- Bahnstrecke Rostock–Bad Kleinen
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Bad Kleinen–Rostock Kursbuchstrecke (DB): 100 Streckennummer: Bad Kleinen–Bützow: 1122
Bützow–Rostock: 6446Streckenlänge: 71 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Stromsystem: 15 kV 16,7 Hz ~ Höchstgeschwindigkeit: Ventschow–Schwaan: 160 km/h
Rest der Strecke: 120 km/hLegendevon Lübeck von Schwerin 59,3 Bad Kleinen nach Wismar 67,6 Ventschow A 14 von Wismar 76,8 Blankenberg (Meckl) nach Karow 81,2 Bk Friedrichswalde (Meckl) (ehem Gbf) 87,5 Warnow 89,7 Awst Warnow (ehem Bf) 93,2 Zernin 99,9 -0,2 Bützow 0,0 nach Güstrow 4,2 Oettelin 6,5 Kassow 12,0 Abzw Schwaan von Güstrow 14,1 Schwaan 16,9 Warnow 19,3 Huckstorf 22,3 Pölchow 23,5 A 20 25,4 Papendorf 28,4 Abzw Dalwitzhof von Waren und Sanitz von Waren und Sanitz Abzw Warnowbrücke von und nach Stralsund von Stralsund 30,2 Friedrich-Franz-Bahnhof/Güterbahnhof 30,7 Rostock Hafen 30,3 Rostock Hbf nach Wismar nach Warnemünde Die Bahnstrecke Bad Kleinen–Rostock ist eine zweigleisige, elektrifizierte Hauptverkehrsstrecke in Mecklenburg-Vorpommern. Sie zählt zu den ältesten und wichtigsten Eisenbahnstrecken in Mecklenburg und ist Bestandteil der Magistrale Leipzig–Magdeburg–Schwerin–Rostock.
Inhaltsverzeichnis
Streckenverlauf
Vom Bahnhof Bad Kleinen verläuft die Strecke in östlicher Richtung, zunächst am Nordufer des Schweriner Sees, durch wald- und seenreiche Gebiete. Vor dem Bahnhof Blankenberg überquert die Trasse der 1998 eingestellten Wismar-Karower Eisenbahn die Strecke. Der Bahnhof der Wismar-Karower-Eisenbahn liegt südlich des Bahnhofes der Hauptbahn. In der Nähe des Bahnhofes Warnow, der für den Personenverkehr geschlossen ist, wird das Tal des gleichnamigen Flusses erreicht. Die Strecke wendet sich nach Nordosten. Nach dem etwas außerhalb der Stadt gelegenen Bahnhof Bützow zweigt eine Strecke in Richtung Güstrow ab. Eine andere Strecke aus Güstrow mündet südlich des Bahnhofs Schwaan ein. Hinter Schwaan wird die Warnow noch einmal überquert. Vor Rostock zweigt die alte Strecke zum Friedrich-Franz-Bahnhof ab. Die Kurve zum Hauptbahnhof ist der einzige eingleisige Abschnitt der Strecke und ist parallel mit dem Gleis aus Richtung Neustrelitz/Tessin geführt.
Geschichte
Vorgeschichte und Bau
1846 bekam das Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin mit der Berlin-Hamburger Eisenbahn seinen ersten Bahnanschluss. Unmittelbar darauf begann man mit dem Bau einer Verbindung von Hagenow an dieser Strecke zu den vier größten Städten des Landes, Schwerin, Wismar, Rostock und Güstrow. Am 1. Mai 1847 wurde der Abschnitt Hagenow–Schwerin eröffnet, am 12. Juli 1848 folgte die Verlängerung nach Wismar. Bei der Wahl der Trasse nach Rostock und Güstrow entschied man sich dafür, die Strecke erst im Bahnhof Kleinen (heute Bad Kleinen) abzweigen zu lassen. Das bedeutete zwar einen gewissen Umweg, ersparte aber den kostspieligen Bau eines Damms durch den Schweriner See. Zur Finanzierung der Bahn wurde eine Staatshilfe von 700.000 Talern bewilligt.
Am 13. Mai 1850 wurde die Strecke Bad Kleinen–Rostock mit einer Zweigstrecke von Bützow nach Güstrow in Betrieb genommen. Der Bahnhof in Rostock entstand südöstlich des Steintors in der Nähe der Warnow. Die Stadt beschloss, ihn nach dem regierenden Großherzog Friedrich Franz II. Friedrich-Franz-Bahnhof zu benennen. Das Bahnhofsgebäude ging erst 1853 in Betrieb.
Anfänglich verkehrten zwei Zugpaare am Tag zwischen Rostock und Hagenow, die in Schwaan, Bützow, Blankenberg, Kleinen und Schwerin hielten. Zwischen Wismar und Kleinen beziehungsweise Güstrow und Bützow fuhren jeweils drei Zugpaare als Zubringer.
Entwicklung bis 1945
In den folgenden Jahren wurde das Netz weiter ausgebaut. Mit der Verlängerung der Bahnstrecke nach Güstrow bis Neubrandenburg und Stettin (1864 bis 1867) sowie dem Bau der Bahnstrecke Lübeck–Bad Kleinen (1870) entstand eine Ost-West-Verbindung von Hamburg nach Stettin, die zwischen Bad Kleinen und Bützow diese Strecke nutzte. 1905 verkehrten dort fünf Personenzugpaare und ein Schnellzugpaar (in den Sommermonaten durch einen Zusatzzug verstärkt), überwiegend auf der Ost-West-Strecke. Nach Rostock und Warnemünde gab es Kurswagen.
In Rostock änderte sich die Situation mit dem Bau der Lloydbahn Neustrelitz–Warnemünde 1886, die einen eigenen Bahnhof bekam. Da die Situation mit zwei verschiedenen Bahnhöfen in der Stadt unattraktiv war, entschied man sich, den gesamten Personenverkehr über den Lloydbahnhof, der später Rostock Hauptbahnhof genannt wurde, abzuwickeln. 1896 wurden auch die Züge aus Bützow in diesen Bahnhof geführt. Der alte Friedrich-Franz-Bahnhof diente seit 1905, als auch eine Verbindung von Stralsund in den Hauptbahnhof geschaffen wurde, nur noch dem Güterverkehr. Wichtig für die Strecke war auch der Umbau des Bahnhofes Warnemünde 1903 und die Einrichtung einer direkten Trajektverbindung nach Gedser (Dänemark). Fortan verkehrten direkte Züge Hamburg–Rostock–Kopenhagen, teilweise weiter nach Stockholm und Oslo.
1934 verkehrten auf der Gesamtstrecke zwei D-Zug-Paare (mit einem zusätzlichen Verstärker im Sommer) Hamburg–Skandinavien, ein Eilzugpaar Rostock–Uelzen, ein beschleunigter Personenzug Rostock–Lübeck und im Sommer ein Eilzug Rostock–Leipzig. Zwischen Bad Kleinen und Bützow kamen ein D- und ein Eilzugpaar (mit Zubringer nach Rostock) Hamburg–Stettin hinzu.
Zwischen 1945 und 1990
Nach 1945 änderten sich durch die Grenzziehung die Verkehrsströme deutlich. Die Ost-West-Verbindung wurde dadurch unbedeutend. Um so wichtiger war die Anbindung von Rostock in Richtung Süden. Nachdem der Abschnitt Rostock–Bützow 1945 als Reparationsleistung abgebaut worden war, erfolgte ein rascher Wiederaufbau. Die Strecke Rostock–Schwaan wurde 1948 als Jugendobjekt der FDJ wieder aufgebaut. Die Strecke gewann in den folgenden Jahrzehnten sowohl für den Personenverkehr als auch den Güterverkehr (vor allem zum Rostocker Hafen) immer mehr an Bedeutung. 1973–1975 wurde die Strecke wieder zweigleisig ausgebaut. In den 1980er Jahren verkehrten im Sommer bis zu zehn Schnellzugpaare zwischen Rostock und Magdeburg, meist weiter bis Leipzig oder Erfurt. Hinzu kam ein Interzonenzug über Lübeck nach Hamburg, ein Eilzug Rostock–Schwerin und einige Personenzüge.
Nach der Ölkrise in den 1970er Jahren wurde Anfang der 1980er von der Deutschen Reichsbahn die Elektrifizierung der Strecken vorangetrieben. Während der Abschnitt Schwaan-Rostock schon bis Mai 1985 von Güstrow her elektrifiziert wurde, ist die Fahrleitung auf dem restlichen Abschnitt erst 1986/87 in Betrieb genommen worden. Der zu diesem Anlass aufgestellte Gedenkstein wurde mittlerweile entfernt und befindet sich heute im Besitz der Mecklenburgischen Eisenbahnfreunde Schwerin e. V. .
Nach 1990
Nach dem Mauerfall wurden eine Reihe von zusätzlichen Zügen in Richtung Hamburg neu eingeführt. In der ersten Hälfte der 1990er Jahre verkehrten die Interregio-Linien Stralsund–Rostock–Hamburg und Rostock–Leipzig jeweils im Zweistundentakt. Die Verbindung nach Leipzig wurde Mitte der 1990er zugunsten einer Umsteigeverbindung in Bad Kleinen und später ersatzlos (bis auf einen saisonalen Intercity) gestrichen.
Der Ausbau der Strecke auf 160 km/h bekam die Nummer 1 in der Liste der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit und sollte ursprünglich bis 2002 abgeschlossen werden. Dieser Ausbau ist allerdings bis in die heutige Zeit noch nicht komplett abgeschlossen. Zunächst wurden die Teilstücke Ventschow–Blankenberg und Warnow–Schwaan (Südausfahrt des Bahnhofes) auf 160 km/h ausgebaut. Ende 2008 folgte der Abschnitt zwischen Blankenberg und Warnow (zusammen mit der dortigen Warnowbrücke). Damit sind nun knapp 45 km der 71 km langen Strecke mit einer Geschwindigkeit von 160 km/h befahrbar.
Heutige Situation
Die Strecke wird auf gesamter Länge von Regionalexpress-Zügen der Linie Rostock–Hamburg (Hanseexpress) im Zweistundentakt befahren. Ebenfalls im Zweistundentakt verkehren Intercity-Züge der Linie (Binz–)Stralsund–Rostock–Schwerin-Hamburg und weiter nach West- beziehungsweise Südwestdeutschland. Fast alle Intercity-Züge halten auf dieser Strecke außer in Rostock nur noch in Bützow, die Regionalexpresszüge auch in Schwaan, Blankenberg, Ventschow und Bad Kleinen. Zwischen Bützow und Bad Kleinen verkehrt außerdem, ebenfalls im Zweistundentakt, die Regionalexpresslinie Szczecin–Lübeck mit Halt in Blankenberg und Ventschow. Der Abschnitt Rostock–Schwaan wird auch von den Zügen der Rostocker S-Bahn (mit Halt auf allen Unterwegsstationen) und von Zügen Rostock–Berlin (ohne Unterwegshalt auf dieser Strecke) genutzt. Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2008 wurde der Bahnhof Bad Kleinen als IC-Halt weitgehend aufgegeben. Nur eine Frühverbindung nach Hamburg sowie der IC nach Leipzig bzw. Warnemünde halten noch dort.
Literatur
- Lothar Schultz: Eisenbahnen in Mecklenburg. 3. Auflage, transpress, Berlin 1992, ISBN 3-344-70732-9
- Lothar Schultz, Peter Wilhelm, Klaus Pfafferott: 150 Jahre Eisenbahn in Rostock, transpress, Berlin 2000, ISBN 3-613-71124-9
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