Straight-queer

Straight-queer

Straight-Queer Masculinities bezeichnen ein von dem amerikanischen Soziologen Robert Heasley eingeführtes Konzept, um Formen von abweichender Männlichkeit bei heterosexuellen Männern zu bezeichnen, die nicht in die gängigen hegemonialen Paradigmata der Maskulinität fallen. Heasleys Ansatz ist situiert im Kontext der Critical Heterosexuality Studies. Er selbst beschreibt seine Jugend als die eines straight sissy-boy.

Er unterscheidet sechs Typen von straight-queeren Männern und Jungen:

  1. Straight sissy-boys (heterosexuelle bzw. präheterosexuelle Jungen, die in ihrer Jugend und Kindheit Verhaltensweisen zeigen, die eher Mädchen zugeschrieben werden - z. B. Unsportlichkeit, Interesse für Puppen, Nähen etc. - und daher bei ihren Altersgenossen als schwul gelten und möglicherweise verspottet werden),
  2. Social-justice straight-queers (heterosexuelle Männer und Jungen, die sich für die sozialen Belange von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern einsetzen),
  3. Elective straight-queers (heterosexuelle Männer und Jungen, die mit als schwul angesehenen Verhaltensweisen "kokettieren" und diese in einem gewissen Rahmen zelebrieren),
  4. Committed straight-queers (heterosexuelle Männer und Jungen, die - radikaler als die elektiven Straight-Queers - queere Maskulinitäten als integralen Bestandteil ihres Lebens begreifen),
  5. Stylistic straight-queers ("metrosexuelle" Männer, die Mode, Stil, Kleidung etc. wählen, die traditionell als nicht zu Männern passend angesehen wird),
  6. Males living in the shadow of masculinity (Männer, die sich zwischen Anpassung und Nicht-Anpassung an klassische männliche Rollenbilder befinden, ohne eine bewusste Entscheidung treffen zu können (oder wollen)).

Innerhalb der Sozialwissenschaften und der Psychologie wird in den letzten Jahren von kritischer Seite verstärkt auf den Mangel an empirischen Studien zu geschlechtsrollenkonformen Homosexuellen und geschlechtsrollennonkonformen Heterosexuellen hingewiesen, die in fast allen klassischen Studien vor allem zur Geschlechtsrollennonkonformität im Kindesalter (die mit späterer homosexueller Orientierung in Zusammenhang gebracht wird) ausgeblendet werden. In Deutschland hat 2003 Thomas Grossmann in Anknüpfung an seine Studie Prä-homosexuelle Kindheiten (in der er die biografischen Erzählungen ehemals "jungentypischer" und "jungenuntypischer" schwuler Männer vergleichend gegenüberstellt) auf die Relevanz der Untersuchung "präheterosexueller sissy boys" hingewiesen.

Literatur

  • Hunter, Allan (1993). Same Door, Different Closet: A Heterosexual Sissy's Coming-out Party. In Sue Wilkinson & Celia Kitzinger, Heterosexuality: A Feminism & Psychology Reader (S. 150-168). London: Sage. ISBN 0803988230
  • Heasley, R. (2005). Crossing the Borders of Gendered Sexuality: Queer Masculinities of Straight Men. In C. Ingraham (Hrsg.), Thinking Straight (S. 109-129). New York: Routledge. ISBN 0415932734
  • Ders. (2005). Queer Masculinities of Straight Men: A Typology. Men and Masculinities, 7: 310-320.
  • Thomas, Calvin (Hrsg.). (2000). Straight with a Twist: Queer Theory and the Subject of Heterosexuality. Champaign: University of Illinois Press. ISBN 0252068130

Siehe auch


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Straight-Queer Masculinities — bezeichnen ein von dem amerikanischen Soziologen Robert Heasley eingeführtes Konzept, um Formen von abweichender Männlichkeit bei heterosexuellen Männern zu bezeichnen, die nicht in die gängigen hegemonialen Paradigmata der Maskulinität fallen.… …   Deutsch Wikipedia

  • Straight-queers — Straight Queer Masculinities bezeichnen ein von dem amerikanischen Soziologen Robert Heasley eingeführtes Konzept, um Formen von abweichender Männlichkeit bei heterosexuellen Männern zu bezeichnen, die nicht in die gängigen hegemonialen… …   Deutsch Wikipedia

  • Straight-acting — (Englisch: straight „gerade(aus), hetero(sexuell)“; acting „Verhalten, Agieren; Schauspielern“ ) sinngemäße Übersetzung: „Heteroverhalten“) bezeichnet eine Auftretensweise schwuler Männer, die mit Männlichkeit assoziiertes Rollenverhalten umfasst …   Deutsch Wikipedia

  • Straight Acting — (Englisch: straight „gerade(aus), hetero(sexuell)“; acting „Verhalten, Agieren; Schauspielern“ ) sinngemäße Übersetzung: „Heteroverhalten“) bezeichnet eine Auftretensweise schwuler Männer, die mit Männlichkeit assoziiertes Rollenverhalten umfasst …   Deutsch Wikipedia

  • Straight acting — (Englisch: straight „gerade(aus), hetero(sexuell)“; acting „Verhalten, Agieren; Schauspielern“ – sinngemäße Übersetzung: „Heteroverhalten“) bezeichnet eine Auftretensweise schwuler Männer, die mit Männlichkeit assoziiertes Rollenverhalten… …   Deutsch Wikipedia

  • Queer theory — is a field of Gender Studies that emerged in the early 1990s out of the fields of gay and lesbian studies and feminist studies. Heavily influenced by the work of Michel Foucault, queer theory builds both upon feminist challenges to the idea that… …   Wikipedia

  • Straight Edge — [stɻeɪt ɛdʒ] (engl. etwa ‚nüchterner Vorteil‘, wörtlich: ‚gerade Kante‘; auch: straightedge, seltener str8 edge, abgekürzt SE, SxE oder sXe) bezeichnet eine Gegen bzw. Jugendkultur aus dem Bereich des Hardcore Punk. Ihre Anhänger werden als… …   Deutsch Wikipedia

  • Queer Duck — A Queer Duck episode opening splash screen Format Animated series Comedy series Created by Mike Reiss …   Wikipedia

  • Queer Nation — was an organization founded in March 1990 in New York City, USA by AIDS activists from ACT UP.citation |title=Queer Theory/sociology |first=Steven |last=Seidman |authorlink=Steven Seidman |page=414 |publisher=Blackwell Publishing |isbn=1557867402 …   Wikipedia

  • Queer — has traditionally meant odd or unusual, but is now also used to refer to anyone who is not heteronormative. Its use in reference to LGBT (gay, lesbian, bisexual, transgender, intersex) communities as well as those perceived to be members of those …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”