- Stone washed
-
Jeans [dʒiːnz] (Pl., auch Sg.:) die; -, → engl. jeans, Pl. von: jean = geköperter Baumwollstoff; (dt. selten Nietenhose) sind Hosen, die gewöhnlich aus einem robusten, blauen köperbindigen Baumwollstoff, dem Denim, hergestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft der Bezeichnung „Jeans“
Der Ursprung waren Hosen aus Baumwolle, die aus der Gegend um die italienische Stadt Genua in die USA kamen. Aus der französischen Form des Städtenamens „Gênes“ machte die amerikanische Umgangssprache den Begriff „Jeans“. Levi Strauss, der in Franken geboren wurde und als Auswanderer 1847 nach San Francisco ging, fertigte für Goldgräber robuste Arbeitsbekleidung, die „Gênes“ aus dem Stoff „Serge de Nîmes“ (Gewebe aus der Stadt Nîmes), kurz Denim Jeans.
Geschichte
Der Stoffhändler Levi Strauss schneiderte Hosen für die Goldgräber in San Francisco aus brauner Zeltplane. Die Idee, die Nähte mit Nieten zu verstärken, hatte der Schneider Jacob Davis. Da er nicht das Geld hatte, um ein Patent anzumelden, wandte er sich an Levi Strauss. Etwa zur gleichen Zeit begann er, seine Hosen aus blauem Denimstoff zu fertigen.
1872 wurden zum ersten Mal die Ecken der Hosentaschen mit Nieten verstärkt. Etwa um diese Zeit wurde auch der braune Zeltplanenstoff durch den mit Indigo gefärbten blauen Baumwollstoff Denim abgelöst und die Jeans mit orangefarbenen Nähten und Nieten zur Verstärkung verziert. Patentiert wurde die Hose am 20. Mai 1873. Inhaber des Patents waren Strauss und Davis gemeinsam.
Um 1920 kam der Begriff Blue Jeans auf. In den 1930er Jahren wurde der Hosenträger vom Gürtel abgelöst. In den 1950er Jahren entdeckten Jugendliche die Jeans als Symbol des Protests gegen Tradition und Autorität. Jeans (in Deutschland damals auch Texashose genannt) galten als „Symbole gewalttätiger Unreife und mutwilliger Herausforderung der Konventionen“.[1] Amerikanische Soldaten brachten sie nach dem Zweiten Weltkrieg nach Europa. Durch Filmstars wie James Dean und Marlon Brando wurde ihr Bekanntheitsgrad weiter gesteigert. Etablierte Kreise in Deutschland wetterten gegen „Nieten in Nietenhosen“. In der DDR war das Tragen von „Niethosen“ in der Schule oder auf öffentlichen Tanzveranstaltungen zeitweise unter bestimmten Umständen verboten.[2] Als formelle Bürokleidung sind Jeans bis heute selten akzeptiert.
1948 wurden Jeans erstmals in Europa hergestellt und zwar von der 1932 gegründeten L. Hermann Kleiderfabrik in Künzelsau. 1953 wurden erste Jeans für Frauen in Europa hergestellt. Sie hießen Girls-Camping-Hose und hatten den Reißverschluss züchtig an der Seite. 1958 firmierte die L. Hermann Kleiderfabrik in Mustang um.
Bekannte Jeansmarken sind unter anderem Snake Jeans, Levi’s, Lee (Jeans), Wrangler, Mustang, MAC Jeans, Diesel, Pioneer, Replay, G-Star, Freeman T. Porter, Mogul (Jeans), Energie, Edwin (heute Blue One), 7 for all mankind, Miss Sixty, Mavi Jeans, Meltin Pot, ONLY, Paddocks, US Top, Nudie, Sugarcane und Evisu. Außerdem werden von vielen Designermarken wie Armani oder Joop teure Designerjeans angeboten.
In den 1990er Jahren kamen traditionsreiche Jeanshersteller wie Levi's in eine schwere Krise, da die Jugendmode sich eher auf sackartige Skaterhosen, die Baggy Pants, konzentrierte. Viele Jeanshersteller gründeten Zweitlabel, um an diesem Trend zu partizipieren.
Historische Entwicklung
Zu Beginn der 1960er Jahre entwickelte sich in Deutschland eine neue Weltsicht, alte Werte des Bürgertums und dessen moralische Vorstellungen wurden hinterfragt. Die Wiederaufbauphase Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg war abgeschlossen und man lebte in dem Ludwig Erhard zugeschriebenen Wirtschaftswunder. Genau an diesem Punkt setzte der Protest der Jugend an. Für das etablierte Bürgertum stand vor allem die Schaffung materieller Werte im Vordergrund, während die Jugend auf der Suche nach ideellen Werten war. Ein passendes Symbol für dieses Gefühl der Jugend waren die von amerikanischen Soldaten in Deutschland eingeführten Jeans oder Nietenhosen.
Schauspieler wie Marlon Brando (Endstation Sehnsucht) oder James Dean (…denn sie wissen nicht, was sie tun) wurden zu den neuen Idolen der 1950er und 1960er Jahre. Sie trugen maßgeblich zum Erfolg der Jeanshose bei, da ihr typisches Outfit in ihren Filmen T-Shirt, Lederjacke und eben Blue Jeans waren. Anfänglich wurden die Jeanshosen in Schulen und vielen Firmen ungern gesehen, wenn nicht sogar verboten. Sie galten als hässlich, da sie keine Bügelfalten, unschöne Nähte und derb aufgesetzte Taschen hatten. Sie waren in den Augen vieler einfach zerknittert und unordentlich.
Dies konnte den Siegeszug der Jeans in den 1960er Jahren jedoch nicht aufhalten. Die Assoziation mit Werten wie Freiheit, Jugendlichkeit und Sportlichkeit wurde von immer mehr Menschen positiv aufgefasst. Anfänglich als Symbol des Protestes getragen, entwickelte sich die Jeanshose immer mehr zur selbstverständlichen Alltagskleidung, die von Hippies, welche sie mit Blumenmustern, Flicken etc. verschönerten, Studenten, Schülern und Wohlstandsbürgern, egal welchen Geschlechts, getragen wurde.
1980
Eine weitere Besonderheit der 80er Jahre sind spezielle Damenjeans mit sehr hoch sitzendem Bund und zugleich engem Schnitt am Unterkörper. Die Passform dieser Damenjeans wird in der Literatur bezeichnet als: „Po betonend und in der Taille eng und einschnürend sitzend“.[3] Kennzeichnend für diesen Schnitt ist unter anderem die Länge der Schrittnaht, gemessen von der Oberkante der Jeans über den Reissverschluss, durch den Schritt bis zur Oberkante der Jeans hinten. Klassische Röhrenjeans mit normaler Bundhöhe wie die Levis 639 haben in Größe W30 L34 eine Schrittnaht von etwa 63 cm Länge. Das Modell 737 von Levis bringt es dagegen auf 71 cm. Bei ansonsten gleicher Kleidergröße sitzt der Gürtel bei der Levis 737 also 4 cm höher.
1990
In den 90er Jahren verschwanden enge Röhrenjeans nach und nach aus der Öffentlichkeit und vom Markt. Der Modetrend ging stattdessen zu weit geschnittenen Modellen unter Bezeichnungen wie Baggy Jeans oder Skater Jeans. Letztere sollen ihren Ursprung bei Jugendlichen haben, die beim Fahren mit Skateboards oder Inlineskates die notwendigen Schutzpolster unter der Kleidung tragen wollten. Eine andere Entstehungslegende der sackartigen Baggy Jeans bezieht sich auf amerikanische Straßengangs. Bei der nächtlichen Inhaftierung durch die Polizei wurden den „suspekten Elementen“ wie in Gefängnissen üblich die Gürtel abgenommen (Suizidgefahr). An den daher herunterhängenden Hosen hätten dann andere Jugendliche erkannt, dass einer tatsächlich in Gewahrsam war, also als „harter Junge“ gelten konnte. Durch nicht wieder Einziehen der Gürtel sollte dieser Eindruck am nächsten Tag beibehalten werden (Anerkennung durch Gleichaltrige, Andeutung respektheischender Gefährlichkeit).
2000
Das neue Jahrtausend brachte eine Neuauflage der Jeansmode der 70er und 80er Jahre. Röhrenjeans werden wieder angeboten und erleben auch als Gebrauchtartikel große Nachfrage. Vor allem aber kamen sogenannte Hüftjeans (Hüfthose) auf den Markt, deren Hosenbeine im Stil der 1970er Jahre geschnitten sind und an den Oberschenkeln eng anliegen, aber eine große Fußweite haben. Der Gürtel sitzt sehr tief. Die bei engen, dunkelblauen Jeans durch das Tragen entstehende charakteristische Optik wird bei vielen Jeansmodellen künstlich durch Bleichen oder gezielte mechanische Abnutzung z. B. durch Sandstrahlen nachgeahmt, wobei Tragefalten durch weiße Striche angedeutet werden.
Außer den Schlagjeans kommen auch die Röhrenjeans zurück. Viele Designermarken bieten Jeans im engen Röhrenschnitt an. Modelle wie die J-Lot der Marke Miss Sixty kombinieren hauteng geschnittene Hosenbeine mit dem sehr niedrig sitzenden Schnitt einer Hüfthose und verfügen über Reißverschlüsse an den Fußenden, um das Anziehen zu erleichtern. Im Gegensatz zu den Röhrenjeans der 80er Jahre ist das Material überwiegend Stretch.
Im Gegensatz zu früheren Jahrzehnten, als wenige Jeansmodelle lange auf dem Markt waren, gibt es bei den für Mädchen und Frauen angebotenen Hüftjeans eine große Anzahl schnell wechselnder Modelle. Variationen sind die Bundhöhe, zusätzliche Nähte, gedrehte Beinnähte und sonstige Applikationen an den Beinen; weitere Abwandlungen betreffen Taschen und Gürtelschlaufen, die auch ganz fehlen können. Manche Modelle haben den Reißverschluss nicht vorne, sondern an der Seite oder hinten. Bekannt dafür ist beispielsweise die italienische Marke Miss Sixty.
Stilrichtungen und Passformen
Insbesondere unterscheiden sich Jeans in den Passformen.
Schlagjeans
In den 1970er Jahren waren vor allem Jeans im Schnitt von Schlaghosen (engl. bell bottom) verbreitet. Solche Jeans sind am Unterkörper und an den Oberschenkeln sehr eng geschnitten, werden dann aber unterhalb der Knie erheblich weiter. Je nach Fußweite kann das Hosenbein durchaus den kompletten Schuh bedecken.
Der Jeansstoff war oft nicht vorgewaschen, wodurch neue Jeans zunächst sehr steif und wenig bequem zu tragen waren. Erst nach mehrmaligem Waschen wurde der Jeansstoff weicher, und wenn sich der Stoff durch längeres Tragen etwas geweitet hatte, waren die Jeans angenehm zu tragen. Vor allem unter Jugendlichen hat sich das Eintragen neuer Jeans zu einer Art Ritual entwickelt, bei dem Jeans am Körper eingeweicht wurden, sei es in der Badewanne oder beim Baden im offenen Meer. Anschließend ließ man die Jeans am Körper trocknen, wodurch sich der Stoff den Körperformen anpasst. Durch diese Behandlung und durch langes Tragen erhalten die ursprünglich gleichmäßig dunkelblauen Jeans ein typisches Aussehen, das durch helle Falten am Unterkörper und an den Knien geprägt ist. Am Gesäß und an den Oberschenkeln wird der Stoff durch Abnutzung heller.
Schlagjeans gab es auch aus Feincord und Breitcord. Da Cord im Gegensatz zu Jeansstoff kaum dehnbar ist, waren diese Cordhosen im engen Jeansschnitt weniger bequem zu tragen als normale Jeans und nicht sehr verbreitet.
Röhrenjeans
Die typische Passform seit Ende der 1970er Jahre waren sogenannte Röhrenjeans (engl. skinny jeans, us-amerikan. slim-fit pants oder brit.-engl. trousers) mit auf der gesamten Länge eng geschnittenen Hosenbeinen. Jeans dieser Art gab es unter anderem von Wrangler, Paddocks und US Top; zwei typische Modelle sind auch die Levis 631 und die noch enger geschnittene Levis 639. Einige Jeansmodelle hatten eine sehr kleine Fußweite und saßen an den Waden ebenso eng wie an den Oberschenkeln. Hierzu gehören beispielsweise die Modelle Levis 613, die Wrangler Kansas und das Modell Ultraslim des japanischen Herstellers Big John. Als Beispiel ein Vergleich zwischen einigen Röhrenjeans in Größe W30: das Modell Lee Phoenix hat in dieser Größe eine Fußweite von 37 cm, die Modelle 611 und 534 von Levis haben ungefähr 36 cm, die Levis 631 hat 35 cm, die Modelle 613 und 639 von Levis jeweils um 33 cm und am engsten ist die Big John Ultraslim mit nur 31,5 cm Fußweite. Andere Jeansmodelle hatten sogar Reißverschlüsse am Ende der Hosenbeine, um das Anziehen zu erleichtern.
Im Laufe der Jahre wurde der Schnitt der Röhrenjeans verbessert. Frühe Jeans waren der Körperform mitunter nicht gut angepasst und saßen in klein gewählten Größen nicht so optimal, sondern eben wie eine zu enge Hose, die sich lediglich um den Körper spannt, statt dessen Formen nachzuzeichnen und zu modellieren. Spätere Röhrenjeans wie zum Beispiel die Modelle 534 und 611 von Levis oder die Mustang Boots haben dagegen einen ausgesprochen anatomischen Schnitt und liegen sehr gut am Körper an, wenn sie hauteng getragen werden.
Karottenschnitt
In den 1980er Jahren fanden zunehmend auch Jeans im sogenannten Karottenschnitt Verbreitung, mit hohem Bund und mit nach unten konisch zulaufendem Schnitt: unterhalb des Gesäßes weit bis sehr weit, am Beinende eng geschnitten, ab mittlerer Höhe des Oberschenkels werden die Hosenbeine kontinuierlich schmaler; eine im Vergleich zu Röhrenjeans lockere Passform, die nicht die Weite der Baggyjeans der 1990er Jahre erreicht. Diese Art Jeans war gerade unter Poppern sehr beliebt und wurde darüber hinaus oft auch als Designerjeans zu relativ hohen Preisen angeboten. Ein Beispiel ist die Marke Fiorucci der japanischen Firma Edwin, die damit kommerziell erfolgreich war. Das in den 1990er Jahren populäre Modell Saddle des Labels Diesel interpretiert den Karotten-Schnitt noch lockerer: Passform mit insgesamt weiter Oberschenkelpartie und nicht ganz so engem Beinabschluss, erst etwa ab Kniehöhe wurden die Hosenbeine schmaler.
Während Jeans zunächst nur in dunkelblau erhältlich waren, wurde es seit den 1980er Jahren zunehmend beliebt, Jeans chemisch oder mechanisch zum Beispiel durch Waschen mit Steinen zu bleichen. Jeans sind seit dieser Zeit in diversen hellen Blautönen bis hin zu nahezu weißem Stoff erhältlich. Außerdem gibt es verschiedene optische Effekte durch Waschungen wie stone washed, moon washed oder mouth washed, die zum Teil auch darauf abzielen, Jeans schon beim Kauf gebraucht aussehen zu lassen (used-look). Es kamen auch Jeans in anderen Farben als blau auf den Markt. Verbreitet waren vor allem schwarz und rot, letzteres insbesondere in Blau-Tönen.
Reitjeans
Reitjeans sind Jeans, die speziell zum Reiten entworfen werden und als Ersatz für normale Reithosen getragen werden. Die Besonderheit gegenüber normalen Jeans besteht darin, dass Reitjeans entweder keine oder eine speziell verarbeitete Naht an der Beininnenseite haben, um zu verhindern, dass diese Naht beim Reiten auf der Haut scheuert. Reitjeans haben oft eine zusätzliche Lage Stoff an der Beininnenseite von Kniehöhe an abwärts, oder auch einen Lederbesatz wie bei normalen Reithosen. Als Material wird meist Stretchdenim verwendet. Der Schnitt von Reitjeans ist entweder wie bei einer klassischen Stretchjeans durchgehend hauteng bis zu den Füßen, um die Reitjeans zu normalen Reitstiefeln tragen zu können, oder etwas weiter im Stil der sogenannten Jodhpurhose.
Material
Neben den oben genannten Varianten des traditionellen Jeansstoffes wurden und werden Hosen im Schnitt von Jeans auch aus anderen Materialien gefertigt. Lederhosen werden unter der Bezeichnung Lederjeans angeboten. Der Schnitt entspricht entweder einem bestimmten Jeansmodell, häufig der Levis 501, oder einer typischen Passform, zum Beispiel der von engen Röhrenjeans. Auch Kunstleder wird häufig als Material für Jeans-ähnliche Hosen verwendet. Das Material besteht typischerweise aus dünnem Stoff, auf den eine äußere Schicht aus Kunststoff aufgebracht ist. Die Oberfläche hat ein lederähnliches Aussehen. Der Kunststoff ist häufig Polyurethan (PU). Kunstlederjeans werden oft als no-name-Produkt angeboten, aber auch Marken wie Miss Sixty bieten viele Jeansmodelle zusätzlich in einer Kunstlederausführung an. Hat der verwendete Kunststoff eine glatte, glänzende Oberfläche, bezeichnet man die Hose als Lackjeans, bei deren Kunststoff es sich oft um PVC handelt. Kunstlederjeans und Lackjeans sind sowohl in Stretchausführung als auch unelastisch erhältlich. Insbesondere Lackjeans gibt es auch in Ausführungen ohne Hosentaschen und ohne Gürtelschlaufen, die dann aber eher als Lackleggings bezeichnet werden. Auch Satin wird für Hosen im Jeansschnitt verwendet. Neben Jeans aus normalen Satin gibt es auch Stretchsatinjeans aus hochelastischem Material in hautengem Schnitt.
Eine weitere Neuerung aus den 1980er Jahren sind Stretchjeans. Hier wurde ein kleiner Teil der Baumwollfäden des Jeansstoffes durch elastische Fasern ersetzt. Stretchjeans aus dieser Zeit sind meist sehr eng geschnitten. Sie sitzen ähnlich wie eine Strumpfhose bis zu den Füßen herunter hauteng. Typische Stretchjeans dieser Zeit sind die Modelle Mustang Disco und Mustang Skinline. Der Hersteller Levis brachte das Modell 806 mit der Bezeichnung Body Profile auf den Markt, und auch von anderen Herstellern wie Lee gab es eng geschnittene Stretchjeans. Später wurden auch normal geschnittene, weite Jeans aus Stretchmaterial gefertigt, wobei die Bequemlichkeit des Tragens im Vordergrund stand.
Verschluss
Ursprünglich wurden Jeans mit Knöpfen geschlossen, was sich auch heute noch in vielen lang etablierten Modellen alteingesessener Hersteller widerspiegelt. Aus Gründen des Komforts gibt es heute jedoch hauptsächlich Jeansmodelle mit einem Reißverschluss und einem Hosenknopf aus Metall, seltener auch mit Reißverschluss und mehreren Knöpfen am hohen Bund. Relativ selten findet man eine reine Schnürung, die als modisches Accessoire dann oftmals offen sichtbar angebracht ist. Bei manchen Jeansmodellen sitzt der Reißverschluss nicht vorne, sondern ist an der Seite oder hinten angebracht. Selten sind auch Reißverschlüsse und Knopfleisten offen sichtbar angebracht.
Größenangaben
Bei den Größenangaben dominiert die amerikanische Bezeichnungsweise, bei der Bundweite und die an der Außennaht gemessene Länge in Inch (Zoll) angegeben werden. Ein Inch entspricht 2,54 cm. Die Weite in Inch wird als Zahl nach dem Großbuchstaben W, die Länge in Inch nach dem Großbuchstaben L angegeben. Die Weite ist in 1-Zoll-Schritten gestuft, die Länge meist in 2-Zoll-Schritten (nur gerade Zahlen).- Die Angabe deutscher Kleidergrößen ist bei Jeans wenig verbreitet.
Sexuelle Aspekte
Der je nach Epoche sehr enge und körperbetonende Schnitt von Jeanshosen kann auch einen explizit sexuellen bzw. erotischen Charakter haben, und zwar sowohl bei Frauen als auch bei Männern.[4][5][6][3] So stellt der Band von Doris Schmidt unter der Überschrift „Jeans als Symbol für Männlichkeit“ fest: „...scheinen die Cowboys ihre Jeans auch absichtlich so enganliegend und damit körperbetonend getragen zu haben, um durch das Zurschaustellen ihrer durchtrainierten Beine Frauen zu beeindrucken.“ Dieser körperbetonende Sitz enger Jeans wurde beispielsweise auch auf dem Cover der 1971 erschienenen LP Sticky Fingers von den Rolling Stones gezeigt.
Bezogen auf Frauen als Jeansträgerinnen wird in der Literatur eine „massive Körperbetonung“ durch Jeans mit „bis unters Knie sehr eng geschnittenem Bein“ und „hautengem Sitz am Po“ dokumentiert. Die „Po betonenden und in der Taille eng und einschnürend sitzenden Jeans“ würden die weiblichen Körperformen nicht nur nachzeichnen, sondern sogar „konstruierte Frauenformen“ produzieren und damit eine dem Korsett ähnliche Funktion erfüllen.[3]
Die Merkmale dieser „körperbetonenden und erotischen Jeans“[7] sind für einen Teil der Träger ausschlaggebend: In einer Umfrage aus dem Jahr 1980 - als enge Jeans noch bevorzugt getragen wurden - nannten 3,3 Prozent der befragten Personen den engen Sitz als Grund für das Tragen von Jeans.[8]
Mit der sehr engen Passform wurde beispielsweise in den 1980er Jahren geworben. Es ist, u.a. in einem Levis-Werbespot, dokumentiert, dass es seit den 1960er Jahren praktiziert wird, mit „Jeans in die Badewanne zu steigen“ um damit „die Körperformen nachzuzeichnen“.[3] Diese Personengruppe scheint es zu bevorzugen, dass Jeans ihre normale Funktion als Kleidungsstück nicht mehr erfüllen, weil die „schmalen Hosenbeine ... so eng anliegen, dass sie die Bewegungsfreiheit einschränken.“[9] An anderer Stelle heißt es: „Die zu engen Jeans verhindern eine ausreichende Hüftbeugung, so dass sich der Jeansträger nicht normal auf einen Stuhl setzen kann. Er sitzt auf dem vorderen Drittel des Stuhls und lehnt sich mit den Schultern an die Lehne.“[10] Solche Jeans werden gelegentlich auch als Stehjeans bezeichnet. Mit dem Aufkommen der Baggy Pants in den 1990ern hat sich der Zeitgeschmack, insbesondere bei Männern, allerdings überwiegend zu einer weiteren Passform entwickelt.
Siehe auch
Literatur
- Doris Schmidt (Hrsg.): Jeans - Karriere eines Kleidungsstückes, Band 2, Schneider, Baltmannsweiler 2004, (Studienreihe Mode- und Textilwissenschaft), ISBN 3-89676-881-6. Eine wissenschaftliche Darstellung der Entwicklung der Jeans mit weiterführenden Literaturverweisen, insbesondere S.1-16.
- Martin Scharfe (Hrsg): Jeans - Beiträge zu Mode und Jugendkultur, Tübingen 1985, ISBN 3-925340-32-7.
- Klaus N. Hang: The Denim Bible - Jeans Encyclopedia II, Sportswear International, 2006, ISBN 3-86641-084-0. Umfangreiche Informationen über Jeanshersteller und -marken, die jeweiligen Firmengründer und weitere Hintergrundinformationen.
- Iain Finlayson: Denim, Deuticke, Wien 1991, ISBN 3-216-07831-0.
- Bettina Wehdemeier-Pusch, Andreas Pusch: Das Phänomen Jeans, Bielefeld 1981.
- Daniel Friedmann: Das Jeans-Buch, Transit-Buchverl., Berlin 1981, ISBN 3-88747-046-X.
- Lisa Dartmann, Susann Hartung, Eva-Susanne Krah: Jeans forever young, Deutscher Fachverlag 1993, ISBN 3-87150-429-7. Eine umfassende Abhandlung über wirtschaftliche Aspekte der Jeans von der Logistik bis zum Jeansladen und dessen Veränderung seit den 1950er Jahren.
- Emeric Hannouille, Pierre Dupuy: Jeans. Die Levi-Story, Stuttgart 1990, ISBN 3-88059-367-1. Die Geschichte der Firma Levi ist dargestellt, dazu zahlreiche Abbildungen und reproduziertes Werbematerial.
- Rebecca Menzel: Jeans in der DDR - vom tieferen Sinn einer Freizeithose, Berlin 2004, ISBN 3-86153-335-9.
Weblinks
- Die Französische Jeans-Revolution, Informationen über die Jeans-Entwicklung und Designer
- Eine Sammlung von Designer-Jeans Taschen
Einzelnachweise
- ↑ Iain Finlayson: Denim, Deuticke, Wien 1991
- ↑ Rebecca Menzel: Jeans in der DDR - vom tieferen Sinn einer Freizeithose, Berlin 2004.
- ↑ a b c d Katrin Mann: Jeansschnitte - Jeansformen - Jeanskörper, in: Doris Schmidt (Hrsg.): Jeans - Karriere eines Kleidungsstückes, Baltmannsweiler 2004, S. 113-126.
- ↑ Sabrina Kästner: Verbreitungsgeschichte der Jeans ab 1902, in: Doris Schmidt (Hrsg.): Jeans - Karriere eines Kleidungsstückes, Baltmannsweiler 2004, S. 17-37.
- ↑ Elke Dettmer: Levi Strauss, San Francisco: Blue Jeans als amerikanisches Symbol, in: Martin Scharfe (Hrsg.): Jeans - Beiträge zu Mode und Jugendkultur, Tübingen 1985, S. 47-98.
- ↑ Sabrina Kästner: Entstehungsgeschichte der Jeans, in: Doris Schmidt (Hrsg.): Jeans - Karriere eines Kleidungsstückes, Baltmannsweiler 2004, S. 1-16.
- ↑ Daniel Friedmann: Das Jeans-Buch, Berlin 1981.
- ↑ Bettina Wehdemeier-Pusch, Andreas Pusch: Das Phänomen Jeans, Bielefeld 1981, S. 120.
- ↑ Hermann Bausinger: Dauer im Wechsel, in: Martin Scharfe (Hrsg): Jeans - Beiträge zu Mode und Jugendkultur, Tübingen 1985, S. 14.
- ↑ Bettina Wehdemeier-Pusch, Andreas Pusch: Das Phänomen Jeans, Bielefeld 1981, S. 344.
Wikimedia Foundation.