards (Eurotox) held in Brussels on 3–6 June 1964, The chronic toxicity of naturally-occurring substances. In: Food and Cosmetic Toxicology. 2, 1964, S. 680 (doi:10.1016/S0015-6264(64)80419-3).
- ↑ K. J. Lang: Gymnosporangium sabinae. TU München, 7. November 2006. Abgerufen am 20.November 2008.
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